fpg292 – Wen soll ich befördern? – Teil 2 von 2
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Heute geht es darum, wen Sie befördern sollten. Ich stelle Ihnen 10 Entscheidungskriterien vor, die Ihnen helfen bei der Entscheidung, wer von Ihren Mitarbeitern für die Rolle als Führungskraft in Frage kommt.
3 Fragen vor der Bewerbersuche
In Podcastfolge 290 habe ich Ihnen drei Fragen vorgestellt, die Sie vor der Besetzung einer Führungsrolle unbedingt vorab beantworten sollten:
- Für was und wen soll diese Führungskraft verantwortlich sein?
- Welche Entscheidungen darf diese Führungskraft alleine fällen und bei welchen Entscheidungen wollen Sie involviert werden?
- Wie werden Sie erkennen, dass diese Führungskraft einen guten Job macht?
Aus den Antworten können Sie ein aussagekräftiges Anforderungsprofil und eine Stellenbeschreibung erstellen.
Das haben Sie gemacht? Wunderbar. Dann gehen wir jetzt der Frage nach:
Wen befördern Sie auf die Stelle?
Nehmen Sie einen Ihrer jetzigen Mitarbeiter oder suchen Sie für die Leitungsfunktion einen Externen?
Es macht Sinn sich erstmal damit zu beschäftigen, ob Sie die Führungsrolle mit einem Ihrer Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen besetzen können.
Warum? Na, Ihre Mitarbeiter kennen Sie. Sie können Sie viel besser einschätzen als jeden externen Bewerber.
Worauf sollten Sie also achten, wenn Sie Ihre Mitarbeiter einschätzen, ob sie für eine Führungsrolle geeignet sind?
Hier können Sie sich die Checkliste herunterladen:
Was sollte jemand mitbringen für die zukünftige Führungsrolle?
1. Vertrauen
Befördern Sie nur jemanden, der Ihr Vertrauen in der Vergangenheit nicht missbraucht hat. Es geht mir hier nicht um das Zutrauen in die Fähigkeiten der Person. Bei diesem Punkt geht es um Ihre Einschätzung, ob dieser Mitarbeiter zuverlässig ist und Sie und die Firma nicht betrügen wird. Es geht darum, dass diese zukünftige Führungskraft zum Wohle des Unternehmens und in Ihrem Sinne agieren wird. Die Frage lautet: Vertrauen Sie dieser Person?
2. Loyalität
Wenn Sie jemanden zur Führungskraft befördern, dann sollte diese Person im Konfliktfall auf Ihrer Seite stehen und nicht auf der Seite der Mitarbeiter.
Natürlich wollen Sie keinen Ja-Sager. Sie wollen jemanden, der durchaus eine eigene Meinung hat und diese Ihnen gegenüber auch vertritt. Aber wenn Sie als Chef nach Abwägung aller Informationen eine Entscheidung getroffen und kommuniziert haben, dann sollte Ihre Führungskraft diese Entscheidung mittragen und Sie unterstützen, selbst wenn diese Führungskraft ganz anders entschieden hätte.
Sie wollen also, dass die Führungskraft loyal gegenüber Ihnen ist – und zwar auch dann und besonders dann, wenn die gesamte Belegschaft mit Ihrer Entscheidung nicht einverstanden ist und vielleicht sogar einige opponieren. Auch dann sollte die Führungskraft auf Ihrer Seite stehen.
Deshalb ist auch ganz klar: Einen Mitarbeiter, der sich für den Betriebsrat aufstellen lässt oder sich in der Vergangenheit hat aufstellen lassen, den sollten Sie besser nicht befördern. Derjenige oder diejenige hat sich schließlich dafür entschieden, loyal gegenüber den Mitarbeitern zu sein und nicht gegenüber Ihnen, dem Unternehmer.
Und bitte: das ist vollkommen ok. Aber so jemand kann dann halt nicht Führungskraft werden.
3. Erfüllung von Erwartungen
Der Kandidat sollte in der Vergangenheit Ihre Erwartungen an einen guten Mitarbeiter erfüllt haben. Das heißt, er war bisher ein verlässlich guter Mitarbeiter, hat seinen jetzigen Job gut gemacht. Er muss darin aber nicht der Beste sein.
Nach wie befördern leider viele Unternehmer den besten Sachbearbeiter zur Führungskraft. Warum? Weil sie denken, der beste Experte wird auch die beste Führungskraft. Und das ist – (Trommelwirbel) falsch.
Denn die Anforderungen an eine Führungskraft sind ganz andere als an einen Sachbearbeiter. Ja, es mag von Vorteil sein, wenn sich die Führungskraft im Fachgebiet auskennt, aber sie muss keineswegs der beste Experte sein.
Das Ziel jeder Führungskraft sollte sein: die Mitarbeiter so zu entwickeln, dass die fachlich besser sind als die Führungskraft selbst.
4. Lernbereitschaft
Als Führungskraft sollte man Feedback annehmen können und auch Spaß daran haben sich und andere weiterzubilden und weiter zu entwickeln.
Dazu gehört auch, dass man bei sich und anderen akzeptiert, dass Fehler vorkommen können. Das Lernen aus Fehlern und insbesondere das Zugeben von eigenen Fehlern gehört zur Weiterentwicklung unbedingt dazu.
5. Teamplayer
Befördern Sie Teamplayer, nicht Einzelkämpfer! Die Führungskraft sollte Menschen mögen und mit ihnen arbeiten und kommunizieren wollen und können. Sie sollte andere überzeugen können und sie sollte andere für sich und ihre Sache einnehmen können. Denn eine wichtige Aufgabe einer Führungskraft ist es den Mitarbeitern die Vision, die Ziele und Strategien zu vermitteln.
6. Konfliktfähigkeit
Befördern Sie keinen Mitarbeiter, der konfliktscheu oder harmoniesüchtig ist, denn Konflikte zwischen Menschen gibt es immer: sei es aufgrund unterschiedlicher Werte oder unterschiedlichen Zielen oder Interessen.
Das ist auch nichts Schlimmes. Schlimm wird es, wenn Konflikte unter den Teppich gekehrt werden, wenn sie nicht angesprochen werden. Denn dann brodelt es unter der Oberfläche und irgendwann brechen diese Konflikte dann stark heraus und der Konflikt eskaliert. Das gilt es zu vermeiden.
Und hier ist die Führungskraft gefragt: Sie sollte die Fähigkeit haben, Konflikte frühzeitig zu erkennen und sich nicht scheuen, die offen anzusprechen. Wer da als Führungskraft konfliktscheu ist, der verursacht unnötige Reibungs- und Performanceverluste im Unternehmen.
7. Lösungsorientierung
Es gibt den Spruch: Gute Mitarbeiter kommen mit Lösungsvorschlägen, nicht nur mit Problemen. Dies gilt umso mehr bei einer Führungskraft. Als Unternehmer wollen Sie natürlich informiert werden, wenn ein schwerwiegendes Problem auftritt. Aber Sie wollen auch, dass Ihre Mitarbeiter entweder die Probleme selbstständig lösen oder schon gelöst haben oder zumindest dann Ihnen Lösungsvorschläge unterbreiten.
8. Selbstführung
Wer sich nicht selbst führen kann, kann auch niemanden anders führen. Deshalb sollte sich eine Führungskraft Ziele setzen und regelmäßig ihr Handeln überprüfen. Wer sich selbst führen kann, kennt seine eigenen Stärken und Schwächen, kann Prioritäten setzen, kann das eigene Tun reflektieren und ist bereit Verantwortung zu übernehmen.
9. Führungserfahrung
Der Kandidat sollte möglichst bereits gezeigt haben, dass er oder sie führen will und es auch schon gemacht hat.
Wenn Sie jemanden zur Führungskraft befördern wollen, dann sollte diese Person schon mal in anderen Situationen Führung übernommen haben. Das kann im beruflichen Umfeld gewesen sein, beispielsweise die erfolgreiche Übernahme eines abteilungsübergreifenden Projektes. Oder aber im privaten Umfeld: Da könnte es sein, dass der- oder diejenige als Sporttrainer aktiv eine Gruppe geleitet hat, sich als Schülersprecherin betätigt hat oder sich als Vorsitzender des Kegelclubs engagiert hat. Alles Zeichen dafür, dass der- oder diejenige schon mal andere Menschen geführt hat.
10. Entscheidungsfähigkeit
Jemand der Führungskraft werden will, sollte Entscheidungen treffen wollen und dafür dann auch bereits sein, gerade zu stehen.
Eine Führungskraft darf sich nicht davor drücken auch mal unpopuläre, aber notwendige Entscheidungen zu treffen – und dann auch dafür die Verantwortung zu übernehmen.
Und jetzt?
Vielleicht denken Sie jetzt:
„Naja, da passt aber keiner meiner Mitarbeiter ins Raster. Da ist keiner dabei, der alle 10 Kriterien voll erfüllt.“
Vorsicht! So ist das auch nicht gedacht.
Es geht mehr darum, dass Sie mit diesen 10 Punkten ein Gefühl bekommen, wer von Ihren Mitarbeitern für die Rolle einer Führungskraft in Frage kommt.
Bedenken Sie dabei auch immer, dass es auch Ihre Aufgabe dann ist, diesen Mitarbeiter zu einer guten Führungskraft zu entwickeln.
Ja, es gibt einige der genannten Punkte, die müssen aus meiner Sicht zu 100 % erfüllt sein, sonst würde ich jemanden nicht die Führungsrolle geben. Dazu gehört:
- Vertrauen
- Loyalität
- Erfüllung von Erwartungen
- Lernbereitschaft.
Ohne die Erfüllung dieser Punkte geht es nicht. Bei den anderen Kriterien kommt es drauf an.
Worauf kommt es an?
Schließlich kann man Führung lernen, man muss es nur wollen.
Beispielsweise kenne ich viele gute Führungskräfte, die bei Ihrer Beförderung weder Führungserfahrung nachweisen konnten, noch ein gutes Zeitmanagement hatten und auch sich mit Konflikten eher schwer taten.
Aber das sind Fähigkeiten, die kann man lernen – wenn man es denn will und die Chance dazu erhält.
Wie kann man das lernen?
Nun genau hierfür gibt es die Online-Leadership-Platform. Das ist mein 12 monatiges Online-Trainingsprogramm für angehende Führungskräfte, also für alle die ihre erste Führungsrolle meistern wollen. Wenn Sie da Interesse haben, kontaktieren Sie mich per Telefon oder per E-Mail: info@berndgeropp.de
Noch eine Sache…
Eine wichtige Sache noch bei den 10 Kriterien: Wenn Sie einen älteren Sachbearbeiter haben, also sagen wir 45 Jahre alt, und Sie planen den zu befördern, dann sollte der schon bei möglichst vielen der 10 Kriterien punkten können.
Als Beispiel: Wenn jemand mit 45 das erste Mal zur Führungskraft befördert werden soll und bislang aber keinerlei Führungserfahrung gezeigt hat – also weder beruflich durch die Übernahme eines Projektes oder in irgendeiner Weise im privaten: Tja das wäre für mich dann schon ein dunkelrotes Warnzeichen!
Weiterführende Links
- Der Sponsor dieser Podcastfolge: Personio
- Die Online-Leadership-Platform
- Checkliste: Wen soll ich befördern?
Das inspirierende Zitat
„Die auf ihrem Gebiet kompetente Fachkraft ist nicht automatisch auch eine kompetente Führungskraft.“
Hartmut Laufer
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