Aufgaben eines Geschäftsführers: Warum viele glauben zu wenig Zeit für Führung zu haben!
Es ist alarmierend. Viele Geschäftsführer verbringen weniger als 10 % ihrer Zeit mit den Pflichten und den Aufgaben der Unternehmensführung. Warum ist das so?
Warum beschäftigen sich manche Geschäftsführer so viel mit Verwaltungs- und Sacharbeitertätigkeiten anstatt sich auf Führungsaufgaben zu fokussieren, den wirklichen Aufgaben eines Geschäftsführers?
Fragt man die Betroffenen, so kristallisieren sich drei Hauptgründe heraus:
- Fehlende Einsicht,
- Zurückhaltung beim Delegieren
- das Problem, dass Führungsaufgaben meist wichtig, aber selten dringend sind.
1. Fehlende Einsicht in die Aufgaben und Pflichten eines Geschäftsführers
Manche Geschäftsführer – insbesondere aus dem industriellen Umfeld -fokussieren ausschließlich auf „Zahlen, Daten, Fakten“.
Nur was messbar ist, ist für Sie entscheidend. Vision und Sinn einer Gesellschaft? Unwichtig. Aus ihrer Sicht soll der, der Visionen hat, doch bitte zum Arzt gehen. Der Sinn eines Unternehmens ist für solche Geschäftsführer auch klar: Profit machen.
Diese Geschäftsführer haben noch nicht verstanden, wie motivierend eine gute Vision sein kann, wie wichtig gelebte Werte sind und dass der letztliche Sinn eines Unternehmens darin liegt, Kundennutzen zu stiften.
Erst wenn der Geschäftsführer seine Vision und die darauf aufbauenden Strategien und Ziele kommuniziert und die Mitarbeiter wie auch die Gesellschafter davon überzeugt, werden alle in seinem Unternehmen an einem Strang ziehen.
Erst dann hat der Geschäftsführer eigenständig arbeitende, motivierte Mitarbeiter und kann Sacharbeiten wie auch Managementaufgaben vertrauensvoll delegieren.
Der „Zahlen-Daten-Fakten“- Geschäftsführer versteht das nicht. Er setzt keine Priorität auf Führungsaufgaben.
Deshalb reibt er sich häufig auch im „Mikro-Management“ des Tagesgeschäfts auf und beklagt die Demotivation sowie angebliche Unfähigkeit seiner Arbeitnehmer.
2. Zurückhaltung beim Delegieren
Einige Geschäftsführer waren in Ihrer früheren Tätigkeit als Fachkraft ausgewiesene Experten auf Ihrem Gebiet.
Sie tun sich häufig schwer damit, konsequent Sachaufgaben an Mitarbeiter zu delegieren. Als Gründe für eine Nichtdelegation führen sie meist an:
„Die Aufgabe kann keiner so gut wie ich erledigen.“
oder:
„Bis ich das meinen Mitarbeitern erkläre, habe ich es schneller selbst gemacht.“
Gehören Sie auch dazu? Bitte bedenken Sie: Beide Gründe sind fatal, da Sie sich so nie genügend Freiraum für Führungsaufgaben schaffen.
Zwar ist es wahrscheinlich richtig, dass Ihre Sachaufgabe beim ersten Mal des Delegierens nicht so schnell und vielleicht auch nicht so gut erledigt wird. Aber einmal müssen Sie mit dem Delegieren ja anfangen.
Sachaufgaben sollten prinzipiell nicht vom Geschäftsführer erledigt werden.
Eine langsamere Bearbeitung und mögliche Fehler müssen Sie kurzfristig akzeptieren. Geben Sie die nötige Anleitung und geeignetes Feedback, so werden Sie erstaunt sein, wie schnell Ihre Mitarbeiter lernen.
In der Regel wird die übertragene Sachaufgabe mittelfristig genauso gut und schnell bearbeitet, wie wenn Sie es gemacht hätten. Manchmal sogar schneller und besser.
Natürlich gibt es auch solche Geschäftsführer, die ausgewählte Sachaufgaben gerne selbst übernehmen. Es sind die Sachaufgaben, die ihnen einfach Spaß machen. Die Abarbeitung dieser Aufgaben geht häufig mit einem hohen Maß an Befriedigung einher.
Hin und wieder eine solche Tätigkeit zu übernehmen wäre eigentlich nicht tragisch. Aber da Ihre Arbeitszeit meistens Ihren Engpass darstellt, sollten Sie die Erledigung solcher Sacharbeiten möglichst vermeiden. Auch demotiviert es Ihre Mitarbeiter, wenn Sie sich die attraktivsten Sachaufgaben rauspicken.
3. Dringlichkeit und Wichtigkeit
Führungsaufgaben sind häufig wichtig, aber nicht dringend. Managementaufgaben hingegen sind meist dringend aber selten wirklich wichtig.
Warum ist das so? Managementaufgaben sind fast immer fremdbestimmt und haben einen Termin, beispielsweise braucht das Finanzamt Unterlagen, die Teilnahme an einer Messe muss entschieden werden, die Gesellschafterversammlung muss vorbereitet werden oder ein Kunde benötigt dringend ein Angebot.
Führungsaufgaben hingegen sind in der Regel selbstbestimmt und haben keinen festen Termin.
Viele Menschen haben nun die Tendenz, Dringendes, was nicht wichtig ist, selbst zu bearbeiten, anstatt es zu delegieren und Wichtiges, was nicht dringend ist, aufzuschieben.
Das führt dazu, dass viele Geschäftsführer am Ende des Tages erkennen, dass Sie sich doch wieder nur mit dringenden Managementaufgaben beschäftigt haben. Trotz guten Vorsatzes haben sie wieder nicht die Zeit gefunden, die wichtigen Führungsaufgaben zu bearbeiten. Schade!
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