FPG072 – Die ersten 100 Tage als Führungskraft! – Der Umgang mit Ihren neuen Mitarbeitern!
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Letzte Woche startete ich mit dem ersten Teil meiner 2-teiligen Reihe: Die ersten 100 Tage als Führungskraft!
Es geht darum, worauf Sie achten müssen, wenn Sie als Führungskraft neu in ein Unternehmen kommen.
Die ersten 100 Tage
In der letzten Folge sprachen wir darüber, wie wichtig es ist, sich in der ersten Zeit darauf zu fokussieren, sich zu orientieren und einfach zuzuhören.
Sie müssen schließlich das Unternehmen, die Menschen und die Regeln im Unternehmen erst mal kennen lernen und versuchen zu verstehen bevor Sie Aktionen oder gar größere Veränderungen anstoßen.
Meine 5 entscheidenden Tipps!
Wenn Sie neu als Führungskraft sind, schauen Sie sich unbedingt das folgende Video an. Dort gebe ich Ihnen meine 5 entscheidenden Tipps für die Mitarbeiterführung als neuer Chef.
Erwartungen des Chefs
Das Wichtigste sollte zu Beginn für Sie sein, zu erfahren, was Ihr Chef von Ihnen erwartet. Er ist ja derjenige, der entscheidet, ob Ihre Arbeit als Erfolg oder Misserfolg angesehen wird. Deshalb bin ich in der Podcastfolge 71 detailliert darauf eingegangen, welche Fragen Sie Ihrem Chef stellen sollten, damit Sie wissen, was er von Ihnen erwartet.
Klären Sie im persönlichen Gespräch seine Erwartungen und Ziele! Sie können nur dann einen guten Job machen, wenn Sie wissen, was Ihr Chef von Ihnen erwartet!
Die Antrittsrede
In der heutigen Folge geht es darum, worauf Sie bei den Gesprächen mit Ihren Mitarbeitern achten sollten und wie Sie mit Ihren neuen Kollegen umgehen.
Normalerweise werden Sie sich am ersten Tag Ihren Mitarbeitern vorstellen. Meist macht man das mit einer Art Antrittsrede. Ziel dieser Rede ist es, dass Ihre Mitarbeiter einen ersten Eindruck von Ihnen bekommen. Wer sind Sie als Person und wie sind Sie als Mensch?
Es geht zwar auch darum, was Sie da sagen, aber vor allem geht es darum, wie Sie es sagen und wie es ankommt – wie Sie als Mensch rüber kommen. Wirken Sie ehrlich? Welche Worte wählen Sie?
Vermeiden Sie bitte unbedingt schwammiges Blabla mit dem typischen Management-Geschwätz. Das will keiner hören. Manche glauben es wirke intelligent oder wichtig. Dabei wirkt dieses Getue nur aufgesetzt und bestenfalls arrogant.
So bitte nicht!
Also, wenn Sie sich an Ihrem ersten Tag, z.B. als neuer Geschäftsführer, Ihren Mitarbeitern vorstellen, dann bitte nicht so:
„Ja, ich möchte mich kurz vorstellen: Banani, Dr. Bruno Banani mein Name. Wie Sie wissen bin ich ja ab heute Ihr neuer Chef. Vielen bin ich wahrscheinlich bekannt: Die letzten Jahre war ich CEO der XY AG. Von daher kenne ich Ihre Industrie natürlich sehr gut.
Sicher wollen Sie von mir wissen, wie ich die Lage sehe und was ich von Ihnen erwarte. Nun, ich bin der festen Überzeugung, dass wir in unserer Industrie keine Probleme sondern nur Herausforderungen haben, Herausforderungen, die wir gemeinsam angehen werden.
Mit den in der letzten Zeit getätigten Zukunftsinvestitionen ist unser Unternehmen gut aufgestellt im Markt. Die daraus resultierenden Synergieeffekte werden uns helfen, unsere anspruchsvollen Ziele trotz permanenter Dauerbelastung zu erreichen und auch das geplante Umsatzwachstum bei gleichbleibender Qualität und mit hochwertigem Service zu generieren! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.
Gibt es noch Fragen?“
Ja, die gibt es wahrscheinlich schon. Nur nach so einer Rede wird da wahrscheinlich keiner fragen wollen. – Also so geht’s nicht!
Ich gebe zu, das Beispiel ist etwas überzogen, aber ich denke, Sie verstehen, was ich meine. Es ist die Wirkung auf die Zuhörer, die zählt.
7 wichtige Punkte bei Ihrer Antrittsrede
Bei Ihrer Antrittsrede sollten Sie deshalb auf folgende 7 Punkte achten:
- Seien Sie Mensch! Reden Sie normal und verstecken Sie sich nicht hinter nichtssagendem Managementgeschwätz. Stellen Sie sich vor, aber bitte nicht mit der Lage zur Nation oder ihrem Lebenslauf, sondern als Mensch. Lassen Sie etwas Persönliches durchblicken, ohne sich dabei anzubiedern. So können Sie z.B. in den ersten Sätzen sagen, dass Sie glücklich verheiratet sind, 2 Kinder und 1 Hund haben und gerne am Wochenende segeln gehen oder sowas.
- Zeigen Sie Emotionen. Wenn Sie sehr aufgeregt sind, dann sagen Sie das. Das ist keine Schande.
- Seien Sie wertschätzend gegenüber der Vergangenheit des Unternehmens, gegenüber dem Erreichten und gegenüber den Mitarbeitern – auch wenn nicht alles rosig war oder ist – auch und gerade, wenn Sie schon wissen, dass sich etwas ändern muss.
- Ach ja – und reden Sie nicht schlecht über Ihren Vorgänger – nicht in der Antrittsrede und auch sonst nicht!
- Vermitteln Sie, dass Sie sich in der nächsten Zeit mit allen Beteiligten intensiv austauschen möchten, um sie näher kennen zu lernen, um deren Erwartungen zu erfahren und um von ihnen zu lernen.
- Versprechen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie sie zeitnah über Ihre Ziele und über mögliche Veränderungen informieren werden – und halten Sie sich dann auch daran!
- Seien Sie optimistisch und positiv und bitten Sie ganz einfach um die Unterstützung Ihrer Mitarbeiter.
In der Antrittsrede wie auch danach ist es Ihr Ziel, das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter zu gewinnen, Ihre Mitarbeiter ins Boot zu holen. Ein Chef kann ja nur erfolgreich sein, wenn seine Mitarbeiter ihn auch unterstützen. Deswegen investieren Sie viel Zeit in Gespräche.
Beliebtheit ist nicht das Ziel!
Dabei geht es nicht darum, sich beliebt bei Ihren Mitarbeitern zu machen. Es geht darum, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen aufzubauen. Sie müssen nicht der beste Freund Ihrer Mitarbeiter werden oder sein. Aber Sie sollten als vertrauenswürdig, fair und ehrlich gelten.
Signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft. Gehen Sie aktiv auf Ihre Mitarbeiter zu. Die Unterstützung, Loyalität und Einbindung Ihrer Mitarbeiter wird entscheidend sein für Ihren Erfolg!
Ihre Chance als Neuer!
Als jemand, der von außen in ein neues Unternehmen kommt, haben Sie übrigens eine einzigartige Chance. Sie sind noch nicht „gebrainwashed“, wie es die Mitarbeiter wie auch die Führungskräfte des Unternehmens sind, wenn sie schon länger dort arbeiten. Sie sehen Sachen, die die anderen nicht mehr sehen.
Sie sind nicht der Experte!
Auch sind Sie meist nicht Experte, weder für ein Fachthema noch für das Unternehmen. Das ist anders, wenn Sie intern im Unternehmen vom Mitarbeiter zur Führungskraft befördert werden. Als neu hinzugekommene Führungskraft hingegen ist ja alles neu für Sie. Ihre Mitarbeiter sind die Experten.
Das macht es in gewisser Weise einfacher für Sie, zu führen. Sie können schließlich nur delegieren. Sie können die Sachaufgaben nicht selbst erledigen – selbst wenn Sie es wollen. Sie können es nicht.
Deshalb fokussieren Sie auf das Lernen, auf das Zuhören und danach auf Strategie, Prozessverbesserungen und Entscheidungen. Ihre Mitarbeiter können das operative Tagesgeschäft, also die Fachaufgaben – besser als Sie. Belassen Sie es dabei undfokussieren Sie auf’s Führen.
Wichtiges für die Einzelgespräche
In der Orientierungsphase sollten Sie möglichst schnell Einzelgespräche mindestens mit Ihren direkt zugeordneten Mitarbeitern führen. Dabei sollten Sie den Mitarbeiter Fragen zu folgenden Themen stellen:
- Wie ist die Arbeit strukturiert? Wie organisiert sich Ihr Mitarbeiter? Lassen Sie sich ruhig Details erzählen. Schließlich wollen Sie die gewachsenen Arbeitsabläufe erkennen und verstehen.
- Wertschätzen Sie die Erfolge Ihrer Abteilung und Ihres Mitarbeiters. Fokussieren Sie nicht nur auf Sachen, die verbessert werden müssen. Wenn Sie nicht die bisherige Tätigkeit des Mitarbeiters und den Status Quo wertschätzen, haben Sie es später deutlich schwerer Veränderungen umzusetzen. Wenn Sich Ihr Mitarbeiter anerkannt fühlt, ist er viel eher bereit mit Ihnen danach auch über Verbesserungen nachzudenken.
- Fragen Sie nach, was gut läuft und wo es Verbesserungsbedarf oder Verbesserungspotential gibt. Handelt es sich dabei um Verbesserungen, die darauf abzielen, dass es nur diesem einen Mitarbeiter besser geht oder ist es etwas was der ganzen Abteilung oder dem Unternehmen nutzt?
- Um die Werte und die Motivation des Mitarbeiters zu verstehen lassen Sie sich ruhig Erfolgsgeschichten erzählen. Wie hat der Mitarbeiter, wie hat das Unternehmen Probleme in der Vergangenheit gelöst?
- Fragen Sie Ihren Mitarbeiter, was er von Ihnen erwartet. Machen Sie aber deutlich, dass Sie als sein Chef kein Supermann sind und dass Sie nicht alles auf einen Schlag in Ordnung bringen können! Betrachten Sie die Erwartungen des Mitarbeiters als Information, als Feedback oder als Idee. Es ist keine verpflichtende Handlungsaufforderung an Sie. Sie entscheiden später über die Wichtigkeit und darüber, ob Sie etwas ändern oder nicht.
- Fragen Sie nach, was sich Ihr Mitarbeiter bei der zukünftigen Zusammenarbeit von Ihnen wünscht.
- Zeigen Sie konkret auf, was Ihnen möglich ist und was nicht. Versprechen Sie nichts, was sie nicht halten können! Im Zweifelsfall halten Sie sich lieber etwas zurück mit Bewertungen und Versprechungen.
- Beschreiben Sie klar und eindeutig, was Sie von Ihrem Mitarbeiter erwarten und woran Sie seinen Erfolg messen werden. Ihr Mitarbeiter will schließlich wissen, woran er mit Ihnen ist.
Umgang mit den Kollegen
Die gute Zusammenarbeit mit Ihrem Chef und Ihren Mitarbeitern ist zweifelsohne entscheidend für Ihren Erfolg als neue Führungskraft. Wir sollten aber nicht vergessen, dass Sie ja auch mit Kollegen auf der gleichen Ebene, also anderen Führungskräften, zusammenarbeiten.
Gerade als Neuer in einem Unternehmen ist auch beim Umgang mit diesen Kollegen Sensibilität und Fingerspitzengefühl gefragt. Hier einige Tipps:
- Zeigen Sie Interesse an den Erfahrungen und dem Wissen der Kollegen. Auch hier gilt wieder: Zuhören, zuhören, zuhören!
- Seien Sie hilfsbereit, wenn ein Kollege auf Sie zukommt und Sie um einen Gefallen bittet. Selbst, wenn es Sie Zeit kostet. Es ist für Sie ein gutes Investment in eine kollegiale Kooperation. Sie haben schließlich dann was gut bei dem Kollegen.
- Wenn Sie mal einen Fehler gemacht haben, bitten Sie um Entschuldigung und korrigieren Sie Ihren Fehler so schnell wie möglich.
- Nehmen Sie sich zurück. Sprechen Sie nicht alles aus, was Ihnen durch den Kopf geht. Seien Sie eher zu diplomatisch als zu pointiert. Sie mögen die formelle Hierarchien und Regeln kennen und verstanden haben. Aber es braucht Zeit bis sie die ungeschriebenen Gesetze und informellen Kanäle und Netzwerke durchschauen! Positionieren können Sie sich später immer noch.
Das inspirierende Zitat
„Die Fähigkeit eines Chefs erkennt man an seiner Fähigkeit, die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter zu erkennen.“
Robert Lembke
Weiterführende Links
- Teil 1 die ersten 100 Tage als Führungskraft – Fragen an den eigenen Chef!
- Reden Sie Klartext
- Wie führe ich meinen Chef?
- Erfolgreich Ziele mit Mitarbeitern vereinbaren!
- Vom Kollegen zum Chef!
- Mehr zur Online-Leadership-Platform
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