fpg239 – Führen in der Krise
Podcast: Play in new window | Download
Subscribe: Apple Podcasts | RSS
Heute ist der 24. März 2020. Ob wir mitten in der Krise oder erst am Anfang stehen, ist unklar.
Unser öffentliches Leben wird wegen des Coronavirus immer weiter eingeschränkt. Es gibt Ausgangsbeschränkungen, Shutdown und wir alle müssen unsere Kontakte auf ein Minimum reduzieren.
Die Regierungen weltweit versuchen damit die Auswirkungen der Pandemie auf die medizinischen Systeme abzuschwächen, um so die Ausbreitung zu verlangsamen und Zeit zu bekommen. Wird das funktionieren? Ich hoffe es, aber wirklich wissen tut es keiner.
Die Auswirkungen der Krise
Welche Auswirkungen hat die Krise und die staatlichen Maßnahmen auf die Wirtschaft, auf die Unternehmen und auf die Beschäftigten? Auch das kann keiner wirklich vorhersagen.
Sicher ist nur, dass wir bereits jetzt starke Auswirkungen haben. Veränderungen wie Home-Office sind da noch harmlos.
Vielen Unternehmen brechen die Umsätze ein oder sogar ganz weg. In vielen Firmen ist in dieser Krise Kurzarbeit angesagt und viele vor allem kleine und mittelständische Unternehmen stehen ohne staatliche Unterstützung jetzt schon kurz vor dem Konkurs.
Führen in der Krise
Worauf kommt es in solchen Krisenzeiten als Führungskraft an? Wie sollten Sie sich verhalten – ob als angestellter Manager oder als Unternehmer? Was können Sie tun?
In einer Krise wie jetzt herrscht Unsicherheit. Und Unsicherheit führt bei vielen zu Angst.
Angst um kranke Angehörige, Angst um den Arbeitsplatz. Was wird geschehen? Was passiert jetzt mit mir, mit meiner Familie?
Dazu kommen noch alle möglichen News: Sondersendungen im Fernsehen, Richtiges wie auch Fake News in den Social Media Kanälen und, und , und. Die Unsicherheit und Angst wächst.
Tatsächlich weiß keiner, was kommt. Ist die Krise in 2-3 Monaten ausgestanden und alles geht mehr oder weniger weiter wie bisher? Oder zieht sich das alles über Jahre und es gibt eine Depression wie in den 30 Jahren?
Keiner weiß es. Alle fahren auf Sicht.
Was benötigen Ihre Mitarbeiter also jetzt – in dieser Situation – am meisten?
Es geht um Vertrauen
Es ist Vertrauen. Vertrauen in Sie als Führungskraft.
Vertrauen darin, dass Sie Verantwortung übernehmen, dass Sie offen und ehrlich sagen, was Sache ist und das Vertrauen, dass Sie nach bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen treffen und für Ihre Mitarbeiter da sind.
Wie können Sie jetzt Vertrauen aufbauen? Kümmern Sie sich um Ihre Mitarbeiter. Sprechen Sie, wenn möglich, mit jedem einzelnen Ihrer Mitarbeiter.
Es geht darum, mit der Angst, Verunsicherung und Unsicherheit umzugehen und dort wo es geht den Mitarbeitern die Angst zu nehmen.
Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, wie es ihnen geht, was sie brauchen. Wenn Sie im Home-Office sind, telefonieren oder skypen Sie.
Nehmen Sie sich die Zeit, auf Ängste einzugehen, sei es privat oder beruflich. Ich weiß, dass das nicht einfach ist, gerade dann, wenn man selbst nicht weiß wie es weitergeht. Wenn man selbst Angst und Unsicherheit verspürt.
Ducken Sie sich nicht weg!
Wichtig ist jetzt, dass Sie sich gerade dann nicht wegducken. Übernehmen Sie die Rolle desjenigen, der führt, der anderen hilft. Wenn Sie aktiv diese Rolle übernehmen, hilft es auch Ihnen selbst, besser mit der Angst umzugehen.
Kommunikation ist entscheidend! Erklären Sie Ihren Mitarbeitern, wie Sie die Lage sehen und welche Entscheidungen Sie treffen oder noch treffen werden und vor allem: erklären Sie warum sie bestimmte Dinge tun.
5 wichtige Tipps für das Führen in der Krise
1. Trauen Sie sich zu sagen, was wirklich Sache ist.
Reden Sie nicht um den heißen Brei herum.
2. Versprechen Sie nur Dinge, die Sie auch halten können.
Sagen Sie klar, was Sie wissen und was nicht. Zur Zeit fahren alle nur auf Sicht.
3. In Szenarien denken.
Wenn es um die Zukunft geht, erläutern Sie mögliche Szenarien und erklären Sie, wie Sie und das Unternehmen voraussichtlich darauf reagieren werden. Sagen Sie auch klar, was das für den Mitarbeiter bedeuten würde. Verharmlosen Sie nicht.
4. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Entscheidungen.
Sie treffen jetzt nach bestem Wissen und Gewissen eine Entscheidung. Die kann sich im Nachhinein als falsch herausstellen. Das kann passieren, ist aber allemal besser als keine Entscheidung zu fällen.
Wichtig dabei ist: Übernehmen Sie die Verantwortung und sagen Sie auch im Nachhinein:
„Ja, da habe ich eine falsche Entscheidung getroffen..“
5. Bleiben Sie optimistisch gestimmt.
Versuchen Sie der Fels in der Brandung zu sein.
Bleiben Sie vor allem realistisch und beschäftigen Sie sich nicht mit Verschwörungstheorien. Holen Sie sich Ihre Informationen aus gesicherten Quellen.
Vertrauen durch Glaubwürdigkeit
Wenn Sie sich so verhalten, dann sind Sie glaubwürdig. Dann haben Sie eine große Chance, dass Ihre Mitarbeiter Ihnen Vertrauen schenken.
Wenn Sie klar sagen, was Sache ist, wenn Sie die Ängste ansprechen, wird das Ihren Mitarbeitern helfen, besser mit der Angst und der Unsicherheit umzugehen.
Werden Sie es schaffen, dass Ihnen so auch alle Mitarbeiter vertrauen?
Wahrscheinlich nicht. Warum?
3 Arten von Mitarbeitern in der Krise
Nun in einer Krisensituation können wir 3 Arten von Mitarbeiter unterscheiden:
1. Promotoren
Da sind die Mitarbeiter, die schon immer vollstes Vertrauen zu Ihnen haben. Das sind Ihre Promotoren.
Die sehen die Situation ähnlich wie Sie und die haben die subjektive Überzeugung, dass Sie genau das Richtige tun oder tun werden.
2. Skeptiker und Zweifler
Die zweite Kategorie, das sind Skeptiker und Zweifler. Die sind sich unsicher, wie weit Sie Ihnen vertrauen können.
Diese Mitarbeiter gilt es besonders abzuholen und davon zu überzeugen, dass sie Ihnen in dieser Krise vertrauen können.
3. Kontrahenten
Die dritte Kategorie: Das sind die Kontrahenten. Da können Sie theoretisch tun, was Sie wollen. Sie werden die nie davon überzeugen, dass Sie der Richtige sind, dass Sie das richtige tun und dass man Ihnen vertrauen kann.
Wenn Sie in einem kleinen Unternehmen arbeiten und ein gutes Betriebsklima haben, ist die Chance groß, dass Sie keinen Mitarbeiter der Kategorie 3 haben. In größeren Organisationen ist das eher unwahrscheinlich. Da werden Sie es mit allen drei zu tun haben.
Der amerikanische Präsident
Ich will das anhand der derzeitigen Politik verdeutlichen. Ein aus meiner Sicht abschreckendes Beispiel für den Umgang mit der Krise ist zur Zeit der amerikanische Präsident.
- Er verspricht Dinge, die er nicht halten kann.
- Er verharmlost.
- Er übernimmt keine Verantwortung für seine Entscheidungen oder Fehler
Trotzdem wird es einen Teil der amerikanischen Bevölkerung geben, die ihm blind vertraut. Das sind seine Promotoren.
Natürlich gab und gibt es Menschen, die ihm noch nie Vertrauen entgegen gebracht haben und das auch in der Zukunft nicht tun werden. Das sind die Kontrahenten.
Entscheidend in einer Krise sind aber die Skeptiker und Zweifler. Also die Kategorie 2 und da bin ich mir ziemlich sicher, dass er dort gerade zur Zeit das Vertrauen verspielt.
Meine Einschätzung der jetzigen Krise
Ich bin froh, dass wir in Deutschland, ähnlich wie auch in vielen anderen Staaten, andere Politiker haben. Politiker, die sehr wohl verstehen, worauf es jetzt ankommt in der Krise.
Machen die Fehler? Ja sicher. Aber ich habe da mehr Vertrauen darin, dass sie Erfolg haben oder die zumindest jetzt in der Krise nach bestem Wissen und Gewissen vorgehen und das Gemeinwohl im Auge haben und nicht nur narzisstisch sich selbst.
In der Krise zeigt sich der Charakter!
oder noch besser formuliert:
Krise verstärkt den Charakter!
Also, wenn Sie Führungskraft sind, ducken Sie sich nicht weg, sondern übernehmen Sie Verantwortung. Es geht jetzt nicht nur um Management. Es geht um gute Führung, um Leadership.
Helfen Sie Ihren Mitarbeitern und seien Sie derjenige, dem man vertrauen kann.
…und bleiben Sie gesund!
Weiterführende Links
- Online-Leadership-Platform
- Online-Workshops
- Mein Youtube-Video: „Führen in der Krise“
Das inspirierende Zitat
„Große Notfälle und Krisen zeigen uns, um wie viel größer unsere vitalen Ressourcen sind als wir selbst annahmen.“
William James
Podcast abonnieren
Um meinen Podcast zu abonnieren und keine zukünftigen Folgen mehr zu verpassen, klicken Sie einfach auf einen der folgenden Links:
Hier klicken, um via iTunes zu abonnieren!
Hier klicken, um via RSS Feed zu abonnieren!
Ihr Feedback
Wie gefällt Ihnen diese Folge meines Podcasts? Ich freue mich über Feedback und Anregungen.
Wenn Ihnen der Podcast gefällt, bewerten Sie ihn doch bitte auf iTunes! Das hilft, den Podcast bekannter zu machen und auf iTunes sichtbarer zu werden. Für die Bewertung einfach hier klicken! Danke!