Richtig kommunizieren: Wie sag ich es meinen Mitarbeitern klar und wirkungsvoll?
Vielen Führungskräften fällt es schwer richtig zu kommunizieren. Eine Rede vor ihren Mitarbeitern zu halten beispielsweise in einer Betriebsversammlung ist für sie sehr herausfordernd.
Wenn dann sogar noch Hiobsbotschaften wie Entlassungen oder Gehaltskürzungen verkündet werden müssen, wissen viele nicht mehr aus noch ein.
Es ist zwar verständlich, wenn Sie zögern, eine unangenehme Botschaft klar und deutlich zu übermitteln, es ist aber falsch.
So geht richtig kommunizieren!
Gerade in solchen Fällen zahlt sich Ehrlichkeit, Eindeutigkeit und Schnelligkeit aus. Wichtig ist, dass Sie unangenehme Maßnahmen sofort mitteilen, sobald Sie eindeutig beschlossen sind. Hier einige Tipps:
Reden Sie normal
Wichtig: Reden Sie so, dass normale Menschen Sie auch verstehen. Packen Sie nicht mehr als einen Gedanken in einen Satz. Verwenden Sie kurze Sätze am besten ohne Nebensätze und vermeiden Sie Fremdworte.
Sagen Sie es positiv
Formulieren Sie soweit wie möglich positiv. Sagen Sie also nicht: „Das ist jetzt sicher ein Schock für Sie, aber es lässt sich nicht ändern…“, besser: „So sind die Fakten. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie wir das Beste daraus machen…“.
Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können!
Wecken Sie keine Erwartungen, die Sie nicht erfüllen können. Es ist später fatal, wenn Ihr Mitarbeiter sagt:
„Aber das hatten Sie uns doch versprochen!“
und Ihre Antwort darauf
„Sorry, da habe ich mich wohl versprochen.“
lautet.
Kommunizieren Sie glaubwürdig!
Vor Kurzem hatte ich von einem Politiker den Satz gehört:
„Gerade in der jetzigen Krise müssen wir Glaubwürdigkeit kommunizieren.“
Was für ein Quatsch. Sie müssen Glaubwürdigkeit nicht kommunizieren.
Sie müssen glaubwürdig sein!
Hören wir genau hin. Dieser Politiker sagte nicht:
„Wir müssen unsere Glaubwürdigkeit kommunizieren“
sondern er sagte:
„Wir müssen Glaubwürdigkeit kommunizieren“
also irgendeine Glaubwürdigkeit. Na toll. Das Weglassen des Wortes „unsere“ verrät mehr über seine wirkliche Intention: Er will nur den Anschein von Glaubwürdigkeit erwecken.
Hier liegt das Problem. Um glaubwürdig zu sein, müssten Politiker klare Positionen beziehen, sie müssten ihre Versprechen einhalten und konsequent handeln. Stattdessen bekomme ich den Eindruck, dass viele denken und handeln nach Adenauers Motto:
„Was geht mich mein Geschwätz von gestern an!“
Vertrauen im Unternehmen
In einigen Unternehmen erlebe ich Ähnliches. Der Geschäftsführer
bittet in einer Krisensituation um Vertrauen bei den Mitarbeitern. Was heißt das?
Er möchte, dass seine Mitarbeiter seinen Äußerungen und seinem zukünftigen Handeln vertrauen. Er will, dass seine Mannschaft ihm glaubt, dass er das, was er jetzt sagt, auch später tun wird. Das werden die Mitarbeiter nur, wenn er in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er glaubwürdig ist.
Wann sind Sie als Geschäftsführer glaubwürdig?
Glaubwürdigkeit erarbeiten Sie sich jeden Tag. Sie sind glaubwürdig, wenn Sie klare Überzeugungen haben und diese auch vertreten. Ihr Reden und Handeln muss 100 % übereinstimmen.
Wenn Sie Fehler machen, müssen Sie auch ihre Fehler zugeben und im schlimmsten Fall auch mit den für Sie vielleicht unangenehmen Konsequenzen leben.
Sie müssen integer und berechenbar sein, um nicht als Fähnchen im Wind wahrgenommen zu werden.
Halten Sie Ihre Zusagen ein – Immer!
Wenn Sie etwas versprechen, dann machen Sie es auch! Nicht nur bei den großen Dingen, sondern gerade auch bei den kleinen.
Wenn Sie Ihrem Mitarbeiter sagen, dass Sie ihm den Bericht heute noch per E-Mail weiterleiten – dann erhält er den Bericht heute noch und nicht erst morgen. Sie haben es schließlich versprochen. Das ist Ihr Ehrenwort, was Sie gegeben haben!
Sie verlieren Ihre Glaubwürdigkeit sehr schnell, wenn Sie Erwartungen enttäuschen. Vermeiden Sie das unbedingt. Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können oder wollen! Vertrauen aufbauen braucht Zeit. Vertrauen verspielen können Sie innerhalb von
Sekunden!
Drücken Sie sich nicht vor unbequemen Botschaften!
Wenn Hiobsbotschaften wie Entlassungen oder Gehaltskürzungen verkündet werden müssen, zögern Sie nicht. Sprechen Sie klar und deutlich über das Unvermeidbare. Ehrlichkeit, Eindeutigkeit und Schnelligkeit zahlen sich aus.
Alfred Herrhausen hat das Thema Glaubwürdigkeit mit folgendem Satz sehr treffend zusammengefasst:
„Wir müssen das, was wir denken, auch sagen, wir müssen das, was wir sagen, auch tun, und wir müssen das, was wir tun, dann auch sein.“
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