Klartext reden! Nur so erreichen Sie Menschen!
Klartext reden fällt anscheinend häufig schwer, insbesondere in der deutschen Sprache.
Ein Beispiel für Unklarheit und Bürokratie
In letzter Zeit ärgere ich mich beispielsweise immer öfter über bürokratisches Geschwätz, bei dem kein Klartext geredet wird.
Da schreibt die Deutsche Bundespost in einem ihrer Merkblätter:
„Der Wertsack ist ein Beutel, der auf Grund seiner besonderen Verwendung nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden.“
Was ist denn das für eine Information? Das versteht doch keiner!
Kein Wunder, dass es immer mehr Bürokratie- und Politikverdrossenheit gibt. Es wird nicht Klartext geredet.
Klartext reden statt bürokratisches Kauderwelsch
Leider taucht Bürokratendeutsch auch im Unternehmensalltag auf. Besonders dann, wenn etwas schriftlich protokolliert werden soll, tun sich viele schwer. Klartext reden? Fehlanzeige!
Durchaus sinnvolle Maßnahmen werden da manchmal unnötig kompliziert und unverständlich beschrieben. Nach dem Lesen gibt es mehr Fragen als Antworten:
Da schreibt beispielsweise ein Abteilungsleiter ins Protokoll:
„Entsprechend der Geschäftsführervorgabe für Abwesenheit wurde die Entwicklung und Einführung einer Vertretungsregelung durchgeführt!“
Wer soll das denn verstehen? Es sind viel zu viele unnötige Worte.
Dabei ist es ist doch ganz einfach: Verwenden Sie Verben, wenn Sie etwas sagen wollen:
„Entsprechend der Geschäftsführervorgabe für Abwesenheit wurde eine Vertretungsregelung entwickelt und eingeführt.“
Das ist jetzt etwas besser, aber immer noch bürokratisch und kompliziert. Sagen Sie doch einfach, was Sache ist. Reduzieren Sie auf das Wichtige – und das lautet:
„ Es wurde eine Vertretungsregelung eingeführt!“
Schon besser. Jetzt formulieren Sie den Satz noch aktiv und haben damit den Verantwortlichen für die Aktion bestimmt, also:
„Ich habe eine Vertretungsregelung eingeführt!“
Na sehen Sie. War doch gar nicht so schwer, oder?
Klartext reden! So geht’s!
Niemand liest gerne komplizierte Sprache vollgepackt mit Floskeln. Menschen erreicht man damit nicht.
Allerdings fällt Klartext reden in manchen Situationen schwer. Es ist dann nicht einfach, wirklich prägnant zu sprechen und offen zu kommunizieren.
Fernsehen, Radio, Politiker und manche Lehrer und Professoren berieseln uns mit schwulstigem Unfug und Gelaber. Kein Wunder, dass wir uns in unserer Sprache langsam anpassen.
Hier einige Tipps, die Ihnen helfen Klartext zu reden:
Tipps fürs Klartext reden
Seien Sie konkret und prägnant!
Sprechen und schreiben Sie im Aktiv. Das zwingt Sie, Ross und Reiter zu nennen.
Machen Sie einfache Sätze!
Teilen Sie einen langen Schachtelsatz lieber in zwei oder drei kurze Sätze.
Vermeiden Sie Floskeln!
Verwenden Sie Verben! Bilden Sie keine abstrakten Hauptwörter aus Verben.
Beispiele:
- Fassen Sie keinen Beschluss – sondern beschließen Sie.
- Erbringen Sie keine Leistung – sondern leisten Sie.
- Führen Sie keine Analyse durch – sondern analysieren Sie.
Vermeiden Sie redundantes Geschwätz!
- Permanente Dauerbelastung? Quatsch.
- Eine Dauerbelastung ist immer permanent.
- Eine feste Überzeugung? Unsinn.
- Eine Überzeugung, die nicht fest ist, ist schlicht eine Meinung.
- Zukunftsinvestition? Blödsinn.
- Es heißt Investition. Oder haben Sie schon mal in die Vergangenheit investiert?
So kommunizieren Sie erfolgreich
Komm zum Punkt!
Niemand von uns ist gefeit, etwas zu kompliziert zu formulieren. Lese ich meine eigenen Texte nach einiger Zeit, fallen mir immer wieder unnötiges Beiwerk, Floskeln und verknotete Aussagen auf.
Es ist gar nicht so einfach, einfach zu sagen, was Sache ist.
Hier noch ein sehenswertes Video von Thilo Baum mit dem Titel „Komm zum Punkt!“
Wer sich näher mit dem Thema Kommunikation und „Komm zum Punkt“ beschäftigen möchte, dem empfehle ich das gleichnamige Buch von Thilo Baum. Absolut lesenswert und Erkenntnis fördernd– ach ja: und sehr lustig ist es auch!
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