fpg245 – Rocket Fuel: die Rollen des Unternehmers -Visionär und Integrator
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Heute sprechen wir über ein großes Problem, was die viele erfolgreiche Unternehmer und Geschäftsführer plagt – und nein: Es hat gar nichts mit Corona oder Covid 19 zu tun.
Ich kenne viele Unternehmer und Geschäftsführer, die über mehrere Jahre ein tolles Unternehmen aufgebaut haben, aber mit sich selbst und dem Unternehmen unzufrieden sind.
Wie kann das sein?
Viele Gründer haben Ihr Unternehmen gestartet, weil sie eine tolle Idee hatten und dafür brannten diese umzusetzen. Vielleicht sind sie gute Entwickler oder hervorragende Strategen oder super Vertriebler gewesen.
Diese Stärke hat Ihnen dann häufig geholfen, mit ihrer Gründung erfolgreich zu sein. Sie haben aus ihrer Passion heraus ein kleines, aber erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Sie haben ihre Stärke und Motivation eingesetzt, eine Vision gehabt und diese umgesetzt.
Erfolgreich aber frustriert!
Jetzt hat das Unternehmen eine gewisse Größe erreicht, aber das Unternehmen funktioniert nur, wenn sie mit dabei sind.
Das wäre kein Problem, wenn sie sich als geschäftsführender Gesellschafter wirklich um die Sachen kümmern könnten, die sie gut können und an denen sie Spaß haben. Aber da knirscht es leider.
Niemand ist in allem sehr gut!
Wenn jemand ein hervorragender Stratege und Vertriebler ist, heißt das noch lange nicht, dass derjenige auch Spaß daran hat und sehr gut drin ist, z.B. Mitarbeiter zu führen oder Prozesse in der Produktion zu überwachen.
Ja, klar, er kann das bis zu einem bestimmten Punkt lernen. Aber wird er darin dann wirklich gut sein? – Meistens nicht.
Rocket Fuel
Im Sommer letzten Jahres bin ich auf ein spannendes amerikanisches Buch gestoßen, was genau diese Problematik behandelt. Es heißt „Rocket Fuel“. Die Autoren sind Mark C. Winters und Gino Wickman.
Im Buch beschreiben die beiden Autoren genau diese Situation von geschäftsführenden Gesellschaftern. Also geschäftsführende Gesellschafter, die selbst das Unternehmen, dem sie jetzt vorstehen, gegründet haben und nach einiger Zeit diesen Frust verspüren.
Der Visionär
Sie nennen diesen Unternehmer den Visionär – im englischen „Visionary“.
Sie gehen davon aus, dass für den Erfolg und das Wachstum eines Unternehmens entscheidend ist, dass es zum einen den Visionär gibt, der die Ideen hat, das Unternehmen weiter nach vorne zu bringen.
Der Integrator
Aber genauso wichtig ist es, dass es jemanden gibt, der für das operative Tagesgeschäft zuständig ist und dem das auch Spaß macht. Diese Rolle nennen sie den Integrator – oder englisch: „Integrator“.
Zwei Rollen
Das Problem dabei ist, dass es nur ganz wenige Menschen gibt, die beide Rollen – Visionär und Integrator – gut ausfüllen können. Die meisten sind entweder ein guter Visionär oder aber ein guter Integrator.
Nun könnte man meinen, dass der Visionär halt einfach seine Führungsmannschaft so aufbauen soll, dass die sich um das Tagesgeschäft kümmern und gut is.
Warum braucht es zwei?
Das funktioniert aber häufig nicht. Denn wenn der Visionär als CEO seine – sagen wir – 7 Abteilungsleiter führt, dann ist er immer derjenige, der die Entscheidungen im Tagesgeschäft treffen muss, beispielsweise wenn es Probleme zwischen Vertrieb und Marketing gibt oder Entwicklung und Produktion aufeinander rumhacken.
Oder bedenken wir Folgendes: Soll das Unternehmen langfristig erfolgreich sein und wachsen, dann soll sich der Visionär um die Führungskultur kümmern. Das kostet aber richtig Zeit und Energie.
Und wenn die Stärke des Visionärs nun mal der Vertrieb ist, er möglichst viel Zeit vor Ort beim Kunden sein will und neue Produkte entwickeln will, dann wird es so sein, dass das Thema Mitarbeiterführung für ihn nun gar nicht der Fokus ist. Es nervt und kostet nur Kraft. Es ist nicht seine Stärke.
Soll sein Unternehmen aber wachsen und langfristig erfolgreich sein, muss jemand diese Rolle übernehmen – die Rolle des Integrators, desjenigen der das Tagesgeschäft am Laufen hält, sich um das tägliche operative kümmert.
Die Aufgabe des Intergrators: Operative Tätigkeiten
Derjenige, der diese operativen Tätigkeiten verantwortet, muss aber bei Tagesentscheidungen auf Augenhöhe mit dem Visionär sein.
Ja wenn es ums operative Tagesgeschäft geht, muss der Integrator sogar das Sagen haben, nicht der Visionär.
Das ist für einen Visionär, Gründer und Inhaber des Unternehmens schwer zu ertragen. Da muss der Visionär dann reinwachsen. Außerdem muss es hierzu zwischen dem Integrator und dem Visionär klare Spielregeln geben.
Berühmte Beispiele
Im Buch beschreiben die Autoren auch einige berühmte Beispiele von der Zusammenarbeit von Visionären und Integratoren:
So kennen wir alle den Visionär Walt Disney. Aber wenige kennen seinen Partner und Bruder Roy Disney. Walt Disney war der Kreative und Roy war derjenige, der das Geschäft am Laufen hielt. Walt Disney wäre vor allem zu Beginn nicht erfolgreich geworden ohne seinen Bruder, seinen Integrator.
Ray Kroc war der Gründer von Mc Donalds. Aber erfolgreich wurde Mc Donalds nicht nur durch die Vision sondern dadurch das Rays rechte Hand – Fred Turner – konsequent im Tagesgeschäft die Franchise Idee umsetzte. Er war es, der die „Mc Donalds Bibel“: Das Franchise Training Manual geschrieben hat und ständig im Detail darauf achtete, dass es im Tagesgeschäft auch rigoros gelebt wurde.
Meine Erfahrungen mit Rocket Fuel
Nachdem ich das Buch Rocket Fuel gelesen hatte, habe ich es einigen meiner Geschäftsführer Kunden als Lektüre empfohlen. Viele davon haben sich sehr gut dort wieder gefunden.
Ein guter Freund war so begeistert davon, dass er direkt mehrere Bücher bestellt hat und sie auch seinem Aufsichtsrat zum Lesen gegeben. Danach hat er sich einen Integrator gesucht und auch gefunden und arbeitet heute eng mit ihm zusammen.
Weitere Infos zu „Rocket Fuel“
Rocket Fuel gibt es nur in englischer Sprache. Wenn Sie der englischen Sprache mächtig sind, empfehle ich Ihnen sich nicht nur das Buch zu holen sondern auch mein Interview mit einem der beiden Autoren, nämlich Mark C. Winters:
Sie finden das Interview als Episode 26 meines englischen Podcasts Leadership Made Easy:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von html5-player.libsyn.com zu laden.
Und wenn Sie einfach mal reinschnuppern wollen, dann schauen Sie sich einfach den Interviewausschnitt an, den ich auf meinem englischen YouTube Kanal veröffentlicht habe.
Weiterführende Links
- Das Buch: „Rocket Fuel“
- Webseite von Marc C. Winters
- Podcastepisode von Leadership Made Easy:
lme026: Rocket Fuel – Interview with Marc C. Winters - Youtube Video: „Rocket Fuel“
Das inspirierende Zitat
„Kooperationen scheitern meist nicht am mangelnden Willen zur Zusammenarbeit, sondern an der Unfähigkeit, eigene Schwächen zu erkennen und ergänzende fremde Stärken zuzulassen.“
Peter Sereinigg
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