fpg200 – Erwartungen an Mitarbeiter
Podcast: Play in new window | Download
Subscribe: Apple Podcasts | RSS
Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe eine klare Unternehmensvision und daraus abgeleitete Ziele zu kommunizieren.
Nur so wird Ihren Mitarbeitern ja klar, was und wohin Sie wollen, was für Ergebnisse erreicht werden sollen und wohin überhaupt die Reise geht.
Ihre Mitarbeiter sollten genau wissen, was Sie als Ihr Chef von Ihnen wollen. Nur wenn Sie selbst klar kommunizieren, was Ihnen wichtig ist, was Ihre Erwartungen an Mitarbeiter sind, können sich Ihre Mitarbeiter zielgerichtet verhalten.
Was sind Ihre Erwartungen an Mitarbeiter?
Aber einfach nur die Vision und Ziele zu formulieren, Aufgaben zu delegieren und ToDo-Listen abzuarbeiten, das reicht nicht aus.
Damit Ihre Mitarbeiter auch in Ihrem Sinne entscheiden können, sollten Sie nicht nur über Ziele sprechen sondern auch über Ihre Erwartungen und Werte.
Fragen Sie sich mal: Was genau sind Ihre Erwartungen an Mitarbeiter? Wie sollen die sich verhalten? Wissen Ihre Mitarbeiter das? Wirklich?
Meine Erfahrung ist, die wenigsten Mitarbeiter wissen genau, was von ihnen erwartet wird. Und der Grund ist meist: Der Chef hat es nicht klar kommuniziert.
Kleiner Tipp hier: Schreiben Sie mal auf ein Blatt Papier, was Sie genau von Ihren Mitarbeitern erwarten. Pünktlichkeit? Loyalität? Zielerreichung? Kundenzufriedenheit?
Ja, ja ich weiß: Sie sagen jetzt einfach:
„Ja natürlich. Das ist alles wichtig. Das ist doch selbstverständlich.“
Priorisieren Sie!
Aber so einfach ist das nicht. Sie müssen Prioritäten setzen und kommunizieren.
Bringen Sie bitte mal die verschiedenen Erwartungen in eine Reihenfolge – und dann fragen Sie sich: Was ist Ihnen wichtiger?
Beispielsweise ist pünktliches Erscheinen und Ordnung am Arbeitsplatz wichtiger als Kundenzufriedenheit? Oder hat das Umsatzziel zu erreichen höhere Priorität als die Umsetzung der 0-Fehler Qualität?
Vielleicht sagen Sie jetzt:
„Ja, das kommt drauf an.“
Ach. Tatsächlich. Worauf denn?
Wenn Ihre Mitarbeiter nicht wissen, wo Sie die Prioritäten in welchen Situationen legen, wie sollen die dann in Ihrem Sinne arbeiten und entscheiden?
Termintreue oder Qualität?
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Es ist mal wieder so eine Woche, wo alles drunter und drüber geht. Sie und Ihr Team bearbeiten 5 wichtige Projekte gleichzeitig und die Termine drängeln sich. Alle im Team arbeiten auf Hochtouren.
Einem Ihrer besten Mitarbeiter haben Sie kurzfristig die Aufgabe delegiert, einen umfangreichen Kundenbericht anzufertigen. Dieser wichtige Bericht soll spätestens um 9 Uhr am nächsten Morgen beim Kunden sein. Das haben Sie dem versprochen. Der Mitarbeiter kniet sich auch richtig rein und arbeitet die Nacht durch.
Aber am frühen Morgen muss er sich eingestehen: Das wird nicht klappen bis 9 Uhr. Was tun? Sie sind nicht erreichbar und Ihr Mitarbeiter muss jetzt selbst eine Entscheidung treffen.
Entweder Ihr Mitarbeiter liefert den Bericht pünktlich um 9 Uhr an den Kunden, dann aber nicht mit der für Ihr Unternehmen sonst so sprichwörtlichen Qualität. Also, die Aussagen im Bericht wären richtig, fachlich wäre alles ok in dem Bericht, aber die Formatierung wird nicht so sein wie immer und auch an der einen oder anderen Stelle bei einigen Graphen und Bildern da wird die CI (Corporate Identity) nicht eingehalten. Das sieht dann nicht ganz so professionell aus. Aber der Bericht wäre pünktlich beim Kunden.
Oder aber Ihr Mitarbeiter gibt dem Kunden kurz Bescheid, dass der Bericht etwas später, nämlich erst um 11 Uhr ankommt. In dem Fall hat Ihr Mitarbeiter genügend Zeit den Bericht aufzuhübschen und dann würde der auch rundum dem Ihrem Unternehmen typischen hohen Qualitätsstandard mit CI und ansprechender Formatierung entsprechen.
Wie soll der Mitarbeiter entscheiden?
Weiß er, was Ihnen in dieser Situation wichtig ist? Qualität oder Termintreue? Wenn er nicht weiß, was Ihnen in dieser Situation wirklich wichtig ist, was Sie von ihm erwarten, dann kann er nicht in Ihrem Sinne entscheiden.
Die Erwartungshaltung des einen Chefs wird sein:
„Ist doch klar. Wir haben das zugesagt, dem Kunden versprochen. Deadline ist Deadline. Natürlich muss der zugesagte Termin auf Biegen und Brechen gehalten werden. Das wäre ja sonst Kraut und Rüben. Wo kämen wir denn da hin?“
Ein anderer Chef hat eine andere Erwartung. Der wird sagen:
„Bei uns geht nichts aus dem Haus, was nicht unserem hohen Qualitätsstandard entspricht. Und ja, natürlich gehört da bei einem Bericht nicht nur das fachlich Richtige sondern auch die korrekte Form dazu, also richtige Formatierung und Einhaltung unserer CI. Das wäre ja sonst Kraut und Rüben. Wo kämen wir denn da hin?“
Beide Erwartungen sind nachvollziehbar. Wenn Sie als Chef aber nicht über Ihre Erwartungen und Werte mit Ihren Mitarbeitern vorher gesprochen haben, wie sollen da Ihre Mitarbeiter in Ihrem Sinne entscheiden?
Sie sehen, es ist gar nicht so einfach, Klarheit über die eigenen Erwartungen zu haben und sie dann auch noch so an die Mitarbeiter zu kommunizieren, dass die sich in Ihrem Sinne verhalten.
Erwartungen in der Stellenbeschreibung?
Natürlich sind grundsätzliche Erwartungen an den Mitarbeiter und seine Aufgaben und Verantwortlichkeiten beispielsweise in der Stellenbeschreibung dargelegt. Wenn die gut gemacht sind, dann kann das auch hilfreich sein, aber bei weitem ist das nicht ausreichend.
Wie wird bei Ihnen im Hause kommuniziert? Was erwarten Sie beispielsweise als Antwortzeit, wenn Sie eine E-Mail an Ihren Mitarbeiter schicken?
Ich habe mal einen Regionenchef erlebt, der die Erwartung an seine Manager geäußert hatte, dass er bitteschön eine Antwort auf seine E-Mails innerhalb von einer Stunde erwartet, zumindest wenn er diese E-Mail Werktags zwischen 9 und 17 Uhr verschickt. –
Gut, was hat er richtig gemacht? Er hat seine Erwartungshaltung gegenüber seinen Mitarbeitern klar und deutlich formuliert.
Was hat er falsch gemacht? Dass eine Antwortzeit auf E-Mails von 1 Stunde unsinnig ist, muss ich Ihnen hoffentlich nicht erklären, wenn Sie meinen Podcast schön länger hören. Wenn das nicht klar ist, dann hören Sie bitte unbedingt in die Podcastfolgen rein:
- fpg 125 – Warum Sie als Führungskraft nicht immer ansprechbar sein sollten!
- fpg 174 – Ablenkung: Sind Sie noch kreativ oder lenken Sie sich nur ab?
- fpg 177 – So finden Sie als Führungskraft Zeit fürs Wesentliche
Ihre Erwartungen, wie Ihre Mitarbeiter mit Ihnen kommunizieren, aber auch wie Sie untereinander und mit anderen kommunizieren, sollten Sie klar und deutlich machen.
Ihre Kommunikations-Erwartungen
Wie häufig wollen Sie informiert werden? In welcher Art? Welche Informationen sollen auf welchem Kanal vermittelt werden? Was soll protokolliert werden und in welchem Umfang?
Ihren Mitarbeitern sollte klar sein, wenn Sie nach einem Statusbericht fragen, ob Sie dann damit eine einfache E-Mail meinen mit 2-3 Sätzen oder ob es Ihnen dabei um einen 5 seitigen Bericht geht.
Übrigens, wenn Sie jetzt denken:
„Aber das wissen meine Mitarbeiter doch.“
Seien Sie sich da mal nicht so sicher. Sie können das ja ganz einfach auch testen, indem Sie Ihre Mitarbeiter mal fragen. Fragen Sie sie, was sie denken, was Sie von Ihnen erwarten.
Ich kann Ihnen nur empfehlen, regelmäßig Ihren Mitarbeiter zu bitten, mit eigenen Worten zu formulieren, was Sie ihm gesagt haben oder was er glaubt, was Sie erwarten.
Sie werden erstaunt sein, wie häufig es da Verständnisschwierigkeiten gibt, Dinge nicht richtig verstanden wurden oder wahrscheinlich von Ihnen nicht richtig oder nicht häufig genug klar und deutlich gemacht wurden.
Es gilt der Satz:
„Nach spätestens 3 Jahren hat jede Führungskraft die Mitarbeiter, die sie verdient!“
Weiterführende Links
- Warum Sie als Führungskraft nicht immer ansprechbar sein sollten!
- Ablenkung: Sind Sie noch kreativ oder lenken Sie sich nur ab?
- So finden Sie als Führungskraft Zeit fürs Wesentliche
- Umgang mit schwierigen Mitarbeitern
Das inspirierende Zitat
„Die Kunst richtig miteinander zu kommunizieren ist wie laufen lernen.
Man fällt so oft auf die Nase bis man liebevoll an der Hand genommen wird.“Wilma Eudenbach
Podcast abonnieren
Um meinen Podcast zu abonnieren und keine zukünftigen Folgen mehr zu verpassen, klicken Sie einfach auf einen der folgenden Links:
Hier klicken, um via iTunes zu abonnieren!
Hier klicken, um via RSS Feed zu abonnieren!
Ihr Feedback
Wie gefällt Ihnen diese Folge meines Podcasts? Ich freue mich über Feedback und Anregungen.
Wenn Ihnen der Podcast gefällt, bewerten Sie ihn doch bitte auf iTunes! Das hilft, den Podcast bekannter zu machen und auf iTunes sichtbarer zu werden. Für die Bewertung einfach hier klicken! Danke!