Podcasten: Der neue Online Boom?
Podcasts gibt es bereits seit 2001. Warum sollte es da jetzt einen Boom geben?
Nun, ich bin überzeugt, dass Podcasts gerade eine Renaissance erfahren. In USA boomen Podcasts bereits und ich glaube das wird auch in Deutschland passieren.
Warum ich das glaube und welche Fakten ich hierfür zu Hand habe, erläutere ich im Folgenden.
Wenn Sie Kleinunternehmer oder Selbstständiger sind, interessantes Wissen und Know How haben und sich als Experte in Ihrer Nische positionieren wollen, sollten Sie das Folgende lesen und sich mit Podcasts vertraut machen.
Was ist ein Podcast?
Ein Audio-Podcast ist eine Art Radiosendung auf einer Webseite – allerdings ohne feste Sendezeit. Solche Podcasts sind Audiodateien, die Sie sich aus dem Internet auf Ihren PC oder Ihr Smartphone runterladen können. Sie können sich so Podcast-Folgen anhören, wann und wo Sie wollen – wie ein Hörbuch.
Podcasts sind kostenlos und lassen sich einfach abonnieren und herunterladen. Sie brauchen hierfür nur eine kostenlose App auf Ihrem Smartphone. Dort können Sie die Podcasts aussuchen. Sobald Ihr Smartphone im Internet ist (z.B. durch WLAN) lädt Ihr Gerät die von Ihnen gewünschten neuen Podcast-Folgen automatisch auf Ihr Smartphone.
Was ist das Neue an Podcasts?
Podcasts gibt es schon seit dem Jahr 2001. Allerdings hörte man sich damals Podcasts nur auf dem PC an. Das änderte sich zwar 2005 mit der Einführung des IPods. Jetzt konnte man sich die Podcast-Folgen auch unterwegs anhören, aber für neue Folgen musste der IPod regelmäßig mit dem PC verbunden werden. Diese Prozedur war zeitaufwendig und unkomfortabel.
Mit dem Aufkommen der Smartphones mit WLAN Verbindung in den letzten Jahren hat sich das einschneidend geändert. Jetzt können Podcasts auch mobil – nur mit dem Smartphone – abonniert, geladen und gehört werden. Der PC wird nicht mehr benötigt. Dieser Unterschied ist entscheidend: Podcasts sind so viel einfacher zu konsumieren.
Welche Inhalte gibt es?
Es gibt Podcasts für alle möglichen Interessensgebiete: Sport und Freizeit, Technologie, Wissenschaft, Kultur, Musik, Religion, Spiele, Hobbies, Kunst, Gesundheit und, und, und
Die meisten Podcast-Folgen sind zwischen 10 bis 30 min lang. Im Gegensatz zum Radio kann jeder Podcasts erstellen und online anbieten, der einen Internetzugang, einen PC und ein Mikrofon besitzt.
Auch viele Radiosendungen werden nach der Erstausstrahlung als Podcast-Folge angeboten, z.B.: ARD Tatort, SWR2 Wissen oder das radioWissen –Bayern2.
Interessant sind Podcasts natürlich nicht nur als Entspannung und Unterhaltung sondern auch zur Weiterbildung. Mit Podcasts können Sie sich auf Ihrem Fachgebiet auf dem Laufenden halten, Bekanntes auffrischen oder sich bequem Neues aneignen.
Die Anzahl an Podcasts in englischer Sprache ist besonders groß. Da findet sich ein Podcast fast für jede Nische. Soweit sind wir im deutschsprachigen Raum noch nicht. Auf diesen interessanten Umstand komme ich gleich noch zu sprechen.
Warum boomen Podcasts in USA?
Podcasts sind in USA bereits wesentlich verbreiteter als in Deutschland. Apple gab am 22. Juli 2013 bekannt, dass die 1 Milliarde Podcast Abonnements Marke in iTunes überschritten wurde:
USA Today titelte am 15. August 2013:
Viele sind sich sicher, dass der Boom mit der rasant zunehmenden Anzahl an Smartphones zu tun hat. Die Menschen wollen nicht mehr nur von Radiosendungen abhängig sein, sondern ihr eigenes Programm zusammenstellen. Das gelingt in einfacher und unkomplizierter Weise mit Podcasts.
Die meisten Smartphone Besitzer hören sich Podcasts an, währen dessen sie noch etwas anderes machen. So hören sie z.B. Podcasts auf der Fahrt zur Arbeit, beim Joggen oder beim Work-Out im Fitnessstudio. Das Smartphone mit Kopf- oder Ohrhörer macht’s möglich.
Boomen Podcasts auch bald in Deutschland?
Ich glaube ja. Die Anzahl der Smartphone Benutzer in USA hat sich in den letzten 3 Jahren etwas mehr als verdoppelt.
Die Smartphone Benutzer in Deutschland hingegen haben sich im gleichen Zeitraum fast vervierfacht, wie aus den Statistiken von ComScore abzulesen ist:
Die Daten basieren auf Angaben der Webseite statista.com und für USA, für Deutschland. Die Angaben sind in Millionen Nutzer.
Es scheint mir, als ob wir bei der Podcast Nutzung gegenüber den Amerikanern um 1-2 Jahre zurück liegen.
Meine bisherige Erfahrung als Podcaster
Meine Annahme stützt sich auch auf meine eigenen Erfahrungen der letzten 3 Monate. Ende Juni 2013 habe ich die ersten Folgen meines wöchentlichen Podcasts „Führung auf den Punkt gebracht“ gestartet. Das Thema ist Führung: Unternehmensführung, Mitarbeitermotivation, Leadership und Strategie. Ich spreche über Neuigkeiten, gebe Tipps und führe Interviews.
Der schnelle Erfolg des Podcasts hat mich sehr überrascht. Stand heute habe ich 15 Folgen meines Podcasts online – und über 72.000 Downloads. Hier der Ausdruck meines Podcast-Wordpress-Plugins:
In den letzten 3 Monaten habe ich über iTunes mehr als 230 Rezensionen erhalten und stehe seit Wochen bei iTunes in der Rubrik Wirtschaft (Business) an erster Stelle.
Liegt es daran, dass mein Podcast gut ist? Nun, das hoffe ich. Aber das trifft nicht den Punkt. Hätte ich den Podcast in Englisch gemacht mit gleichen Inhalten, hätte ich wahrscheinlich bei weitem nicht die Downloadzahlen in so kurzer Zeit.
Ich glaube, ich habe Glück gehabt, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Ich glaube, dass momentan eine zunehmende Zahl an Smartphone Nutzern in Deutschland nach Podcast-Inhalten sucht und in vielen Nischen noch keine deutschsprachigen Inhalte findet. Viele Nutzer weichen deswegen auf englischsprachige Podcasts aus.
Eine gute Chance für Online Marketing
Mein Eindruck ist, dass viele Social Media Experten davon reden, dass Online Video momentan der Trend sei. Ich glaube, dass viele dabei die Möglichkeiten unterschätzen, die ein Audio Podcast für das Marketing und für die Neukundenakquise birgt.
Hier die aus meiner Sicht entscheidenden Vorteile des Audio-Podcasts gegenüber Online Video:
1. Längere Aufmerksamkeit
Menschen hören Podcasts während sie andere Dinge tun, z.B. Joggen oder Auto fahren. Deswegen kann ein Podcast auch durchaus 20 min lang sein. Videos schaut man nicht, während man noch was anderes macht. Deswegen ist das durchschnittliche YouTube Video auch nur 2-3 min lang. Videos, die länger als 10 min sind, werden von vielen erst gar nicht erst angeklickt.
2. Einfachere Erstellung
Videos zu erstellen ist aufwendig. Schließlich ist es nicht damit getan, Filmchen zu drehen und die dann auf YouTube hochzuladen. Die Videos müssen ansprechend gedreht und geschnitten sein, prägnant sein und der Ton muss stimmen. Die Technik ist viel aufwendiger als beim Audio-Podcasten.
3. Weniger Wettbewerb
Laut eMarketer werden pro Minute 72 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen. Kein Wunder, dass das eigene mit viel Herzblut erstellte Video auf YouTube nach einigen Monaten nur wenige Klicks aufweist. Einen solchen Wettbewerb gibt es beim Podcasten (noch) nicht!
Mein Tipp
Ich glaube, dass Audio Podcasten momentan eine gute Möglichkeit ist, sich in einer Nische zu positionieren – ob als Selbstständiger oder als Unternehmen. Wenn Sie etwas zu sagen haben und interessante Inhalte vermitteln können, sollten Sie Audio-Podcasten in Erwägung ziehen.
Was ist Ihre Meinung? Hinterlassen Sie mir bitte einen Kommentar. Ich bin gespannt auf die Diskussion.