Konsequent sein als Chef! So lernen Sie es!
Der Geschäftsführer ärgert sich: Die Unternehmensziele wurden nicht erreicht, Beschlüsse nicht umgesetzt und Kundentermine nicht gehalten.
Es reicht.
„Wir müssen auch umsetzen, was wir uns vornehmen. Wir müssen konsequenter werden. Ich als Chef muss konsequenter werden. Ab sofort werde ich konsequenter Ergebnisse kontrollieren und wenn nötig hart durchgreifen!“
Die Mitarbeiter hören es und sie verstehen die Reaktion des Geschäftsführers. Inkonsequenz bedeutet schließlich Verschwendung. Das kann sich ein Unternehmen langfristig nicht leisten.
Alle sind sich einig – und doch: Nach einiger Zeit ist alles wieder wie zuvor. Der Geschäftsführer hat sich zwar mehr Konsequenz vorgenommen, schafft es aber nicht. Warum?
Konsequent sein: Warum fällt das als Chef so schwer? Was können Sie als Chef tun, um in Ihrem täglichen Handeln konsequenter zu werden?
Pünktlichkeit
Der Geschäftsführer hat für 10 Uhr ein Meeting mit allen 8 Abteilungsleitern einberufen. Jetzt ist es 10:15 Uhr.
Alle sind da – nur er nicht. Plötzlich öffnet sich die Tür des Besprechungsraums. Der Geschäftsführer betritt abgehetzt den Raum und entschuldigt sich kurz mit den Worten:
„Sorry für die Verspätung, aber ich musste noch kurz mit Herrn Meier die Produktionszahlen für morgen durchgehen.“
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie das lesen? Vielleicht denken Sie sich:
„Kenn ich. Als Chef hab‘ ich auch immer viel zu tun. Da müssen die Mitarbeiter halt mal kurz warten.“
Dieses kurze Warten kann ziemlich teuer sein. Im oberen Beispiel hat jeder der 8 Abteilungsleiter 15 min untätig warten müssen.
Bei einem angenommenen Stundensatz von 150 EUR für jeden Abteilungsleiter hat der Geschäftsführer in diesen 15 Minuten
150 EUR x 15/60 x 8 = 300 EUR
verbraten!
Vielleicht denken Sie sich jetzt:
„300 EUR ist ja nicht so viel. Kann ja mal vorkommen. Die Besprechung mit Herrn Maier bezüglich der Produktionszahlen war halt sehr wichtig!“
Entscheidend sind nicht die 300 EUR Verlust. Entscheidend ist, dass der Geschäftsführer eine Vorbildfunktion hat. Wenn Sie Pünktlichkeit von Ihren Mitarbeitern einfordern – und das sollten Sie – dann müssen Sie selbst aber auch pünktlich sein. Ohne Ausreden.
Wer Konsequenz fordert, muss als Erstes mit sich selbst konsequent sein. Er muss die eigenen Regeln selbst auch einhalten und genau das tun und vorleben, was er sagt und fordert. Der Fisch stinkt immer vom Kopf!
Konsequent sein heißt konsequent führen!
Als Chef und Führungskraft müssen Sie konsequent führen. Was heißt das? Sie müssen Ziele richtig definieren und mit den Mitarbeitern geeignete Maßnahmen vereinbaren.
Damit Ihre Mitarbeiter diese Maßnahmen auch umsetzten, müssen Sie deutlich machen, dass Ihnen die Ergebnisse auch wichtig sind.
Wenn Sie die Ergebnisse nicht kontrollieren, kann der Anschein entstehen, dass Ihnen die Ergebnisse und auch die dafür notwendige Arbeiten egal sind oder zumindest nicht sehr wichtig! Ihre Mitarbeiter verhalten sich dann entsprechend. Fatal!
7 Tipps, um konsequenter zu werden!
1. Sehen Sie jede Ihrer Zusagen als ein Ehrenwort!
Wenn Sie sagen, dass etwas wichtig ist, dann müssen Sie es auch tun. Ihre Taten müssen Ihren Worten folgen. Sie haben da eine Vorbildfunktion!
Es sind häufig die kleinen Dinge, die zählen. Halten Sie Ihre Termine und Zusagen ein – egal gegenüber wem und egal wie vermeintlich unwichtig Ihnen diese Zusage auch scheinen mag. Sie haben sie schließlich freiwillig gegeben. Keiner hat Ihnen die Pistole auf die Brust gesetzt, oder?
Wenn Sie Ihrem Mitarbeiter sagen, Sie schicken ihm die E-Mail am Mittwoch, dann darf Ihr Mitarbeiter die E-Mail nicht erst am Donnerstag erhalten!
Nehmen Sie jede Ihrer Terminzusagen ernst – so ernst wie ein Ehrenwort. Sie wollen doch nicht dafür bekannt sein, dass man Ihrem Ehrenwort nicht vertraut, oder? Seien Sie konsequent!
2. Fokussieren Sie! Fordern Sie nur, was wirklich wichtig ist!
Wenn der Chef sich vornimmt konsequenter zu werden, dann will er diese Veränderung sofort. Er verändert sein Verhalten und will, dass die anderen sich ebenfalls sofort ändern.
Das funktioniert aber so nicht. Es braucht Zeit bis alle mit ins Boot kommen. Die neuen Spielregeln müssen nicht nur gehört und verstanden sondern auch gelernt und akzeptiert werden.
Ihre Mitarbeiter brauchen Zeit, um zu lernen und zu erkennen, dass Ihre Verhaltensänderung ernst gemeint und nachhaltig ist.
Deswegen überfordern Sie nicht sich selbst und auch nicht Ihre Mitarbeiter. Verändern Sie nicht alles auf einmal, sondern gehen Sie die Dinge an, die wirklich wichtig sind.
Nennen Sie diese wichtigen Dinge beim Namen und zeigen Sie dort Konsequenz. Verzetteln Sie sich aber nicht bei unwichtigen Kleinigkeiten.
3. Halten Sie Vereinbarungen schriftlich fest!
Wenn Sie Vereinbarungen treffen, Termine vergeben oder Maßnahmen festlegen, schreiben Sie sie auf. Das muss kein umfangreiches Protokoll sein. Eine kurze E-Mail mit dem Ergebnis reicht völlig aus.
Übrigens: Wenn Sie wissen wollen, was Sie tun können, wenn Ihre Mitarbeiter nicht das tun, was Sie wollen, dann klicken Sie hier.
4. Definieren Sie Ziele und Maßnahmen nachprüfbar und glasklar!
Von qualitativen Zielen geht eine große Gefahr aus. Ziele wie:
„Wir müssen unsere Kommunikation verbessern“
„Wir müssen unsere Angebotsquote erhöhen“
bringen nichts, wenn sie nicht quantifiziert werden oder wenn zumindest Maßnahmen und Aktionen mit Terminen und Verantwortlichen abgeleitet werden.
Allgemeine Aufrufe zu mehr Kundenorientierung oder Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gehen im operativen Geschäft unter.
Der Chef muss darauf achten, dass glasklar definiert ist, wer, was bis wann macht.
5. Planen Sie Termine für Kontrollen lange im Voraus!
Der Chef muss regelmäßig kontrollieren, ob Grenzen und Regeln eingehalten werden und ob Milestones und Ziele erreicht wurden.
Hierzu ist es hilfreich, sich geeignete Strukturen aufzubauen, um eigene Inkonsequenz und Ineffizienz zu beseitigen.
Ein Problem ist häufig, dass der Chef regelmäßige Kontrollen zwar als wichtig, nicht aber als dringend einstuft.
Ein Kundenanruf hingegen oder das Problem in der Produktion sind dringend. Sie tauchen plötzlich auf. Sind diese Störungen auch wichtig? Meistens nicht.
Wichtiges hingegen, wie Kontrolle, hat keine Dringlichkeit und fällt deswegen häufig unter den Tisch.
Sie können das verändern, in dem Sie Wichtiges dringend machen! Wie? Vergeben Sie Termine für wichtige Dinge – und zwar bereits Monate im Voraus! Planen Sie beispielsweise einmal im Monat eine Besprechung, zu der Sie sich über Projektfortschritte, Abteilungsziele und ähnliches berichten lassen.
Legen Sie bereits am Anfang des Jahres alle Termine für diese wichtigen Sitzungen fest. Weisen Sie Ihre Sekretärin darauf hin, dass diese Termine wirklich nur im Notfall verschoben werden sollten.
Diese Sitzungen müssen zu einer Gewohnheit für Sie werden. Dann haben Sie einen großen Schritt in Richtung konsequente Führung gemacht.
6. Legen Sie Sanktionen fest für Terminüberschreitungen!
Besprechungstermine müssen pünktlich beginnen. Damit alle Beteiligten das lernen und sich das bei allen Teilnehmern als neue Gewohnheit herausbildet (auch bei Ihnen), stellen Sie beispielsweise bei jeder Besprechung ein Sparschwein auf. Jeder Mitarbeiter, der zu spät kommt, muss 1 EUR pro Minute einwerfen.
Sie als Geschäftsführer müssen 5 EUR pro Minute einwerfen! Am Ende des Jahres wird der Inhalt des Sparschweins an eine gemeinnützige Organisation gespendet.
Sie werden erstaunt sein, wie schnell Sie und Ihre Mitarbeiter sich daran gewöhnen, pünktlich zu kommen.
7. Erfolge feiern!
Wenn Ihr Team und Sie wichtige Ziele erreicht haben, feiern Sie. Das muss nicht teuer sein. Das kann ein gemeinsames Abendessen beim Italiener sein oder aber auch ein Schokoladenkuchen, den Sie Ihrem erfolgreichen Team zur Besprechung mitbringen.
Das Feiern von Erfolgen stärkt nicht nur den Teamgeist. Vielmehr führt es auch dazu, dass Sie und Ihre Mitarbeiter positive Erlebnisse mit dem konsequenten Kontrollieren von Ergebnissen verbinden.