Angst am Arbeitsplatz! Wie Sie damit umgehen!

Angst am Arbeitsplatz Foto: Jesus.vol2/ Quelle: www.photocase.de
Haben Sie Angst am Arbeitsplatz? Was für eine Frage.
Natürlich nicht! Als Geschäftsführer oder Abteilungsleiter haben Sie Probleme, vielleicht Befürchtungen oder auch Sorgen – aber Angst am Arbeitsplatz? Nein, als Manager und Führungskraft kennen Sie das Wort nicht.
Und doch – wenn Sie ehrlich sind – gibt es schon Situationen, in denen Sie als Manager Angst und Stress verspüren: Sei es die anstehende Übernahme des Unternehmens, Rezession in der Wirtschaft, die wegbrechenden Umsätze oder der katastrophale Gewinneinbruch, der wahrscheinlich Entlassungen nach sich ziehen wird.
Führungskräfte und Angst am Arbeitsplatz
Wie gehen Sie mit solchen Ängsten um? Viele Führungskräfte zeigen Ihre Angst nicht offen, sondern verändern nur ihr Verhalten. Das geschieht häufig unbewusst.
Manche verhalten sich plötzlich aggressiv oder überzogen selbstbewusst, andere weichen wichtigen Entscheidungen immer wieder aus oder verfallen in operative Hektik auf Nebenschauplätzen.
Manche wiederum tauchen ab und versuchen sich unsichtbar zu machen. In den meisten Fällen erkennen die Mitmenschen, dass sich das Verhalten des Managers verändert hat, aber den wenigsten ist klar, dass der Grund dafür Angst ist.
Mitarbeiter und Angst
In ähnlicher Weise verändert sich häufig auch das Verhalten von Mitarbeitern, wenn diese Angst verspüren. Der Vorgesetzte nimmt dann häufig nur wahr, dass sich die Arbeitsleistung des Mitarbeiters merklich verschlechtert, dass er sich zurückzieht und versucht Verantwortung abzuschieben oder aber dass sich die Gesundheit des Mitarbeiters verschlechtert.
Manche Manager erhöhen dann den Druck, kontrollieren mehr und werfen dem Mitarbeiter Leistungsverweigerung vor. Das bringt nichts und ist meist sogar kontraproduktiv.
Angst ist der Motivationskiller Nr. 1
Angst lähmt das selbständige Denken und die Kreativität. Undurchsichtige Entscheidungen, ein möglicher Verlust des eigenen Arbeitsplatzes oder einschneidende Veränderungen des Unternehmens können zu Angst oder sogar Panik führen.
Dabei ist es unwichtig, ob diese Angst berechtigt ist oder nicht. Für denjenigen, der Angst verspürt, ist sie real und wird als begründet empfunden.
Umgang mit der eigenen Angst
Ängste gehören zum Leben. Entscheidend ist, wie Sie damit umgehen. Als erstes müssen Sie die Angst auch als Angst erkennen und ernst nehmen. Es bringt nichts, sie zu verneinen oder als unbegründet abzutun. Fragen Sie sich:
„Was passiert im schlimmsten Fall und was mache ich dann?“
Setzen Sie sich mit Ihrer Angst so konkret wie möglich auseinander. Wenn Sie das tun, nimmt die Angst ab, denn meist ist der schlimmste Fall doch nicht ganz so schlimm.
Sie stehen nicht mehr wie das Kaninchen vor der Schlange sondern sehen Alternativszenarien und überlegen sich Optionen und Lösungen. Die haben Sie nämlich immer – auch im schlimmsten Fall.
Hilfe für Mitarbeiter
Wenn Sie bei einem Mitarbeiter vermuten, dass er vor etwas Angst hat, sollten sie das vorsichtig ansprechen. Vermeiden Sie dabei den Begriff Angst. Die meisten Menschen – nicht nur Manager – geben selten offen zu, dass sie Angst haben.
Fragen Sie stattdessen beispielsweise:
„Was für Auswirkungen hat unsere neue Organisation auf Ihre Gruppe? Gibt es da Probleme? Welche Schwierigkeiten befürchten Sie?“
Mit Begriffen wie Befürchtung, Sorgen oder Problem lassen sich Ängste gut nachfragen und beschreiben, ohne das Wort Angst explizit zu gebrauchen.
Wenn die Angst machende Situation konkretisiert und klar ausgesprochen ist, können Sie gemeinsam Lösungen suchen.
Angst vermeiden
Angst tritt dann besonders auf, wenn Veränderungen anstehen und wir uns damit überfordert fühlen. Häufig werden Mitarbeiter im Unklaren gelassen, fühlen sich hilflos ausgeliefert und hören diverse schlimme Gerüchte.
Da braucht sich die Geschäftsleitung nicht zu wundern, dass die Arbeitsleistung rapide fällt, Erkrankungen und Fehlzeiten zunehmen und der Motivationskiller Angst den Alltag bestimmt.
Deshalb: Offenheit ist auch im Beruf das beste Mittel gegen Angst. Kommunizieren Sie offen und frühzeitig insbesondere wenn Veränderungen anstehen.
Reden Sie nicht um den heißen Brei herum. Vermeiden Sie Gerüchte und Spekulationen. Sprechen Sie die Ängste der Mitarbeiter und Betroffenen offen an.
Angst durch Fragen?
Auch einfach nur Fragen zu stellen kann Angst auslösen. Sie glauben, dass ich übertreibe? Na, dann denken Sie nur mal an die Verhöre von Verdächtigen in einem Krimi. Durch schnell hintereinander folgende, kurze Fragen kann ein Polizist dort Druck aufbauen. Der Verdächtige gerät immer mehr in eine defensive Rolle, in der er sich verzweifelt versucht zu rechtfertigen.
Ähnlich geht es dem armen Mitarbeiter, der sich nach seiner Präsentation vor der Geschäftsführung den drängenden Frageattacken des Vorsitzenden erwehren muss. Wie können Sie das vermeiden?
Lesen Sie hier: http://www.berndgeropp.de/blog_bernd/2011/07/05/wer-fragt-der-fuehrt-oder-wer-fuehrt-der-fragt/
Das inspirierende Zitat
„Angst liegt nie in den Dingen selbst, sondern darin, wie man sie betrachtet.“
Anthony de Mello