fpg216- Erfolgreiche Teamarbeit über zwei Standorte hinweg – Interview mit Benjamin O’Daniel und Fabian Jaeckert
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Heute geht es um erfolgreiche Teamarbeit und zwar über zwei Standorte hinweg. Ich spreche mit Benjamin O’Daniel und Fabian Jäckert über Teamarbeit im Bereich Online Marketing.
In Unternehmen wird erwartet, dass die Mitarbeiter teamfähig sind und so auch im Team gut zusammen arbeiten. Erfolgreiche Teamarbeit ist aber gar nicht so einfach.
Erfolgreiche Teamarbeit?
In manchen Firmen wird unter Teamarbeit: verstanden
„Toll ein Anderer machts.“
Schnell fühlt man sich dann als Leistungsträger entweder ausgenutzt oder ausgebremst, wenn die Teamarbeit zu ineffizientem Arbeiten verkommt und mit endlosen Meetings und Abstimmungen verbunden ist.
Für manche ist dies der Auslöser, hinzuschmeißen und sich selbstständig zu machen. Endlich effizient arbeiten und selbst entscheiden können. Aber das ist nach einiger Zeit dann doch auch nicht unbedingt die Lösung.
Nach einiger Zeit merkt man, dass man vielleicht doch mit anderen zusammenarbeiten muss, da man nicht alles alleine bewältigten kann. Ob man dann eigene Mitarbeiter einstellt oder mit Kollegen kooperiert, jedenfalls ist es dann wieder soweit, dass man doch wieder im Team arbeitet.
Worauf kommt es an?
Wie kann Teamarbeit in einem solchen Umfeld gelingen? Was sollte man beachten, damit man im Team erfolgreich zusammen arbeitet, auch wenn man sich an unterschiedlichen Standorten befindet?
Welche Tools passen für die Kommunikation? Wie geht man sinnvoll mit Konfliktsituationen um?
Benjamin O’Daniel und Fabian Jaeckert
Darüber spreche ich heute mit Benjamin O‘Daniel und Fabian Jaeckert. Mit Ihrer Onlinemarketing Agentur unterstützen Sie Kunden beim Content Marketing, Suchmaschinenoptimierung und bei der AdWords Werbung. Zum Selbstlernen per Workshop. Oder per Rundum-Betreuung.
Seit vielen Jahren arbeiten die beiden im Bereich Suchmaschinen-Optimierung und Content-Entwicklung für Unternehmen aus Industrie, IT, Handel und anderen Branchen. Außerdem betreiben sie gemeinsam mehrere Onlineportale mit einer halben Millionen Besucher pro Jahr.
Aber erst seit wenigen Jahren arbeiten Sie eng als Team zusammen. Fabian der Suchmaschinenoptimierer mit Leib und Seele und Benjamin O’Daniel, der als ausgebildeter Redakteur und Werbetexter für den richtig formulierten Content zuständig ist.
Sehr empfehlen kann ich auch ihren hörenswerten Content Performance Podcast – Online Marketing für Fortgeschrittene.
Freuen Sie sich mit mir auf ein spannendes Interview mit Benjamin O’Daniel und Fabian Jaeckert rund um das Thema erfolgreiche Teamarbeit.
SEO-Workshop
Am 20. und 21.September habe ich am SEO Workshop von Benjamin und Fabian teilgenommen. Absolut empfehlenswert für jeden der sich mit Suchmaschinenoptimierung im Detail beschäftigen will.
Benjamin und Fabian erklären in ihrem Workshop Suchmaschinenoptimierung anhand von vielen praktischen Beispielen. So werden die Themen anschaulich. Besonders gut fand ich, dass wir eine kleine Gruppe waren. Durch die vielen Praxisbeispiele konnte ich viele Umsetzungsideen mitnehmen.
Hier der Link zu den weiteren geplanten SEO-Workshops von Benjamin und Fabian.
Weiterführende Links
- Webseite von Benjamin O’Daniel und Fabian Jaeckert
- SEO-Workshop
- Content Performance Podcast – Online Marketing für Fortgeschrittene
- So geht Teamarbeit!
Das transkribierte Interview
Geropp:
Benjamin, Fabian, ich kenne einige Unternehmer und Selbstständige, die sich nicht vorstellen können so eng und abgestimmt gemeinsam in und an einem Unternehmen zu arbeiten, wie ihr das tut.
Viele wollen diese Unabhängigkeit und tun sich deswegen schwer zusammen zu arbeiten. Also wenn vielleicht mal in Projekten, aber so ein gemeinsames Unternehmen, nein. Wie funktioniert das bei euch? Und woran liegt es, dass ihr erfolgreich gemeinsam so in einem Unternehmen zusammenarbeiten könnt und vorher eigentlich Selbstständige wart?
Jaeckert:
Also wir konnten uns das vorher auch nicht vorstellen. Also ich zumindest konnte mir das nicht vorstellen. Das ist nämlich genau das, weswegen ich mich damals auch selbstständig gemacht habe vor zehn Jahren, weil ich auch mein eigenes Ding manchen wollte, ja, wie so viele auch.
Und die ersten sechs Jahre war ich auch alleine. Benjamin und ich kennen uns schon sehr lange und wir haben uns immer mal wieder unterhalten über unsere Arbeit. Und ich als SEO hatte damals tatsächlich das Problem, dass ich, ja, aus so einer alten Denkweise heraus, meine Projekte halt gesteuert habe. Das war eben immer sehr technisch, auch immer so ein bisschen hart an der Grenze des Erlaubten, was Google anbetrifft.
Geropp:
Also du hast nichts Kriminelles gemacht, aber Google hätte bestimmte Sachen vielleicht dann nicht so gut gefunden?
Jaeckert:
Ja. Google hat auch manche Sachen nicht so gut gefunden tatsächlich. Also ich habe nicht zu den sogenannten Black Heads gehört, die wirklich kriminelle Dinge gemacht haben, aber es war einfach üblich, dass man sich einen Vorteil verschafft hat, dass man manipuliert hat. Das war Gang und Gäbe.
Geropp:
Also zum Beispiel, dass man das Stichwort hundert Mal reingeworfen hat, reingerufen hat sowas?
Jaeckert:
Ja. Das klassische Keyword-Stuffing ist halt schon sehr, sehr alt, dass man das Keyword einfach häufig reingeschrieben hat.
Das funktioniert aber eigentlich nicht so gut. Man hat Texte tatsächlich so optimiert für die Maschine. Also für den Menschen waren die fast nicht lesbar und hat sie dann versteckt zum Beispiel.
Geropp:
Ja. Okay.
Jaeckert:
Die klassische weiße Schrift auf weißem Grund. Oder man hat die tatsächlich auch so versteckt, dass die nur für den Google-Crawler sichtbar waren. Das sogenannte Cloaking, ja, man hat es wirklich so verschlüsselt, dass wenn die Google-IP kam, hat man den maschinengenerierten oder für Maschinen optimierten Text angezeigt und wenn der Besucher kam, war die Seite schick.
Geropp:
Und das ging dann immer schlechter, wenn ich dich richtig verstehe?
Jaeckert:
Google ist natürlich immer besser geworden über die Jahre und hat diese schlechten Inhalte rausgefiltert, hat Seiten abgestraft, die mit diesen Techniken gearbeitet haben und Google hat selber immer kommuniziert, wenn ihr gutes Ranking haben wollt, braucht ihr gute Inhalte, guten Content.
Das sagen die seit 15 Jahren und seit 15 Jahren ignorieren die Suchmaschinen-Optimierer das letztendlich und machen ihr eigenes Ding, versuchen zu manipulieren. Und wie gesagt, damals hatte ich auch das Problem, dass meine Webseiten immer schlechter geworden sind sukzessive.
Google hat dann tatsächlich auch mit harten Filtern ganz punktuell Seiten abgestraft und das hat mich damals auch betroffen und Benjamin war immer im Bereich Content unterwegs. Und wir haben darüber gesprochen und dann sind wir tatsächlich auf Projektbasis zusammengekommen. Dass ich gesagt habe, guck mal, ich habe hier ein Projekt liegen, das ist eigentlich ein total spannendes Thema. Das ist total erfolgreich gewesen. Wollen wir da nicht anfangen am Content zu arbeiten gemeinsam.
Geropp:
Also quasi du hast dich mit der Zeit weiter entwickelt und hast gesagt, naja irgendwie haben sie anscheinend doch recht bei Google. Langsam merken sie, dass das mit dem Content funktioniert.
Jaeckert:
Richtig. Also ich habe mich unternehmerisch weiter entwickelt, aber so vom Gefühl her, muss ich sagen, fand ich das immer sinnvoll mit gutem Content zu arbeiten, aber ich wusste nicht, was das ist. Ich komme selber aus der Programmierecke. Ich bin halt eher so der Nerd immer gewesen.
Geropp:
Der Techniker. Ja. Okay.
Jaeckert:
Aber es machte für mich total Sinn, dass man Texte und Webseiten für die Menschen macht. Weil, das hat mich immer gestört, dass man das manipuliert. Weil, ich wollte unternehmerisch auch nicht von einem Unternehmen abhängig sein.
Dadurch, dass man Google manipuliert, ist es ja so, dass man immer auf Gedeih und Verderb dem Unternehmen ausgeliefert ist. Das heißt, es hat mich immer gestört, dass die auf einen Knopf drücken konnten und mich abgeschossen haben unternehmerisch. Das fand ich doof. Ich wollte eigentlich Webseiten erstellen, die die Besucher überzeugen, die so gut ranken, weil die eben auch so eine gute Performance haben.
Geropp:
Und dann hast du in den ersten Projekten, habt ihr also Projektweise zusammen gearbeitet?
O’Daniel:
Genau, ich finde, vielleicht von meiner Perspektive, ich war vorher auch alleine selbstständig und habe auch ähnlich getickt. Auch immer mein eigenes Ding. Ich hatte auch schon mal ganz am Anfang meiner Selbstständigkeit schon mal noch eine Firma mit jemandem anderes, mit einem Fotografen zusammen.
Das hat überhaupt nicht geklappt. Das heißt, ich war auch schon ganz schön vorsichtig und kam aber aus dieser Content-Ecke. Und auch verbunden mit Online ganz viel gemacht und als Content-Mensch hast du ganz oft die Frage, dass dann die Kunden sagen,
„Ja, aber was bringt das jetzt?“
Aufwand. Wie messen wir Erfolge? Ja so dieses ganze Thema Tracking, Analyse. So, das hat mir so gefehlt. Da merkt man halt, so heute reden alle von Content-Marketing, ja so, aber alle sagen auch aber wie messe ich denn das?
Wie bringt mir das denn jetzt was? Auf was zahlt das ein? Welche Ziele habe ich? Alles Mögliche. Und das sind halt alles so Sachen, da ist der Fabian super stark.
Geropp:
Okay. Da habt ihr euch gut…
O’Daniel:
Genau und so hat es sich ergänzt. Ich kam sozusagen aus der Content-Ecke und die war auch gefühlt eben, ich würde sagen, nicht so in der Sackgasse, aber das war immer so der Knackpunkt. Und der Fabian kommt sozusagen aus der Ecke der Suchmaschinenoptimierung, wo mittlerweile klar ist, dass du halt mittlerweile Content machen musst, der Suchmaschinen und Besucher überzeugt.
Das sagen wir ja auch immer in unserem Podcast. Das ist auch wirklich unsere Philosophie. So kam das sozusagen aus zwei Branchenbereichen zusammen und wir haben uns dann eben entschieden, okay jetzt arbeiten wir, machen wir auch eine gemeinsame Firma, aber wir behalten auch weiter noch unsere Selbstständigkeit und lassen das langsam wachsen.
Geropp:
Ach so. Das heißt, das ist so mit der Zeit dann zusammen gewachsen?
O’Daniel:
Absolut. Über mehrere Jahre auch. Genau. Und ich finde auch, wir sind nicht einfach alles weg geworfen. Das geht auch gar nicht. Wir haben beide Familie, wir haben beide Kinder. So und jetzt einfach mal sowas wegwerfen und mal so auf gut Glück was Neues probieren, da sind wir, glaube ich, beide nicht die Typen für, sondern wir haben immer geguckt, wo lösen wir auch Reaktion aus?
Wo hat das Ganze Erfolg, was wir machen und wie können wir das Stück für Stück aufbauen und Stück für Stück unsere eigene Selbstständigkeit reduzieren. Wir sind eigentlich eine sehr pragmatische, so ticken wir irgendwie.
Geropp:
In welchem Zeitraum hat sich das gestaltet?
Jaeckert:
Ich würde sagen, so zwei, drei Jahre.
Geropp:
So am Anfang war dann noch, gut wir haben jetzt das Unternehmen. Das ist unser Ziel, aber wir haben noch nebenher unsere selbstständigen Arbeiten, wo wir auch noch halt unsere Brötchen verdienen können.
Jaeckert:
Genau.
Geropp:
Und mit der Zeit ist das dann immer mehr in die/
O’Daniel:
Das ist das eine oder auch bewusste Entscheidung. Also ich habe zum Beispiel, ich weiß nicht, vor einem halben Jahr, dreiviertel Jahr einen meiner Hauptkunden abgeben. Mit dem habe ich ganz ordentlichen Umsatz gemacht und das war auch ein langjähriger Kunde, aber es hat halt nicht mehr geklappt. Aber mich hat das gestört irgendwann.
Ich wollte nicht mehr dieses auf mehreren Hochzeiten tanzen. Das heißt, wir haben auch Stück für Stück unsere alten Kunden, die nicht kompatibel waren sozusagen abgegeben. Wir haben aber auch gemerkt, dass manche Kunden super happy waren, weil wir einfach auf einmal als Team aufgetreten sind und noch viel mehr Probleme angehen konnten im Online-Marketing. Also ich habe manchmal das Gefühl, wir sind zu zweit, ich mache das ganze Thema Content, aber auch Marketing, PR.
Der Fabian kann super viel auf der Programmier-Ebene. Das ganze Thema Tools, Analytics, auch AdWords. Also wir können eigentlich manche Sachen zu zweit, wo andere vielleicht fünf Leute für brauchen und das ist dann eigentlich auch ganz angenehm.
Geropp:
Jetzt wohnt ihr ja nach wie vor noch an unterschiedlichen Standorten. Ihr arbeitet auch von unterschiedlichen Standorten aus. Also bei dir weiß ich, dass du nicht von zuhause arbeitest, weil du ja mit dem Mike Pfingsten zusammen in einem Polizei, also ein früheres Polizei-Präsidium dein Büro hast.
O’Daniel:
Genau. Das sicherste Beruf im ganzen Rheinland.
Geropp:
Das sicherste Büro in Köln? (lacht)
O’Daniel:
Mit Panzerglas.
Geropp:
Wie sieht das bei dir aus, Fabian? Du bist von zuhause oder hast du/
Jaeckert:
Nein, ich arbeite unbedingt auch in meinem eigenen Büro, allerdings hat es mich in die Eifel verschlagen. Wir haben uns damals in Bonn kennen gelernt. Da ist die Eifel ja relativ nah dran. Aus persönlichen Gründen dann irgendwann in die Eifel gegangen, weil es da so schön ist. Und von daher haben wir relativ kurze Wege zueinander, wenn wir uns mal persönlich treffen wollen, aber Stichwort Digitalisierung, wir können halt super klasse auch aus der Entfernung zusammenarbeiten.
Für uns beide ist es eben auch schön, was die Arbeitsorganisation angeht, dass wir eben sehr konzentriert und fokussiert arbeiten können für uns in unseren kleinen Alkoven, in unseren kleinen Klausuren, in denen wir da sitzen.
Geropp:
Das würde mich jetzt interessieren. Wie kriegt ihr es hin, dass ihr effektiv und effizient zusammenarbeitet? Wie häufig tauscht ihr euch miteinander aus? Wie häufig macht ihr das Online? Wie häufig macht ihr das Offline?
O’Daniel:
Also was ich erst mal super erstaunlich finde, ist, man braucht wirklich nicht mehr dieses klassische Meeting, finde ich. Dass man jeden Tag stundenlang zusammensitzt und was diskutiert.
Wir haben uns so, finde ich, unsere eigene digitale Infrastruktur aufgebaut. Die besteht jetzt mal so, platt gesagt, aus Slack, einem Chatprogramm und einem Mindmap-Programm und aus einer gemeinsamen Cloud. Und das ist, sage ich mal, schon so eine Basis und wir telefonieren viel so. Und schon so mit dieser Infrastruktur, also ganz klassisch zum Beispiel/
Geropp:
Ganz kurz. Wenn du sagst, ihr telefoniert häufig. Habt ihr feste Termine, wo ihr dann telefoniert oder wie kriegt ihr es hin, dass ihr euch nicht unterbrecht bei eurer eigentlichen Arbeit?
Jaeckert:
Also ich habe mir jetzt in der Vorbereitung auf das Interview hast du ja auch ein paar Fragen durchgeschickt zur Vorbereitung. Und ich muss für mich sagen, ich habe mir da zum ersten Mal richtig Gedanken drum gemacht, wie diese Arbeitsorganisation gewachsen ist und was sie ausmacht.
Und es ist tatsächlich auch eine Form von Disziplin, die wir pflegen, dass wir uns auf der einen Seite Räume schaffen, wo wir uns nicht stören gegenseitig, wo wir konzentriert arbeiten. Und auf der anderen Seite unsere Telefonate eben auch sehr diszipliniert führen.
Geropp:
Okay.
Jaeckert:
Also das heißt nicht, dass wir da wirklich irgendwelche Listen abarbeiten, aber dass wir merken, wenn wir irgendwie an tote Punkte kommen, dann machen wir woanders weiter. Wenn wir merken, wir schweifen ab, dann kommen wir zum Thema wieder zurück.
Das ist aber auch was, was über die Jahre einfach entstanden ist, dass wir so eine Kommunikationskultur pflegen, wo wir auch sehr zielgerichtet arbeiten, weil wir eben auch wissen, okay, wir haben nur begrenzt Zeit, wir müssen gucken, dass wir Ergebnisse produzieren eben auch in der Kommunikation. Was aber nicht heißt, dass wir auch mal irgendwie über private Dinge quatschen.
O’Daniel:
Also ich finde zum Beispiel ein klassisches Beispiel, ja? Wir haben ein großes Portal, wo wir mehrere tausend Besucher haben am Tag und jetzt wollen wir da ein Projekt starten. Dann haben wir in unserem Slack, das ist ja nach Projekten sortiert, haben wir eine Idee. Dann mache ich eine Mindmap, teile die da. Fabian guckt sich die Mindmap an, macht sich auch Gedanken.
Danach telefonieren wir. Jeder hat quasi in Einzelarbeit erstmal sich selber Gedanken gemacht und dann haben wir natürlich auch ein Telefonat, wo wir nicht erst mal bei Adam und Eva anfangen müssen, sondern wir haben quasi asynchron uns vorbereitet und haben eine gemeinsame Mindmap, die auch eine Struktur ist, so und dann können wir daran super diskutieren. Das merken wir immer wieder.
Also das sind so typische, das läuft quasi ganz typisch der Alltag ab. Aber es ist auch ganz klar, also zum Beispiel, ich bin jemand, ich muss morgens, also meine Morgenstunden, das sind wirklich die, an denen ich die beste Arbeit abliefere. Dem Fabian sage ich, aber auch allen anderen Kunden, ganz klar, morgens, ich kann nicht von neun bis zwölf telefonieren. Dann kriege ich danach keinen vernünftigen Text mehr geschrieben. Ja, das heißt, ich blende auch zum Beispiel vorher, man kann auch Slack ausschalten. Also alle reden immer darüber, „ja, dann blinkt das die ganze Zeit und ich werde so gestört“, und so. Das gibt es um Slack eine riesen Diskussion und ich denke immer, man kann es auch ausschalten.
Geropp:
Das ist, wie bei E-Mail?
O’Daniel:
Genau. Man kann auch seine Push-Notifications bei WhatsApp ausschalten. Also das ist auch möglich. Und schon kriegt man nicht mehr den ganzen Tag irgendwelche Nachrichten. Aber das muss man für sich selber auch verstehen, wo bin ich jetzt? Wo brauche ich jetzt Ruhe wirklich über mehrere Stunden und wo kann ich dann über die digitalen Kanäle eben meine berufliche Kommunikation machen oder Telefonate.
Geropp:
Wie häufig telefoniert ihr so in der Woche?
Jaeckert:
Also Anfang der Woche eher häufiger. Zum Ende hin nicht mehr. Wir haben auch teilweise Schwerpunkttage, wo wir an Projekten beim Kunden arbeiten. Da ist die Kommunikation mal mehr und mal weniger, aber es ist eigentlich schon fast täglich.
O’Daniel:
Und wir haben aber auch, finde ich, schon eben eine relativ klare Struktur für unsere Wochen, dass wir sagen, zum Beispiel Mittwoch, Donnerstag sind Kundentage. Dienstag ist ein Projekttag. So. Das heißt, dann besprechen wir vorher, was wollen wir da erreichen an dem Tag?
Und dann haben wir immer Phasen, an denen jeder alleine arbeitet und Phasen, an denen wir uns abstimmen müssen. So. Und das ist so die Struktur, glaube ich, mit der wir sehr effektiv arbeiten können und auch sehr selbstständig. Ich meine, wir vertrauen uns auch. Fabian sitzt in einem ganz anderen Standort. So. Wir sagen, was wir vorhaben und dann arbeiten wir da dran. Wir müssen uns nicht gegenseitig überwachen oder sonst irgendwas.
Geropp:
Und das wäre auch komisch.
O’Daniel:
Das ist natürlich auch/ Das ist halt auch ganz angenehm. Plus, sag ich mal, das ist so der Alltag. Und wir sehen uns aber auch. Ich würde sagen, so einmal im Monat auf jeden Fall eigentlich immer. Dann entweder in der Eifel oder im Rheinland.
Geropp:
Was macht das für einen Unterschied für euch, wenn ihr euch seht? An was arbeitet ihr dann bei solchen Sachen, die nicht telefonisch möglich sind.
Jaeckert:
Aber das haben wir für uns auch festgestellt, gut, dass du danach fragst, dass wir bei persönlichen Treffen tiefer in die Themen einsteigen können.
Geropp:
Okay.
Jaeckert:
Also es ist tatsächlich so, dass diese persönlichen Treffen dann eher konzeptioneller Natur sind, dass wir Ideen wirklich in der Tiefe besprechen und Projekte weiter entwickeln, weil wir dann auch Zeit haben, uns mal mit komplexeren Dingen auch auseinander zu setzen. Und tatsächlich kann es auch mal vorkommen, dass wir Ideen dann auch wieder verwerfen, weil wir merken, wenn wir tief einsteigen, das ist vielleicht doch nicht so gut gewesen.
Aber das ist ja auch ein Wert an sich, den man vielleicht in einem Telefonat, weil man nicht so viel Zeit hat, weil andere Dinge wichtiger sind, vielleicht nicht besprechen kann. Also man kann nicht alles digitalisieren. Das persönliche Gespräch, das lebt da eben auch davon, dass man zum Beispiel auch merkt am Gesichtsausdruck des anderen, okay, das fällt jetzt nicht gerade so auf Wohlgefallen, die Idee, die ich gerade hatte. Oder dass man merkt, die Begeisterung kommt rüber, springt an. Okay, da können wir vielleicht dran weiter arbeiten.
Geropp:
Aber das könnte ich ja auch mit Zoom oder mit Skype oder so machen. Da ist immer noch ein Unterschied?
O’Daniel:
Absolut. Also wenn wir uns zu zweit treffen, dann ist es zum Beispiel ganz oft so, dass wir sagen, der Fabian wohnt jetzt in der Eifel, ja komm, lass einfach mal zwei Stunden ordentlich durch den Wald spazieren gehen, ja?
Geropp:
Das ist ein riesen Vorteil.
O’Daniel:
Und dann läufst du zwei Stunden durch den Wald und dann kannst du sagen, weißt du, ganz ehrlich, was mich eigentlich stört, das und das und auf einmal kommt was raus, was schon Monate hin weg ist so, ja? Und dann kommt man auch mal vom Hölzchen aufs Stöckchen oder so.
Das ist dann aber auch okay, weil sich eben was entwickelt. Wir haben auch schon mal einen ganzen Tag sind wir wandern gegangen und haben vorher schon gesagt, wir wissen schon, das sind so unsere vier, fünf Themen, über die wir diskutieren wollen, so, aber das ist jetzt auch kein Pflichtprogramm. Wir laufen da, rennen da jetzt nicht unsere Kilometer runter und haken die Themen ab, sondern/
Jaeckert:
Geht eher darum mittags pünktlich beim Burger zu sein. (alle lachen)
Geropp:
Burger. Okay.
Jaeckert:
Beim Eifel-Burger, kann ich nur empfehlen. Bei uns in Daun. Super.
Geropp:
Okay. Ihr habt es eben schon gesagt, ihr nutzt Slack und Sachen in der Cloud. Prinzipiell welche Tools sind für euch für die Kommunikation geeignet? Und wo habt ihr, wo ihr sagt, na, das hat sich bei uns nicht bewährt, es ist nicht so gut gewesen?
Jaeckert:
Also wir sind da tatsächlich sehr dynamisch. Wir gucken uns viele Sachen an und neun von zehn verwerfen wir wieder, weil wir merken, es schlägt nicht an. Man merkt das immer. Es schlägt an, wenn man Lust hat, sich damit zu beschäftigen, damit arbeitet, ganz automatisch. Oder es schlägt eben nicht ein. Dann liegt es da rum.
Man hat damit mal irgendwie angefangen zu arbeiten, man guckt nach drei Monaten wieder rein und merkt, okay, irgendwie hat das nichts gebracht. Und das sind tatsächlich die meisten. Slack hat bei uns die E-Mail abgelöst. Wir haben früher einfach über E-Mail gearbeitet. Ich habe den Entwurf gemacht. Benjamin den Text. Per E-Mail rausgeschickt. Der andere hat die E-Mail dann bekommen, hat wieder drauf geantwortet.
Das waren dann so diese typischen Konversationen, wie man sie so kennt per E-Mail und das haben wir bei Slack ausgelagert. Und wir merken immer, wenn wir bei Slack merken, ich habe keine Lust mehr zu tippen, dann müssen wir telefonieren. Also wenn man merkt, das ist jetzt einfach zu viel, ich kriege das nicht mehr getippt, dann rufen wir uns immer gegenseitig an. Aber so diese typische Alltagskommunikation, „hast du das gesehen, hast du das gesehen, schau dir das bitte mal an, gib mir mal Feedback hierzu“, das läuft dann über Slack. Und das ist eins der sehr, sehr wenigen Tools, die sich bei uns durchgesetzt hat. Und tatsächlich fällt mir auch kaum noch was anderes ein. Die Mindmap-Lösung hat Benjamin schon besprochen. Mit Mindmaps arbeiten wir auch schon sehr lange, weil wir beide eben die visuellen Typen sind. Das ist einfach schön auf einem DIN A4 Blatt alle Ideen zu haben, die man so/
Geropp:
Also das macht ihr schriftlich? Oder weil, da gibt es ja auch Software-Lösungen?
Jaeckert:
Wir machen das mit MindManager heißt die Software.
O’Daniel:
Mindmaster. Ich weiß gar nicht.
Jaeckert:
Nein Mind/
O’Daniel:
Mindmanager.
Jaeckert:
Manager heißt das, glaube ich.
O’Daniel:
Wir wissen es selbst nicht.
Geropp:
Okay.
Jaeckert:
Oder Mindmeister? Genau. Das ist eine Cloud-Lösung, wo sich eben auch jeder einloggen kann, wo wir dann eben einfach auch mal alleine was vorbereiten, dass der andere sich das dann anschauen kann und dann drüber diskutieren. Das sind so die sehr wenigen Dinge dann. Im Bereich Cloud achten wir auf Datenschutz, aber immer schon. Das ist so ein bisschen mein Steckenpferd.
Da hatte ich keine Lust das irgendwo in die USA zu schieben die Dokumente, die wir haben, weil es eben auch viel Kundenarbeit ist. Das hosten wir selber. So. Das ist so ein bisschen mein Steckenpferd. Da habe ich selbst mir Lösungen zusammengestöpselt, die auch sehr gut für uns funktionieren.
Cloud, denke ich, ist einfach der Klassiker. Aber immer darauf achten, dass man eine vernünftige Backup-Lösung hat, finde ich, weil gerade wenn man was selber macht, dann muss man gucken, dass es auch irgendwo anders noch liegt, wenn es mal brennt.
Geropp:
Ja. Ja. Das kann ich mir vorstellen.
O’Daniel:
Ich bin aber auch bei Slack zum Beispiel, wir sind jetzt nur zu zweit, weil, wenn ich mir vorstelle, da sind zehn drin und das blinkt die ganze Zeit und ich muss die ganze Zeit alles mitlesen, stelle ich mir das enorm stressig vor.
Also ich finde, man muss so digitale Tools wirklich testen und nutzen und auf den Mehrwert abklopfen und nicht einfach nur anbeten, so nach dem Motto, das ganze Silicon Valley nutzt jetzt Slack, also machen wir das jetzt auch. Das stelle ich mir sehr schwer vor, wenn man das wirklich in seinem Unternehmen umsetzen will.
Geropp:
Ich glaube, das Entscheidende, das was du vorhin schon sagtest, ist, man braucht diese Zeit, wo man, wie du zum Beispiel, wirklich dann an Texten arbeitest oder du wahrscheinlich coden bist, wo man sagt, da darf keine Störung sein. Und dann muss das System aus sein. Dann bin ich zwei, drei Stunden nicht direkt ansprechbar durch diese Sachen.
O’Daniel:
Genau. Man hat das übrigens bei E-Mails. Das fällt mir auch manchmal auf, es gibt auch Leute, die nutzen E-Mails wie einen Chat. Die schreiben dann zum Beispiel nicht sehr geehrter Herr Geropp oder hallo Bernd oder so, sondern die schreiben quasi direkt, ja, und das kommt halt von einer Minute und dann kommt wieder innerhalb von einer Minute die Antwort und es ist schon fast, wie so ein Telefonat, sage ich mal. Also das wird auch ganz oft, wird halt so Echtzeitkommunikation erwartet, aber ich finde auch, konzeptionelle Arbeit zum Beispiel oder wenn ich eine kreative Idee entwickele, das fällt auch nicht vom Himmel. Das ist einfach auch Handwerksarbeit. So. Und dafür brauche ich Ruhe.
Und je mehr Störungen man in seinem Arbeitsumfeld hat, desto schwieriger wird es. Da auch Telefonate ist das gleiche. Da bin ich/ Ab 8:00 Uhr sofort hänge ich da sofort am Telefon oder gebe ich mir diese Zeit? Letzten Endes ist es produktives Arbeiten einfach, dass man sich selbst überlegt, wo habe ich meine starken Zeiten, in denen ich so welche Arbeiten erledigen kann? Und wie kann ich dann diese Tools einfach blocken?
Geropp:
Sprechen wir mal über Konflikte. Hat es bei euch auch schon mal so richtig gekracht? Ich meine, wenn man so zusammenarbeitet? Und was mich interessiert ist, wie trifft man Entscheidungen insbesondere dann, wenn ihr ganz unterschiedlicher Meinung seid?
Jaeckert:
Also wir treffen prinzipiell keine Entscheidung, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, sondern klar versuchen wir dann immer einen Konsens zu finden, weil es geht nicht, dass der eine unzufrieden aus dem Tag geht mit irgendeiner Entscheidung. Das funktioniert so nicht. Auf der anderen Seite haben wir natürlich unsere Meinungen, unsere unterschiedlichen Meinungen.
Und auch da, in der Vorbereitung, als du die Fragen geschickt hast, war natürlich auch spannend für uns, uns mal zu überlegen, wann hat es denn mal geknallt? Und es ist tatsächlich so, dass es bei uns noch nie richtig geknallt hat. Das liegt aber daran, dass es immer zwischendurch knallt. Also wir verlagern das sozusagen nach vorne und versuchen möglichst schnell, das ist ein bisschen abgegriffener Begriff, empathisch sozusagen festzustellen, wie der andere drauf reagiert auf so eine Idee oder auf einen Vorschlag. Und dann zu gucken, okay, das kommt jetzt nicht so gut an und dann müssen wir drüber reden. Wir müssen das dann ausdiskutieren auf der einen Seite.
Auf der anderen Seite ist es halt auch so, dass man selber auch die Disziplin haben muss zu sagen, das gefällt mir jetzt gerade nicht. Oder ich habe da ein Problem mit. Und dann kann man diese Konflikte, die ja eigentlich immer nur was Aufgestautes sind, dass man unzufrieden ist über einen längeren Zeitraum mir irgendwas, so ein bisschen die Luft nehmen, wenn man sich einfach vorher schon besprochen hat.
Also das heißt, das ist eben auch nicht immer nur Projektarbeit, irgendwie die tollen die Ideen, die man da hat, die wir besprechen, sondern tatsächlich auch, guck mal hier, das hat mir nicht so gut gefallen, lass uns den Prozess mal optimieren. Das ist ja auch schon eine Form von kleiner Kritik. Das hat mir nicht gefallen. Da müssen wir dran arbeiten. Und indem man das nach vorne zieht, aber eben auch ein Gespür dafür entwickelt, wie tickt der andere gerade, wie reagiert er drauf, kann man das, denke ich, schon ganz gut abfangen.
B2: Ich denke auch, also wir sind halt, wo du das auch sagst, Fabian, wir haben einfach eigentlich bei fast jedem Thema unterschiedliche Meinungen, aber davon lebt es auch, weil wir halt immer wieder (unv.) #00:25:45-5#
Geropp:
Wie entscheidet ihr dann? Das verstehe ich nicht.
O’Daniel:
Der Fabian guckt das oft von der technischen Ebene sich an, ich gucke es mir oft von der inhaltlichen Ebene an und da entstehen dann auch die guten Lösungen.
Geropp:
Aber wie entscheidet ihr dann?
O’Daniel:
Es gibt so verschiedene Ebenen. Also wenn jemand/ Wenn der Fabian was ablehnt, was ist die Ursache? Hat das sozusagen einen fachlichen Grund? Also hat er einfach ein fachliches Argument, was ihn nicht überzeugt oder ist es vielleicht was Persönliches?
Also wir fragen uns auch, wir kennen halt auch unsere Familien, also zum Beispiel was mir auch da manchmal passiert, dass ich auch sage, ganz ehrlich, wir haben gerade, weiß ich nicht, ich bin gerade einfach k.o., das ist mir gerade zu kompliziert dieses Thema. So. Dann sagt man, dann sagt man/ Manchmal lehnt man vielleicht auch was ab und die Ursache liegt wo ganz anders, dass man einfach auch so ehrlich zu sich selbst ist und auch gerade sagt, warum lehne ich das eigentlich gerade ab. Oder auch offen darüber spricht.
Geropp:
Nehmen wir mal das Beispiel, es ist jetzt nichts Persönliches, sondern es ist wirklich eine unterschiedliche fachliche Meinung. Hier ist der Fabian, der sagt, technisch müssten wir das so machen und der Benjamin sagt, ja, aber vom Content her müssten wir das so machen. Und ihr kommt, trotz Diskussion, nicht zusammen. Müsst ihr ja irgendwann trotzdem entscheiden, gehen wir jetzt Fabians oder Benjamins Weg?
O’Daniel:
Das ist spannend. Also zum Beispiel bei eigenen Projekten, da ist es eigentlich fast immer der Test, dass wir sagen, okay, wir testen es jetzt. Zum Beispiel, wir haben, weiß ich nicht, ein digitales Produkt mit einem Preis und dann sagen wir, der eine hat die Vorstellung und der andere die Vorstellung, dann machen wir einen Test. Draufstellen auf die Seite. 1.000 Besucher. Ergebnis. Besprechen. Ja, Lesertest.
Geropp:
Okay.
O’Daniel:
So kann man zum Beispiel auch arbeiten. Wie kriegen wir relativ schnell einen Test hin, um bestimmte Argumente einfach zu prüfen. Also das, finde ich, ist so eine ganz leidenschaftslose Art, wenn man so will, aber mit der kommt man sehr gut voran.
Jaeckert:
Frei nach Schiller soll das Werk den Meister loben.
Geropp:
(lachend) Sehr schön. Das gefällt mir.
Jaeckert:
Ja also ich kann die Glocke zwar nicht auswendig, aber das habe ich mir gemerkt, weil das ist eigentlich das Motto unserer Arbeit. Also da hat Benjamin vollkommen Recht. Wir testen alles aus, weil man es testen kann. Das ist das Schöne. Also wir sind kreativ. Wir haben Ideen.
Aber die Idee muss sich beweisen. Also das ist nicht so, dass nur um der Idee willen etwas umgesetzt wird oder weil jemand meint, die gute Idee gepachtet zu haben, muss das jetzt so sein. Es muss sich immer beweisen, weil wir davon leben müssen. Wir sind Unternehmer. Es muss sich auch unternehmerisch beweisen und das heißt letztendlich vor dem Besucher, vor demjenigen, vor dem Kunden, der das dann eben auch benutzen muss. Und das kann man einfach messen. Man kann die Konversionsrate messen von einer Idee. Man die gegeneinander ausspielen sozusagen. Man kann auch A/B-Tests machen und dann zeigt sich, wer letztendlich Recht gehabt hat.
Geropp:
Also das gefällt mir sehr gut und es passt eigentlich auch dazu, wie ihr zusammen gekommen seid, weil ihr da auch getestet habt erst mal, die Selbstständigkeit behalten habt und sagst so, jetzt testen wir das mal. Wir machen ein Unternehmen erst mal in einem Projekt, dann Unternehmen. Aber immer eigentlich so sich ran getastet hat. Das ist ja auch ein Test gewesen. Das ist sehr stimmig, finde ich.
Jaeckert:
Also irgendein schlauer Mensch hat mal gesagt, bei einer Zusammenarbeit muss es so sein, eins plus eins gleich fünf. Also es bringt nichts, wenn man einfach nur die Summe seiner Leistungen ist, wenn man zusammenarbeitet, sondern man muss sich dort ergänzen, wo man Lücken hat. Und das hat sich ganz automatisch bei uns so ergeben, dass wir uns ergänzt haben.
Und über die Ergänzung sind wir viel produktiver geworden, als jeder für sich alleine. Das heißt, das hat sich ganz automatisch so entwickelt, das hat Benjamin ja schon gesagt, dass wir auch für Kunden viel effektiver arbeiten konnten und viel agiler und viel dynamischer arbeiten konnten und auch bessere Ergebnisse produzieren, indem wir zusammenarbeiten, indem wir uns zusammen ergänzen und eben aus eins plus eins dann fünf geworden ist für den Kunden. Dadurch wir unsere Schwerpunkte verlagert haben und wir irgendwann gesagt haben, wir sind für uns selber, wir können aus viel weniger Zeit viel mehr Ergebnis rausholen, wenn wir zusammenarbeiten.
Geropp:
Aus eurer Erfahrung, was ratet ihr Selbstständigen, die sich, also so wie ihr, jetzt mit anderen zusammen tun wollen, worauf sollte man vor allem da am Anfang achten?
Jaeckert:
Also man sollte alles schriftlich festhalten. Je enger man sich kennt, je man besser man befreundet ist, desto mehr sollte man schriftlich festhalten vorher, was man vereinbart, weil oft wird das ja immer sehr locker gehandhabt, aber dann gibt es oft relativ schnell Probleme, wenn es darum geht Absprachen einzuhalten zum Beispiel. Oder wie viel ist jeder bereit an Arbeitszeit reinzustecken in so ein Projekt?
Wie viel Startkapital wird reingesteckt? Und gerade, was die Zeit angeht, da denke ich mal, gibt es oft Abstimmungsschwierigkeiten, weil dann der eine in schwierigen Situationen vielleicht dann doch lieber eher seine alte Firma vielleicht dann mehr bedient und der andere fühlt sich dann vielleicht benachteiligt und das sollte man, denke ich, alles ganz genau festhalten. Auch was so Anteile angeht und so, finde ich immer die Regel, je besser man sich kennt, je mehr man befreundet ist, desto mehr muss man vertraglich regeln, als wenn man sich nicht so gut kennt, weil dann macht man es ja, denke ich, automatisch. Aber gerade solche Sachen sollte man nicht vernachlässigen. Wenn man nachher nicht darauf zurückgreifen muss, ist super.
Aber wenn jeder schon von vornherein klar weiß, was vereinbart wurde, gibt es nachher auch weniger Diskussionen in schwierigen Situationen.
Geropp:
Ja, ich glaube auch, allein dadurch, dass man es schriftlich formuliert, schwarz auf weiß steht es da, „nein, nein, so war das nicht gemeint. Ich meinte das anders.“
Jaeckert:
Das gibt es dann nicht mehr.
Geropp:
Den Sachen kann man vorbeugen.
O’Daniel:
Vielleicht noch dazu ergänzend. Ich glaube, wir ergänzen uns fachlich sehr gut. Das ist halt was, wenn man sich überlegt, dass man sich zusammen tut. Wenn zwei exakt das gleiche können, weiß ich nicht, ob man dann die gleiche Power entwickelt.
Dann dieses Unternehmerische, also die Tests, die wir vorhin angesprochen haben, es muss sich eben am Markt beweisen. Und ich glaube aber, wo wir sehr ähnlich ticken, wir haben ein sehr ähnliches Mindset, ein sehr ähnliches unternehmerisches Mindset, wie wir eine Firma führen wollen. Ja? Wir haben beide Familie. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist uns wichtig. Also wenn man sich zusammen tut und der eine arbeitet 90 Stunden und der andere will aber eigentlich nur 20 Stunden arbeiten, dann knallt es.
Geropp:
Das geht nicht auf. Ja.
O’Daniel:
Dann hat man vielleicht fifty fifty irgendwie sich was überlegt, aber der eine arbeitet nur nachts und der andere nur morgens oder ich weiß nicht, es geht auch um solche Themen auch, dass man sich das auch hinterfragt.
Jaeckert:
Uns kam halt zu Gute, dass wir uns eben schon aus dem Studium kennen und dass wir uns sozusagen persönlich schon länger kennen, aber unternehmerisch erst seit ein paar Jahren zusammenarbeiten, weil es erst später entstanden ist. Das sind so Punkte.
Und ich finde auch, dieses sich Zeit nehmen. Also dass man jetzt immer so alles so direkt übers Knie bricht und dann sofort drall durch startet, das sind immer so Unternehmer-Träume, aber so unsere Erfahrung ist zu mindestens, ich weiß nicht, wie das bei dir ist, Unternehmertum ist einfach so eine Kurve, ja, okay, es geht ein bisschen hoch, dann noch wieder ein bisschen. Bam, falle ich wieder auf die Schnauze.
Geropp:
Kann ich bestätigen.
Jaeckert:
Dann geht es wieder nach oben. Ja? Es ist einfach harte Arbeit. So und der Erfolg fällt nicht vom Himmel. Wenn man aber so all in macht und sagt, so, wir machen das jetzt und nichts anderes, dann ist einfach der Druck relativ schnell hoch. Und wir hatten den Druck aber eben am Anfang nicht so. Und dadurch kann sowas dann halt irgendwie auch gesund und gut wachsen.
Geropp:
Und sich entwickeln, ja. Ja. Abschließend, ihr arbeitet auch viel für, wie wir gehört haben, für unterschiedliche Unternehmen und bekommt auch einen ganz guten Einblick in verschiedene Branchen. Was ist euer Eindruck von der digitalen Arbeitswelt? Verändert sich im Tagesgeschäft der Unternehmen wirklich so viel, wie häufig geschrieben oder wie sieht die Veränderung aus? Oder ist da überhaupt eine Veränderung zu sehen?
Jaeckert:
Also was ich spannend finde, ist also, ich habe manchmal den Eindruck, dass die Extreme so zunehmen. Also wir haben zum Beispiel einen Kunden, der hat eine internationale SEO-Strategie. Wir liefern Analysen und Content. Das wird in acht Sprachen übersetzt. Der hat einfach das verstanden, wie sehr er darüber skalieren kann, auch international skalieren kann. So.
Wenn du da reinkommst, dann hängt da ein großes Board und man sieht live die Besucherzahlen und alles. Da ist einfach total Musik drin. Jedes Mal, wenn wir da sind, sind irgendwie fünf Leute mehr in der Online-Abteilung. Und auf der anderen Seite hast du aber auch Unternehmen, wo gesagt wird,
„unsere Kunden suchen nicht im Internet.“
also wo dann quasi so mit dem Holzhammer gibt es dann so ein Dogma, das steht da einfach. Und diese Extreme finde ich persönlich so Wahnsinn. Du hast so diese/ Da ist einfach jedes Unternehmen anders aufgestellt und dazwischen hast du halt total viele, die haben schon mal was probiert, sind aber eben irgendwie auf die Schnauze gefallen oder es halt überhaupt nicht geklappt oder sie haben schlechte Erfahrungen gemacht. Jetzt überlegen sie, wo können wir einsteigen. Also so, du hast dieses total unterschiedliche Feld. So, das ist so mein Eindruck, was ich so häufig beobachte.
Geropp:
Von der Arbeitswelt, von den Mitarbeitern her? Ihr arbeitet jetzt mit Slack. Seht ihr das in den anderen Firmen auch oder dass sich da viel verändert?
Jaeckert:
Also wir hatten das ja schon. Digitale Hilfsmittel können nicht über Fehler im Prozess hinweg täuschen. Oft wird dann was neues eingeführt, das soll dann aber eigentlich nur die strukturellen Probleme kaschieren. Das, was wir in unserer Kommunikation gerade beschrieben haben, dass wir versuchen früh zu spüren, wenn der andere ein Problem hat, das gilt ja auch in der dynamischen Kommunikation im Unternehmen.
Und das ist ja eigentlich die Aufgabe der Führungskraft, also meiner Meinung nach, ich bin jetzt seit zehn Jahren, habe früher aber auch in Agenturen gearbeitet, meiner Meinung nach, die Kernaufgabe der Führungskraft zu spüren, wenn jemand ein Problem hat und das dann anzusprechen in der Gruppe oder wenn das in der Gruppe nicht geht, im Vier-Augen-Gespräch, um diese Probleme zu bearbeiten, um daran zu wachsen. Wir wachsen an unseren Problemen ja. Das ist ja nichts, was irgendwie einen stört und einen ärgert. Und diese zwischenmenschlichen kommunikativen Dinge, finde ich, die muss man im Griff haben, ganz unabhängig davon, welche Tools man benutzt. Manchmal ist es so, dass durch Tools diese Probleme eher noch kaschiert werden, in den Hintergrund rücken, weil man damit ja viel schneller und agiler ist, aber dadurch wird auch schneller mal jemand platt gebügelt, der vielleicht gerade nicht so committed ist, mit dem, was man vor hat. Vielleicht trotzdem einen guten Vorschlag hat.
Aber der kommt einfach nicht durch, weil das Hintergrundrauschen so groß ist. Also von daher muss man auch, wenn man neue Tools einführt, wir haben Slack eingeführt, weil das für uns einen Produktivitätspush gegeben hat. Aber auch da muss man so diszipliniert sein und sagen, wo sind die Grenzen? Um das vielleicht noch mal plastisch zu machen, wenn der andere im Urlaub ist, dann ist bei uns Funkstille, auch im Slack. Dann ist der andere, nimmt sich ein Word-Dokument, schreibt alles rein, was dann passiert in der Zeit und wir sprechen danach drüber, wenn der andere aus dem Urlaub wieder da ist, es sei denn, es brennt wirklich der Baum.
O’Daniel:
Oder der andere sagt, schick mal das, Slack gerade mal das Word-Dokument, ich habe Bock mal …
Jaeckert:
Genau. Mir ist langweilig. Das passiert schon mal. Aber auch das, du musst für jedes Tool musst du auch wieder eine Strategie und eine Kultur entwickeln. Und nicht jedes Tool ist das Allheilmittel für deine Probleme, die du strukturell im Unternehmen hast. Und die werden dir dadurch auch nicht abgenommen.
Und deshalb muss man da auch die Kirche im Dorf lassen, finde ich immer, und gucken, wie kann ich meine Prozesse zwischenmenschlich optimieren. Und da ist oft viel Potenzial und auch wir helfen teilweise auch dabei, indem wir dazu kommen und zuarbeiten und auch auf Probleme hinweisen, wo vielleicht in der Struktur im Unternehmen sich vielleicht einfach auch nicht getraut wird, darauf hinzuweisen.
Das ist ja auch immer unsere Aufgabe. Du kennst das ja selber auch als Coach, darauf hinzuweisen, das läuft vielleicht nicht so optimal. Aber immer den konstruktiven Ansatz zu haben, wie kann man das lösen? Wie kann man das angehen? Und wie kann man das so wandeln, dass das Unternehmen danach erfolgreicher ist als vorher?
Geropp:
Fabian, Benjamin, herzlichen Dank. Es hat mir viel Spaß gemacht und gerade jetzt zum Schluss die Sache, genau das ist auch mein Punkt, es geht nicht um die Tools, es geht um die Prozesse und um das Miteinander. Da muss drauf geachtet werden. Ich bedanke mich recht herzlich bei euch.
Jaeckert:
Vielen Dank für die Einladung, Bernd.
O’Daniel:
Ja. Danke Bernd.
Geropp:
Gern.
Das inspirierende Zitat
„Jede Zusammenarbeit ist schwierig, solange den Menschen das Glück ihrer Mitmenschen gleichgültig ist.“
Dalai Lama
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