fpg219 – Interview mit Frank Thelen: Die Startup DNA
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Heute freue ich mich, eine sehr spannende Persönlichkeit im Interview zu haben: Frank Thelen.
Viele werden ihn aus der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ kennen. Frank Thelen ist erfolgreicher Gründer verschiedener Tech-Start-Ups und Investor.
Frank Thelen
Im Jahr 2000, im Alter von 25 Jahren geht sein erstes Start-Up Konkurs.
Er stand kurz vor der privaten Insolvenz mit einer Million Euro Schulden, rappelte sich aber wieder auf, ließ sich nicht von diesem Scheitern beeindrucken lernte aus seinen Fehlern und gründete erfolgreich mehrere neue Unternehmen.
Investmentfirma „Freigeist“
Heute, mit seiner Investmentfirma Freigeist, unterstützt und investiert er in Start-Ups. Zum einen in Unternehmen aus dem Bereich Food und Ernährung, z.B. Little Lunch oder Lizza oder Ankerkraut.
Sein Herz aber schlägt produktmässig für technologisch herausfordernde, disruptive Projekte aus Bereichen wie Blockchain, Distributed Ledger, Künstliche Intelligenz und senkrecht startende Flugtaxis.
Lilium Aviation
So ist er beispielsweise in das Start-Up Lilium Aviation investiert. Lilium baut ein Fluggerät, das vollständig elektrisch arbeitet. Es besteht aus 36 Elektromotoren, die auf jeweils einen Mantelpropeller wirken.
Ziel ist es damit, das weltweit erste Flugtaxi auf den Markt zu bringen. Erste Flugversuche sind erfolgversprechend und es gibt davon auch schon Videos:
Raus aus dem Mittelmaß
Frank Thelen ist der Überzeugung, dass wir in Deutschland endlich mehr wagen müssen. Wir dürfen nicht im Mittelmaß versacken sondern müssen uns stärker mit den neuen Technologien beschäftigen. Ansonsten verlieren wird den Anschluss.
Denn USA und China sind in vielen Technologien bereits führend, während bei uns noch zu viele Bedenkenträger am Ruder sind und es zu wenige Unternehmensgründer gibt.
Die Startup DNA
Deshalb hat Frank Thelen vor Kurzem sein Buch publiziert:
Frank Thelen – Die Autobiografie – Startup-DNA: Hinfallen, Aufstehen, die Welt verändern.
Ich habe das Buch gelesen und es hat mich von Anfang an gefesselt.
Frank Thelen beschreibt dort seine packende Lebensgeschichte und bietet einen spannenden Blick hinter die Kulissen von Startups mit allen Auf- und Abs, die man als Gründer so erleben kann.
Aber – das Buch ist viel mehr: Im letzten Drittel des Buches beschreibt Frank Thelen, wie ich finde sehr eindrucksvoll und vor allem auch verständlich, wohin unsere Gesellschaft zur Zeit steuert, welche Basistechnologien fast jede Industrie in den nächsten Jahren verändern wird und was wir als Gesellschaft wie auch als Einzelner tun können, um da mitzuhalten.
Auf einen Punkt gebracht sagt Frank Thelen:
„Die nächsten zehn Jahre stellen die Menschheit auf ihre härteste Probe. Ich freue mich sehr auf die unglaublichen Möglichkeiten, habe aber auch großen Respekt vor der Geschwindigkeit und Tiefe der Veränderungen.“
Ich kann sein Buch sehr empfehlen und freue mich, dass er mir für meine Podcasthörer 7 Exemplare geschenkt hat, die ich verlosen werde.
Buchverlosung:
Wenn Ihnen diese Podcastfolge gefallen hat, dann teilen Sie sie doch bitte auf facebook, Linkedin, Xing oder Twitter und zwar bis spätestens zum 31.10.2018.
Ich lasse dann das Los entscheiden, wer von denen, die die Folge geteilt haben, eines der 7 Exemplare von mir per Post zugeschickt bekommt.
Damit ich das auch mitbekomme, wenn sie die Folge teilen, bitte einfach @berndgeropp in den Text des Postings aufnehmen. Dann werde ich automatisch informiert, wenn Sie die Folge teilen.
Wie gesagt, alle nehmen an der Verlosung teil, die diese Podcastfolge spätestens bis 31.10.2018 auf facebook, Linkedin, Xing oder Twitter teilen.
Weiterführende Links
- Frank Thelens Buch:Frank Thelen – Die Autobiografie – Startup-DNA: Hinfallen, Aufstehen, die Welt verändern.
- Webseite von Frank Thelen
- Twitterkanal von Frank Thelen
- Webseite von Lilium Aviation
Das inspirierende Zitat
„Wir können die Zukunft nicht voraussage, aber wir können sie gestalten.“
Peter Drucker
Das transkribierte Gespräch mit Frank Thelen
Geropp:
Frank, investieren Venture Capital-Geber lieber in Gründerteams oder in Einzelpersonen? Und mich interessiert besonders wie ist das bei Dir? Und bei Freigeist?
Thelen:
Ja, genau. Also ich kann nicht für den allgemeinen Markt sprechen. Das wäre für mich schwierig. Ich kann sagen was wir bei Freigeist tun und auch ich bei Die Höhle der Löwen. Ich investiere viel lieber in Teams, weil ich dann ja ein Team habe. Das heißt, der eine ist zum Beispiel wirklich, aber natürlich muss das ein Team sein, das sich ergänzt oder das wirklich komplett verschiedene Bereiche abdeckt.
Geropp:
Und die müssen auch gut miteinander auskommen.
Thelen:
Das ist das Risiko was man hat, dass die nachher nicht miteinander klar kommen, aber den Vorteil den man hat, wenn man zum Beispiel den einen hat, der wirklich für das Marketing lebt, den anderen der wirklich für das Produkt zum Beispiel die Technologie oder die Produktion bei einem Food-Unternehmen lebt und dann hat man Operationsguy, der irgendwie den Laden zusammenhält.
Das ist einfach, hat eine deutlich höhere Erfolgswahrscheinlichkeit als ein irgendwie Superstar zu haben. So bilden wir das in Freigeist ja auch ab. Ja, wir haben mich als CEO, Productguy, Kommunikator nach draußen. Dann haben wir den Alex Koch, das ist unser CTO. Ein brillanter Technikkopf und dann haben wir den Marc, einen unfassbaren guten Operations-, Finance-, Legalguy von der WRU mit dem MBI.
Also, so wie wir das da abbilden, können wir dem Unternehmen fast überall helfen. Aber diese drei wirklich breiten Bereiche haben. Und auf der anderen Seite ist das auch mein ideales Setup. Nur, das gibt es natürlich selten. Also man sagt irgendwie das ist das Traumwinnerteam, saubere Captable und so weiter. Da muss man immer Kompromisse machen und die machen wir lieber im Produkt als im Team.
Geropp:
Ich hatte das auch so in Deinem Buch ja gelesen, dass Du sagst das Wichtigste ist das Team. Das Produkt ist schön und gut, das muss natürlich auch stimmen, aber das ist eine andere Geschichte.
Thelen:
Ja.
Geropp:
Welche Eigenschaften brauchen die Teilnehmer, um gut zusammen zu funktionieren? Also, wenn wir jetzt so ein Team haben wie Du es beschrieben hast, worauf kommt es an?
Thelen:
Das wichtige ist, dass sie sich ergänzen, dass sie nicht, was wir auch manchmal echt sehen, drei Marketingleute da vor mir stehen oder drei WLUler oder drei Softwareentwickler. Das ist einfach schwierig. Müssen sich ergänzen. Dann Vertrauen, weil nur wenn man sich blind vertraut, kann man Gas geben. Man wird durch die Hölle laufen.
Man muss sich einfach darauf verlassen, dass der andere keine Hidden-Agenda hat. Dass jeder alles einbringt, was er kann. Man muss auf die Fachkompetenz des jeweilig anderen wirklich auch blind vertrauen und sagen „der hatte die Kompetenz im Legalbereich und er hat gesagt wir können damit rausgehen“ oder er hat dir gesagt „das war aber (Held?)“ oder muss man da blind vertrauen. Also, ergänzen, vertrauen, das sind die wichtigsten Eigenschaften.
Geropp:
Die optimale Rollenverteilung hast Du eben schon gesagt. Das ist eine ganz entscheidende Sache. Wie sieht das denn aus, wenn jetzt drei Leute in der Art zusammenkommen und die müssen ja auch selbst Geld vielleicht einbringen. Zumindest am Anfang wird das sein. Wie würdest Du da sagen hält sich das dann, dass die alle gleichmäßig einbringen? Wie machen die das normalerweise?
Thelen:
Also Geld ist immer ein Problem, weil als Gründer hat man ja kein Geld, sondern das Geld muss ja eigentlich klassischerweise von außen kommen. Also, sodass jeder zehn, 20, 30.000 Euro von Mum und Dad und irgendwie gespart und vielleicht sogar einen kleinen Kredit, aber bitte nicht mehr, aufgenommen hat. Das ist in Ordnung und das ist auch okay so.
Aber das eigentlich größere Geld kommt ja dann von Investoren, die man überzeugen muss und von daher das Geld sollte gleichmäßig von den Gründern kommen, wenn Geld kommt in einer kleineren Dimension. Mehr ist die Frage der Captable, also wer hat welche Anteile? Und da kann es schon Unterschiede geben, dass wenn man sagt der eine ist der CEO, der hat die Idee gehabt, der hat die anderen Co-Founder mit an Bord geholt. Der ist am erfahrensten.
Dann kann es schon sein, dass der auch über 50 Prozent hat und die anderen Co-Founder fünf Prozent, zehn Prozent, 20 Prozent. Es kann aber auch so einfach sein, dass die Captable gleich ist. Dass man sagt drei Leute aus der Uni haben sich kennengelernt, jeder hat 20.000 Euro in den Topf geworfen, jeder hat ein Drittel der Firma. Also da gibt es alle Variationen.
Geropp:
Jetzt weiß ich aus Deinem Buch Ihr habt Venture Capital am Anfang bekommen gehabt, aber irgendwann kam dann die Bank und dann hast Du doch nochmal für eine Million irgendwie bürgen müssen oder nachrollen. Ich kenne das auch, mir ist das damals auch passiert. Das ist eine heftige Geschichte finde ich. Das war aber auch bei mir 1999, 2000, macht man das heute überhaupt nicht mehr oder kann man da immer noch reinfallen als Gründer?
Thelen:
Also absolut. Was ist erstmal die Story? Die Story ist du brauchst Geld, um das Unternehmen aufzubauen. Und da gibt es klassisches Venture Capital. Da gibt man Anteile des Unternehmens ab, der wird also Shareholder in einem Unternehmen. Und dafür gibt er dir das Geld. Es gibt aber auch Darlehen, das ist ein Kredit. Und dieser Kredit muss im normalen Bankensystem irgendwie bebürgt werden. Also da muss irgendwas dahinterstehen, dass die Bank sagt
„ich will mein Geld echt wieder haben“.
Bestenfalls sagt man
„ja, du bist erstrangig, also du kriegst wenn irgendwann Geld aus der Firma kommt, bekommst du das zuerst“
und damit ist die Bank happy und sagt das Unternehmen ist stabil, das hat ein Cashflow, gute Kunden und deswegen ist ein Erstrang ist da uns ausreichend. Oftmals ist es aber so, dass der Gründer dann auch persönlich haften soll. Und dann wird es tricky. Das kann man machen in einer Dimension, in der man das in zwei, drei Jahren abbezahlen kann mit einem normalen Job.
Das ist immer relativ, aber das sind irgendwas zwischen zehn bis 50.000, also 100.000, wenn man schon weit in der Karriere ist, weil man gearbeitet hat. Aber irgendwas zwischen zehn bis 100.000 Euro maximal. Mehr kann man da einfach nicht für bürgen.
Geropp:
Aber nicht diese mehrstelligen, sechsstelligen oder sogar eine siebenstellige Summe.
Thelen:
Ja oder noch als Junge. Deswegen, damals hätte ich eher für 10.000 bürgen sollen, weil also ich war ja noch jung. Klar, wenn da einer wirklich erfahren ist und sagt „pass auf ansonsten gehe ich halt wieder zurück und werde Vorstand im DAX wieder, wenn es nicht funktioniert“ so ungefähr. Das ist jetzt das andere Extrembeispiel.
Dann kann man auch mal für zwei, 300.000 bürgen. Aber einfach nicht mehr. Und das ist das, das was ich falsch gemacht habe und wo dann auf einmal die Firma pleite gegangen ist und an die Bank hingegangen ist und hat das gezogen die Bürgschaft. Und dann saß ich echt in der Scheiße. Und das ist ein Problem.
Geropp:
Wobei ist fand es schön für die Leute, die also sowas noch nicht mitgemacht haben, dass man da auch sehr gut rauskommen kann, die aber sagt
„liebe Bank, wir müssen einen Deal machen“.
Die Million kriegt der nicht, sonst muss ich halt sieben Jahre alt nichts, „aber dann kriegt ihr gar nichts. Aber wenn Ihr einen Deal entsprechend macht“, ich glaube Du hast 500 Euro pro Monat oder sowas dann immer zurückgezahlt für die nächsten zehn Jahre. Damit kommst du raus, wenn ich das richtig verstanden habe.
Thelen:
Ja und nein. Du musst dann aber auch bereit sein in die private Insolvenz zu gehen und das ist die Konsequenz. Du musst sagen „wenn ihr das nicht macht Bank, dann gehe ich in die Privatinsolvenz“. Und das musst du dann auch ernsthaft durchziehen.
Geropp:
Und das haben sie Dir geglaubt, dass Du das gemacht hättest?
Thelen:
Ja, genau, aber dann sieht die Bank gar nichts. So, aber auch nur externe Gläubiger sehen gar nichts. Der Staat bekommt sein Geld immer. Also wenn man Steuerschulden hat oder andere, die hatte ich nicht. Sondern ich habe der Bank Geld geschuldet. Ja und bei der Bank kann man das dann, Tipp für die Hörer, kann man das verhandeln. Aber das ist nicht witzig. Also auch nicht so leiht euch mal zwei, drei Millionen und wenn das dann knallt, ja komm machst einen Vergleich.
Nein, nein, nein, nein, also das ist das Szenario A und das wahrscheinlichere Szenario ist private Insolvenz. Und man kann einen Vergleich verhandeln, dafür gibt es sicherlich auch Profis, die das mit euch machen. Für mich war das damals komplett neu und ich habe das dann irgendwie gemacht. Aber das war schon eine der nervenaufreibendsten und schlimmsten Zeiten meines Lebens.
Geropp:
Das kann ich gut nachvollziehen und das kann ich auch nur jedem empfehlen das mal auch in Deinem Buch nachzulesen. Das ist schön dort beschrieben.
Thelen:
Vielen Dank. Was mich besonders freut bei dem Buch ist, dass ich dieses Kapitel durch diese düstere Zeit mit meinem Vorstandskollegen von damals, der dann auch in die private Insolvenz gegangen ist, Severin Tartacek geschrieben habe, sodass es glaube ich wirklich authentisch und ehrlich ist. Und dass wir beide das so erlebt haben. Also das es nicht irgendwie die Franky-Story ist. Von wegen ich habe das damals so erlebt, sondern das haben wir wirklich gemeinsam geschrieben und /
Geropp:
Und Ihr habt es auch wirklich, so hast Du es geschrieben, die ganze Zeit dann Ihr zusammen. Da war sonst kein Streit.
Thelen:
Nein, da gab es keinen Streit. Und man sieht ja auch heute wieder an dem Buch wir arbeiten zusammen und deswegen glaube ich ja, es ist wirklich eine lesenswerte, ehrliche Geschichte, aber Achtung es ist eine harte Geschichte. Also, Du hast sie ja gelesen. Das ist schon intensiv.
Geropp:
Ja. Kommen wir mal zu ein paar positiveren Sachen. Was sind für Dich wirklich entscheidende Schritte in der Frühphase? Also nachdem ein Team sagt „oh, jetzt haben wir den Prototyp, wir haben vielleicht ein ausgereiftes Konzept“ und jetzt kommt zum Beispiel Frank Thelen mit ins Team, investiert. Was sind da so die entscheidenden Schritte, die Du als Investor quasi den Gründern nahe legst, was jetzt passieren muss?
Thelen:
Wenn wir investieren, investieren wir in Unternehmen die stark wachsen. Also wir gucken uns natürlich vorher an geht das überhaupt? Wenn du zum Beispiel ein Sternerestaurant hast, dann kann ich sagen wir machen am Sonntag ein bisschen länger auf, wir machen auch Mittwoch einen Abend, aber da geht nichts.
Geropp:
Ihr wollt Szene x haben. (unv. #00:14:30-9#) muss abgeben.
Thelen:
Ja, genau. Eher 100.000 x, genau. So und dazu musst du, das ist jetzt natürlich auch durch Die Höhle der Löwen teilweise so ein Wort geworden, skalieren. Aber das heißt du musst sagen pass auf, wir haben jetzt zum Beispiel diese Biosuppe.
Und dann überlegen wir uns okay, wie fahren wir die Produktion so hoch, dass wir davon eine Million in der Woche produzieren können? Da hast du auf einmal völlig anderen Einkauf. Planung, Produktion, Verpackung, Logistik, Lagerung und so weiter. Aber das geht, aber das muss man sich dann halt genau den richtigen Partner mit der richtigen Planung. Super, dass wir heute so eine Webseite haben, wo irgendwie am Tag 50 Leute drauf kommen und mal drei Suppen kaufen. Wie machen wir das denn richtig groß? Und dann gibt es natürlich TV mit mehreren Millionen Zuschauern.
Gibt es Influencermarketing mit großen Influencern, die Millionen von Followern haben. Dann gibt es einfach Performance-Marketing, wo man genau sagt was kostet das Produkt? Und ich habe dann die ganzen Kanäle Facebook, Instagram, Twitter.
Geropp:
Und schalte dann Werbung entsprechend.
Thelen:
Link und so weiter. Und du schaltest ja dann auch die Keywords und guckst was kostet mich der Kunde? Also die customer acquisition costs, was die customer life time? Und wo kann ich dann aufdrehen und wo muss ich abschalten, weil es nicht lohnt und so? Also, wir gehen da durch so eine (unv. #00:15:43-1#)-Analyse und dann geht es los. Ja, dann hat man die Suppe produziert in Millionenstückzahlen und dann geht das TV live, dann geht das Performance-Marketing hoch und da ist man auch bereit dann mehrere 100.000 im Monat reinzuwerfen, wenn die Zahlen denn stimmen. Worst case siehst du ach du scheiße, ich kann gar kein Geld einwerfen, weil es sich nicht rechnet.
Geropp:
Aber am Anfang musst ja erstmal das Geld haben, um es reinzuwerfen, damit du überhaupt testen kannst.
Thelen:
Genau, ja. Aber wie gesagt das sind ein paar tausend Euro, aber du kannst das Unternehmen und alles auch nur so aufbauen. Du baust ja auf das Team auf, die Produktion auf. Wenn du danach das Geld einwerfen könntest, weil sonst hast ein Riesenteam und ganz viel Suppe und das Online-Marketing hat auch funktioniert, wovon du ausgegangen bist, aber dann hast du nicht das Geld was du einwerfen kannst. Aber die Tests sind relativ günstig. Und ja, und so gehen wir halt ran, um es aufzubauen. Oder klar, Lilium Aviation ist natürlich was völlig anderes, das bauen wir halt ein Flugzeug.
Geropp:
Wenn ich das auch richtig verstanden habe, dort ist es ja auch so, dass ein Riesenvorteil von Dir oder von Freigeist ist, dass Ihr auch Kontakte habt, um dann nachher nochmal weitere Schritte zu gehen. An die die gar nicht rankommen.
Thelen:
Definitiv, ja definitiv. Das ist das was wir mit einbringen. Wir selber haben ja, investieren ja gar nicht so viel Geld. Also wir investieren zwischen 500.000, eine Million, vielleicht ein bisschen da drüber, aber wir geben ja quasi nur diese Seed-Finanzierung, werden dann aber Teil des Teams. Und dann fühlen wir uns eher als Co-Founder als klassischer Investor, der Excel-Tabellen abfragt. Und ja, so steigen wir dann ein und dann zum Beispiel bei Lilium sind mittlerweile 100 Millionen Dollar investiert und das ist auch so ein Netzwerk. Ist ein (Atomico?), mit dem wir lange zusammenarbeiten.
Ein Prinz Max von Liechtenstein. Also wir haben ein großes Netzwerk an Leuten, die uns auch vertrauen. Die natürlich deswegen nicht jeden Deal machen, den wir denen zeigen. Aber die hören sich jeden Deal an, so, weil sie wissen die Jungs erzählen keinen Blödsinn. Auf der anderen Seite erzählen wir aber auch die Risiken offen. Also wir sagen nicht irgendwie „wow, guck mal hier, super geiles Ding, das ziehen wir schnell, komm, stell nicht so viel Fragen“. Sondern wir haben das Netzwerk über 20 Jahre aufgebaut, weil wir glaube ich wirklich immer ehrlich sind und auch gerade if the shittetste fan, also in Momenten wo wirklich es gehen Dinge schief, dass wir dann anrufen.
Geropp:
Das ist das wieder mit dem Vertrauen was Du vorhin sagtest.
Thelen:
Und sagen „pass auf, es tut mir super leid, wir haben investiert, ihr habt investiert und wir haben einfach nicht gesehen, dass diese neue Technologie um die Ecke kommt und wir haben ein Problem“. Und das ist das was so ein Netzwerk halt bringt, dass man lange Zeit vertrauensvoll zusammenarbeitet wie bei den Gründern.
Geropp:
Was ich bei / Durch das Buch ist mir das erst klar geworden. Deine eigentliche Ausrichtung ist ja Du kommst aus der Technik. Und das ist das auch wo Du brennst für. Und Die Höhle der Löwen ist eigentlich eine Art Marketing, wo Du zwar auch in Firmen investierst, aber Dir geht es eigentlich, wenn ich das richtig verstanden habe, darum, dass mehr Gründertum in Deutschland kommt und dass Du das mehr unterstützen willst. Und gesehen hast das funktionier mit so einer Show. Aber Dein eigentlich ist das, was Dich antreibt, was Dir richtig Spaß macht sind die Gründer, ja. Aber von der Technologie her ist es jetzt nicht die Tütensuppe, sondern es ist das Flugtaxi.
Thelen:
Genau, das ist Flugtaxi, das ist Blockchain, das ist Energiespeicher, ist Quantencomputer, genau. Und der Spagat in der Höhe der Löwen ja, ich finde das ist genau das, es gibt kein besseres Format um Gründertum, wie funktioniert das und so weiter, voranzubringen. Toll, dass es funktioniert, dass Leute auch einschalten in einer tollen Erfolgsquote. Aber man muss auch den Abstrich machen, man wird dort keine Quantencomputer präsentieren können. Dann schaltet meine Mutter aus. Wir brauchen meine Mutter als Zuschauerin.
Geropp:
Ja, aber bei dem Flugtaxi das hätte funktionieren können.
Thelen:
Nein, das hätte nicht funktioniert. Natürlich hätte dann Daniel irgendwie da das Video zeigen können und sagen können „ich habe ein Flugtaxi gebaut und jetzt will ich“, also damals gab es ja gar kein Flugtaxi als wir investiert haben, aber also entweder hätte es keines gegeben. Dann hätte der gesagt
„ja, ich baue ein Flugtaxi.“
und dann habe ich gesagt
„ja sorry, du hast ja einen Knall.“
Also das schreibe ich ja in meinem Buch beschreibe ich ja auch die Story wie wir Lilium kennengelernt haben, da habe ich auch erstmal gedacht was haben die denn da geraucht? Also, das hätte da nicht funktioniert oder er hätte gesagt „jetzt fliegt das Flugzeug, jetzt hätte ich gerne 100 Millionen“.
Geropp:
Ja und dann wäre, hätte es wieder nicht gepasst.
Thelen:
Ja, hätte ich nicht, aber selbst, wenn jetzt ein Carsten Maschmeyer oder so vielleicht sogar 100 Millionen schreiben kann, kann das, hört dann auf, dass man das seriöser Weise in einer Stunde machen kann. Dann hätte man wieder ein Fernsehformat was es auch vielleicht geben würde oder ich glaube es würde nicht funktionieren, aber ich bin kein Fernsehmacher, wo man dann vier Wochen einen begleitet und sagt „investiert von Thelen, 100 Millionen in dieses Flugtaxi“.
So und dann werde ich irgendwie vier Wochen begleitet ja. Das ist aber nicht das Format. Das Format ist ja, es kommt jemand rein, wir hören uns das kurz an, drei, vier Fragen, zack, zack, zack, zack, zack und dann wird das Investment gemacht. Und das ist einfach ein Flugtaxi und Quantencomputer und Blockchain sind ungeeignet.
Geropp:
Frank, mich interessiert woran scheitern Startups am häufigsten und vor allem gibt es einen Unterschied zwischen Startups, die in USA sind und dort scheitern und Startups, die hier in Deutschland scheitern? Was ist da Deine Erfahrung bisher?
Thelen:
Woran scheitern Startups am häufigsten? Also, da gibt es leider sehr viele verschiedene Gründe. Ich glaube ein Grund kann sein, muss aber nicht sein, dass der Gründer und das Team nicht hart genug arbeiten. Das sehe ich teilweise, weil man denkt gründen ist halt so ganz nett, aber gründen ist wirklich und das ist auch wirklich wichtig es immer wieder zu betonen, ist 24 mal sieben. Ist eine Herkulesaufgabe, ist so zerreißend, so intensiv und ich selber habe mich ja auch dazu entschlossen nicht mehr zu gründen, weil ich mich zu alt fühle, weil ich nicht mehr diese 24 mal sieben-Mentalität habe.
Und ich war gestern Abend lange unterwegs, bin heute Morgen sehr früh reingeflogen, habe bereits fünf Interviews gegeben, habe mit meinem Team gearbeitet. Also ich würde mich nicht als arbeitsscheu bezeichnen, aber ich kann halt nur noch fünf bis sechs Tage à 12 Stunden arbeiten. Und da ist das für mich auch schon grenzwertig mit dem Gründen, weil es ist einfach in den ersten Jahren, wenn man danach das aufgebaut hat und schon das Geschäftsmodell hat, kann es anders laufen. Aber in der ersten Zeit ist es leider einfach intensiv. Und daran scheitern einige Startups, aber manchmal gibt es auch Leute die unfassbar hart arbeiten, einfach Pech gehabt haben. Das muss man auch immer ehrlich sagen. Also man kann einfach auch mal Pech haben, das ist leider so.
Oder der Markt verändert sich. Zum Beispiel ich gehe jetzt in geregelten Strohmarkt und auf einmal ändert sich das Gesetz oder es kommt ein neues Förderprogramm und bringt den ganzen Markt durch. Also irgendwelche externen oder Apple bringt eine To-Do-Liste raus und du hast irgendwie gerade deine To-Do-Liste gestartet. Wunderlist ist trotzdem erfolgreich geworden, weil wir ein besseres Produkt hatten, aber ehrlich gesagt, wenn so ein Apple oder ein Google einmal genau dein Thema drauf hat, dann wird es eng. Also das kannst du immer noch schaffen ja, aber dann wird es eng. Also da gibt es leider ganz viele verschiedene /
Geropp:
Und würdest Du einen Unterschied sehen zwischen Deutschland oder USA oder kann man da keinen Unterschied sehen?
Thelen:
Also in Deutschland scheitern sicherlich auch mehr Dinge, weil sie nicht finanziert werden. Also weil einfach die Finanzierung fehlt, weil USA deutlich mehr Finanzierung hat.
Geropp:
Also schon bei der Seed-Finanzierung oder erst danach?
Thelen:
Seed haben wir glaube ich viel in Deutschland. Das ist auch gesund, dass da eine gewisse Auslese stattfindet. Vor allen Dingen später.
Geropp:
Also, wenn man wirklich sagt, so wie die ersten 100 Millionen oder drüber, da wird es dann schwierig.
Thelen:
Da gibt es eigentlich fast nichts, ja.
Geropp:
Du schreibst wer sich nicht selbstständig disruptiert, wird von anderen disruptiert. Den Spruch fand ich sehr schön.
Thelen:
Der ist total wahr. Der ist so richtig.
Geropp:
Ja, was mir aber angst macht ist, wenn ich mir die großen Unternehmen hier in Deutschland anschaue, ob das jetzt Automobil, da passiert nicht viel. Haben die überhaupt noch eine Chance dann in der Zukunft?
Thelen:
Das ist sehr, weil dieser Satz, den Du gerade aus meinem Buch zitiert hast, den meine ich so richtig bitter böse ernst. Und es ist unfassbar krass zu sehen wie ein Google oder ein Amazon da vorgeht. Das wäre für Jeff Bezos ein leichtes gewesen Netflix abzuschalten. Weil die halt auf AWS liefen. Aber der hat gesagt „ist mir doch total egal, das ist ein guter AWS-Kunde und wenn ihr, liebe Amazon-Videoleute euren Scheiß nicht auf die Kette kriegt, besser sein als die“, dann ist das so. Und dieses Killergen, das macht Amazon zu diesem super erfolgreichen Ding.
Weil es eben nicht darum geht zu sagen politische Spielchen zu spielen, taktisch irgendwas zu machen, sondern ernsthaft einfach immer das beste Produkt zu haben und immer die beste Technologie. Und dann, wenn jemand anders daneben kommt dem sogar auch zu helfen, damit man selber sportlich bleibt. Ja, das ist so.
Und bei einer deutschen Autoindustrie zum Beispiel passiert genau das Gegenteil. Also die versuchen halt ihren Diesel so lang zu dieseln bis oft gar nichts mehr geht ja. Und wenn dann irgendwie intern jemand versucht ein Elektroauto zu bauen, dann wird der einfach beschossen. Und der wird so lang auf der Weihnachtsfeier beschimpft und keine Ahnung was bis da einfach das Elektroauto auch noch ein, wahre Geschichte, einen Benzinmotor reingebaut bekommt ja.
Geropp:
Glaubst Du denn, dass es überhaupt möglich ist bei einem so großen Unternehmen, was seine Stärke ja daraus bezogen hat, dass es jahrelang, jahrzehntelang funktioniert hat.
Thelen:
Das ist super schwierig.
Geropp:
Die haben ihr eigenes Geschäftsmodell. Wenn da was von außen kommt, ich war vor kurzem mal bei Daimler und habe gesehen, dass die so ein 150 Mann outgesourced haben, wo sie so ein bisschen Startup-Sachen machen. Fand ich toll, ich habe mir nur überlegt selbst wenn das aufgeht, davon hat der große Unternehmen hat ja noch nichts. Wie kriege ich es ins große Unternehmen rein? Hast Du da Ideen?
Thelen:
Ja und nein. Also du musst diese make (delephin-dance), ist glaube ich ein Buch über IBM. Du musst halt gucken wie du so einen Konzern nach vorne bringst. Und so ein Tim Höttges zum Beispiel von der Telekom macht das sehr, sehr gut, weil er es selber lebt, weil er wirklich sehr agil geworden ist, sehr progressiv geworden ist, sich super viel traut. Und selbst dann ist es für ihn schwierig, weil du halt, ich weiß gar nicht 250.000 Mitarbeiter oder ich weiß nicht wie viel der hat.
Geropp:
Ja, selbst wenn du oben als CEO bist, du hast ja erstmal die nächste Lehmschicht normalerweise.
Thelen:
Genau, der hat auseinandergenommen, da ist er reingegangen, so, also der tut sehr, sehr viel, aber auch da wird es schwierig. Aber das ist zum Beispiel, du musst halt so ein Ziel auch haben wirklich lebt, dass sich Dinge verändern. Und das ist schon mal schwierig zu bekommen. Aber wenn du den hast, selbst dann genau kann eine Lehmschicht so einen brillanten Menschen töten. Das ist unfassbar. Also eine Lehmschicht in diesen Großkonzernen das ist, wir haben ja diesen witzigen Spruch never mess with the Lehmschicht, also das ist einfach /
Geropp:
Das hattest Du auch schön geschrieben ja.
Thelen:
Das ist einfach unfassbar und deswegen also, ja, der CEO muss die Lehmschicht zerstören und halt diese Agilität reinbringen und das ist für die sehr, sehr schwierig. Und wenn du außen was aufbaust, das ist eigentlich der bessere Weg, mache ein rotes Haus, mache was Eigenes. So ist auch T-Mobile entstanden, damals noch mit Rene Obermann, der nicht Chef der Telekom war, sondern Chef von T-Mobile war und das aufgebaut hat in einem eigenen Gebäude, mit einer eigenen Rechtsabteilung, nämlich keiner. Und einer eigenen Buchhaltung und so weiter. Das ist eigentlich der einzige Weg. Das heißt draußen komplett das Produkt bauen, sobald es funktioniert reinnehmen, aber dann nicht töten. Ist alles schwierig muss ich ehrlich sagen.
Geropp:
Also die Schwierigkeit, die da ja noch dazu kommt ist, dass wenn ich eine wirklich disruptive Technik habe und die in den Markt bringe und ich bringe sie nicht schnell genug rein und habe auch mein normales Geschäft, was vielleicht darunter leidet, muss ich ja meinen Aktionären sagen
„ey, Jungs, die nächsten zwei, drei Jahre geht es mal ein bisschen schlechter“
und das glaube ich halten die wenigsten durch. Weil es ja kein Unternehmer ist, sondern er ist ja ein angestellter Manager.
Thelen:
Ja, das ist das Problem, genau das. Deswegen glaube ich auch, wenn man jetzt zum Beispiel ohne, ich darf hier keine Anlagetipps geben, will auch keine geben. Aber man kann schon sehen, dass die Unternehmen wo der Unternehmer noch selber an Bord ist, besser performen.
Geropp:
Ja, das glaube ich.
Thelen:
Und ein Jeff Bezos hat lange Jahre, das vergisst man, hingenommen, dass der Amazon-Aktienkurs überhaupt nicht reflektiert hat, was er an Wert aufgebaut hat. Das war dem scheißegal. Heutzutage kann man sich das nicht mehr vorstellen, weil die Aktien irgendwann abgegangen ist. Aber bitte, parallel zu dem Podcast, schaut euch doch mal fünf Jahre Amazon an. Also wie lange die da einfach nicht gekommen sind.
Und bei Elon Musk genau das gleiche, der Mensch läuft durch die Hölle. Das ist ihm alles total egal, der Aktienkurs ist jetzt relativ weit unten. Meiner Meinung nach ist Tesla eines der großen nächsten Technologiekonzerne und es gibt keinen großen Technologiekonzern, der nicht 100 Milliarden wert ist. Und auch deutlich viele 100 Milliarden wert ist.
Geropp:
Da würde mich interessieren. Was hältst Du denn von Apple momentan? Steve Jobs ist nicht mehr da. Ist da noch derjenige ja jetzt irgendwie da?
Thelen:
Also das muss ich sagen läuft erstaunlich gut. Also /
Geropp:
Natürlich von den Zahlen her schon.
Thelen:
Steve Jobs (Fanboy?) gewesen, ist einer meiner großen Vorbilder und es ist natürlich unfassbar traurig, dass er nicht mehr da ist. Aber respect to Tim, hat da den Laden echt gut übernommen. Executed ist jetzt noch die brillante Innovationskraft da, ist eine gute Frage. Aktuell executieren sie halt sehr, sehr gut auf dem was Steve Jobs erfunden hat. Apple ist einer der wichtigsten und größten Chiphersteller der Welt.
Also dieser Bionic-Chip, der in dem neuen I-Phone ist, ist ein brillanter Chip. Diese Uhr, die hier trage, die hat so viel Power wie ein I-Phone 6s, also diese Dislplays, also alles was die in Perfektion da raus hauen und dann weiter entwickeln, ist sehr, sehr eindrucksvoll. Innovationskraft, ja mach ich ein Fragezeichen dran.
Geropp:
Aber man hört, dass Du ein nach wie vor noch ein Apple Fanboy bist.
Thelen:
Es ist unglaublich in welcher Qualität, die da was bauen und wie diese Software mit zusammenbaut. Aber auch da, die Cloud zum Beispiel können sie einfach nicht. Warum zum Himmelhöllenarsch kaufen die nicht mal eine gute Cloudcompany oder innovieren? Wenn ich mir dieses iCloud angucke, das ist eher hm.
Geropp:
Ja, da stimme ich Dir zu. Jetzt würde ich gerne ein bisschen rüber gehen, was wir in Deutschland oder in Europa machen müssen, um da ja mit den (unv. #00:29:29-5#) mithalten zu können langfristig. Erstmal wie bewertest Du das europäische Vorgehen hinsichtlich Datenschutz? Also, DSGVO und sogar zukünftige E-Privacy-Verordnungen? Was ist /
Thelen:
Katastrophal.
Geropp:
Ist die Umsetzung katastrophal oder dass man überhaupt in diese Richtung Sachen unternommen hat?
Thelen:
Also die Grundidee, dass die Daten der, von uns, geschützt werden müssen ist exakt die richtige und da stehe ich 100 Prozent dahinter. Ich bin derjenige, der das erste Zero Knowledge-Banking überhaupt mitfinanziert und entwickelt hat, wo die Banken und keiner reingucken kann. Outbank ist auch heute im Markt, war erstmal für uns kein finanzieller Erfolg, aber das Produkt ist sehr gut.
Also ich mag Privacy, ich finde das gut. Auf der anderen Seite geht aber nur künstliche Intelligenz und andere Dinge mit Big Data, also wenn man Daten hat. Und da muss man jetzt den richtigen Ansatz finden und den Ansatz, den jetzt die DSGVO macht, ist genau der falsche. Er sagt nämlich du musst All-in machen, du musst also reingehen in das System. Wo gehen wir rein? In Gaffer, Google, Apple, Facebook, Amazon, weil wir nicht anders können, weil wir ja von denen abhängig sind.
Wo gehen wir raus? Aus dem Zahnarzt, bei unserem Bäcker, bei Ankerkraut, bei little lunch, bei wo auch immer. Und der Gewinner, und vor allen Dingen wer kann sich denn leisten diese komplexe Regelung überhaupt noch umzusetzen? Deswegen ist der Gewinner ist Gaffer, der Verlierer ist der Mittelstand und die kleinen Unternehmen. Das ist genau falsch umgesetzt worden oder falsch speziert worden, falsch umgesetzt worden, Katastrophe, ist pures Gift. Und ich werde sehr bald, folgt mir gerne auf Twitter /
Geropp:
Wir werden das verlinken auch Deine ganzen Webseiten wie auch Deinen Twitterkanal.
Thelen:
Folgt mir gerne auf Twitter, ich werde sehr bald dazu ein Papier veröffentlichen. Weil mich das so nervt, dass ich ein Konzept entwickelt habe, was sehr, sehr, sehr trivial ist, wie ich eine Datenschutzverordnung so bauen würde, dass die Kleinen gewinnen, die Großen verlieren und jeder seine Privacy hat.
Das hört sich jetzt natürlich sehr groß an, deswegen werde ich es veröffentlichen. Und auch einfach um Feedback bitten und sagen „Frank, wo hast du denn falsch gedacht?“ Also wo ist denn das Problem in dem Konzept, aber dieses Konzept werde ich bald veröffentlichen.
Geropp:
Jetzt weiß ich, dass Du ja auch durchaus mit Politikern sprichst, teilweise Politiker, die Dich ja auch ansprechen und um Deine Meinung bitten.
Thelen:
Ich komme gerade von Christian Lindner und bin auf dem Weg zu Doro Bär.
Geropp:
Okay. Wie siehst Du die politische Landschaft? Hast Du das Gefühl, dass es zumindestens bei einigen, vielleicht von denen von denen Du gerade gesprochen hast, verstanden wird, dass da dringend was passieren muss? Siehst Du, dass da was passiert?
Thelen:
Also, das Verständnis ist besser denn je, weil wir einen Jens Spahn haben, weil wir einen Christian Lindner haben, weil wir eine Doro Bär haben, einen Thomas Jarzombek, die die Themen verstehen. Das ist glaube ich neu in der Politik. Aber die Umsetzung ist katastrophal.
Die aktuelle GroKo zerschießt sich nur selber. Wir haben einen Merkel-Seehofer-Krieg. Wir haben einen Krieg mit SPD und CDU, Frau Nahles ist eine der unfähigsten Politikerinnen, auch sehr, teilweise kommt sie mir teilweise echt auch aggressiv vor, du kriegst auf die Fresse und das ist nicht schön. Und dazu haben wir den großen Druck was die demokratischen Parteien auch noch verzweifelter manchmal handeln lässt, dass wir zwei radikale Parteien haben, die immer stärker werden, Richtung 50 Prozent laufen.
Das eine ist die Linke. Ist eine Partei, die gegen unsere Polizei und andere Grundthemen wirklich unschön vorgeht.
Auf der anderen Seite haben wir die AfD, die einfach Hitler, Nazi und andere Dinge irgendwie als das ist ganz okay ansieht. Beides geht nicht. Und das sind beides radikale Parteien.
Leider sind die gerade sehr stark, weil die Demokratie nicht gut funktioniert. Das heißt, wir haben auf der einen Seite gute, neue Politiker.
Aber die sind leider noch nicht an der Macht und die trauen sich noch nicht Dinge umzusetzen und wir brauchen jetzt dringend eine politische Erneuerung, bei allem was Angela Merkel für Deutschland, für Europa geleistet hat, diese Frau ist unfassbar. Die arbeitet Tag und Nacht, die ist hoch konzentriert. Das ist eine Frau, wenn man die mal erlebt hat, das ist unfassbar. Also sie ist wirklich eine sehr, sehr starke im wahrsten Sinne des Wortes, Leistungsträgerin. Ja für ein sehr, sehr kleines Gehalt. Also wirklich stark.
Aber man muss auch sagen, jetzt ist auch die Zeit für jemand Neues, der sowas wie künstliche Intelligenz, Blockchain durchsetzen kann. Der vielleicht nicht diese Seilschaften hat, die man natürlich auch dann nach vielen, vielen Jahren in der Politik hat. Weil man auch mal Leuten sagen muss
„es tut mir total leid, du stehst für Föderalismus, aber der macht keinen Sinn mehr. Du wirst dienen Job verlieren.“
Das heißt, wir brauchen jetzt dringend frisches Blut in der Politik.
Geropp:
Mhm. Du hast ein paar Politiker genannt. Das sehe ich auch ähnlich. Da kommen Leute hoch, die auch was verändern wollen, aber mein Eindruck ist, dass die Bevölkerung noch gar nicht da ist. Das heißt, die Politiker können / ich kann ihnen das gar nicht mal vorwerfen, weil das Großteil der Leute in Deutschland sehr, sehr defensiv und sehr teilweise auch negativ gerade gegenüber den neuen Technologien, da ist mehr Angst als zum Beispiel in den anderen Ländern China und USA, wo man sagt „jetzt probieren wir das mal aus“. Hast Du eine Idee wie man das verändern kann?
Thelen:
Erstmal würde ich das unterstreichen. Das eine ist natürlich was von Doro Bea nicht ideal direkt am Anfang von Flugtaxis zu sprechen. Aber in der Sache hatte sie 100 Prozent recht, wo ihr auch mittlerweile glaube ich alle Politiker, vielleicht außer der Linken oder so, ihr auch recht geben. Flugtaxi ist ein Riesenmarkt, sehr wichtig. Und sie hat damals einfach eine Menge Shitstorm dafür bekommen, dass eine Innovationsministerin über einen Transportweg spricht, der keine Emission hat, sehr sicher ist und wo wir einen Weltmarktführer in Deutschland aufbauen können.
Das ist saudumm von den Menschen. Das tut mir leid, aber das ist einfach nicht, das ist nicht intelligent. Und das gleiche ist mit dem Raketenprogramm, wie Söder das vorgestellt hat. Grafisch sicherlich völlig daneben. Also da muss man auch sagen das war auch dumm, kann man leider nur sagen.
Aber das Programm an sich 700 Millionen in Raketen zu investieren, ist extrem wichtig, weil wir ansonsten einfach irgendwann ein Entwicklungsland werden. Und dann von so einem Kevin, irgendwie so ein Nachwuchsmensch aus der SPD zu hören „ja, wir brauchen jetzt Kita-Plätze und so, was soll denn der Scheiß hier?“
Das ist so daneben, weil natürlich brauchen wir Kita-Plätze und was, aber wir brauchen halt auch Technologien. Wir kommen / Der hat einfach total vergessen, warum es uns so gut geht. Weil wir irgendwann mal einen Sennheiser, einen Ferdinand Porsche, einen, also weil wir Leute hatten, Bosch, die ihr Unternehmen aufgebaut haben und Technologie. Und wenn wir jetzt aufhören das zu fördern, dann werden wir kein Technologieland mehr und dann kann er sich seine Kita-Plätze sonst wohin schieben.
Geropp:
Das heißt wir brauchen mehr auch Gründer, egal ob das jetzt unbedingt Startup mit ganz groß, sondern auch einfach eine andere, diese Unternehmerdenke. Wir brauchen /
Thelen:
Innovationspositive Denke, die nicht sagen „boah, das ist das böse, neue“, sondern die das Positive sehen. Wir können Menschenleben retten. Hier ist der Deal. Der Planet ist in großer Gefahr. Ist egal, wenn irgendein Präsident sagt das ist nicht so und wir haben keine globale Erderwärmung, das zeigt wie dringend wir alle bei der Politik mitmachen müssen. Der Planet ist nach allem Wissen was wir haben in ernsthafter Gefahr.
Das einzige, was diesen Planeten retten kann, das einzige ist, radikale Innovation. Es ist zu spät für die Grünen, die irgendwie alles verbieten wollen und die sagen wollen ja jetzt kann das mehr und jenes mehr. Das machen sie sogar auch noch schlecht, aber jetzt brauchen wir leider und ich finde es auch nicht gut, dass wir in die Situation gekommen sind, radikale Innovationen. Wir brauchen Technologien, die CO2 aus der Luft nehmen. Wir brauchen 100 Prozent wieder, also verwertbare Energie, also wo wir halt anfangen mit einer Kernfusion, mit intelligenten Energiespeichern, die eben nicht Lithiumionen sind, weil so viel Lithium gibt es gar nicht. Sanfte Energien, wie Wind, Sonne und so weiter speichern können und so weiter.
Wir brauchen wirklich radikale Innovation. Allein dafür schon brauchen wir das, weil ansonsten dieser Planet vorbei ist. Wir brauchen aber auch radikale Innovation in Deutschland, damit wir weiterhin uns Kitas leisten können. Und das verkennt eine Linke, eine SPD und ein Grüne und das ist eigentlich schade, weil das ist relativ einfach nachzuvollziehen, dass genau das die Lösung ist und deswegen versuche ich mit der Show, da ein Podcast, den wir jetzt gerade aufnehmen, darüber zu sprechen. Und ich glaube, Du kannst mir auch folgen.
Also ich glaube, das ist nicht totaler Kram, wo man sagt „boah, was erzählt denn der jetzt da?“, sondern und deswegen genau das auch zu tun und zu sagen „das sind so einfache Argumente, die kann jeder verstehen“ und die versuche ich zu verbreiten. Aber natürlich, bevor man Deutschland abgeholt hat und das dauert einen Moment und das werde ich auch natürlich nicht alleine schaffen.
Geropp:
Aber gut, vielleicht kommen wir da jetzt auch nochmal zurück auf Dein Buch, was mir sehr gut gefallen hat waren vor allem, natürlich Deine Geschichte, aber vor allem in den letzten Kapiteln, wo Du auch über die neueren Technologien ansprichst. Ich habe nicht alles 100 Prozent verstanden, aber was ich toll fand, Du hast bei jedem von dieser Beschreibung noch einen Link.
Ich konnte ihn nicht sehen, weil ich das im Flieger gelesen habe, die werde ich mir aber noch anschauen, um sich da näher einzuarbeiten. Und ich würde das gerne quasi als Abschluss jetzt mich herzlichst bei Dir bedanken für das Interview und kann nur jedem empfehlen, Dein Buch zu lesen und dort vor allem die letzten Kapitel.
Thelen:
Das ist ein trojanisches Pferd, ja. Also, ganz vorne die Sachen, mir lag es auch am Herzen, meine Geschichte mal zu erzählen, wie ich durch die Insolvenz gelaufen, ich glaube ich habe das wirklich ehrlich erzählt. Es ist sogar sehr gut erzählt, weil es nicht ich gemacht habe, sondern Christoph Schulte Richter, also wirklich ein sehr hoher Geschichtenschreiber, der mir ganz viel zugehört hat, wir haben gearbeitet. Aber der hat es in einen Fluss gebracht, wo man es auch lesen mag ja.
Bei mir wäre das sicher unleserlich geworden, obwohl ich in jedem Kapitel dabei war und wir es vier Mal umgeschrieben haben. Aber der hintere Teil, das ist das worum es geht. Lest da diesen hinteren Teil, das Buch, weil das erklärt glaube ich wirklich auf den Punkt die Zukunft. Und deswegen würde ich sagen verlosen wir doch auch an Deine Zuhörer einfach ein paar Bücher.
Geropp:
Genau, wir haben ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Bücher. Ich werde mich drum kümmern, dass, ich muss mir da noch was Schönes ausdenken, das kommt jetzt gleich im Outro dann, an wen dann diese sieben Bücher gehen. Herzlichen Dank, Frank, es hat mich sehr gefreut Dich kennenzulernen und dass Du im Interview warst, klasse.
Thelen:
Danke für das interessante Gespräch.
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