Startup: 3 unternehmensbedrohliche Fehleinschätzungen, die Sie unbedingt vermeiden sollten!
Jedes dritte Startup in Deutschland geht in den ersten drei Jahren insolvent.
55% aller US-Unternehmen scheitern in den ersten 5 Jahren laut Untersuchungen der Universität von Tennessee.
Erschreckende Zahlen, oder?
Es gibt eine Reihe von offensichtlichen Gründen, warum diese Unternehmen scheitern, beispielsweise:
- Fehlende Marktorientierung
- Unterschätzung des Vertriebsaufwands
- Unterkapitalisierung
- und so weiter
Wer im Nachhinein die Gründe fürs Scheitern eines Startups analysiert und Entscheidungen in der Vergangenheit kritisiert, macht es sich allerdings etwas einfach. Überspitzt formuliert ist das so, als wenn Sie sich heute die Ziehung der Lottozahlen ansehen und mit diesem Wissen die Vorhersage der Lottozahlen Ihres Freundes kritisieren. Nicht ganz fair, oder?
Unternehmensentscheidungen sind immer risikobehaftet. Vorliegende Informationen sind lückenhaft oder falsch. Niemand kann sicher in die Zukunft sehen. Trotzdem muss der Unternehmer eine Entscheidung treffen.
Es gibt allerdings Erfahrungen und Weisheiten, die jeder Unternehmer und Selbständige kennen sollte, um seine Unternehmensrisiken zu minimieren.
In meinem YouTube Video stelle ich 3 dieser Erfahrungen und Weisheiten vor:
1. Die Firma, die Sie heute planen, wird in der Zukunft ganz anders aussehen!
Sie haben Ihren Business-Plan entwickelt. Sie haben sich intensiv mit dem Marktumfeld auseinandergesetzt. Sie haben genau beschrieben, wie Ihre Unternehmensvision aussieht, welche Produkte Sie anbieten und an welche Kunden Sie verkaufen wollen.
Das ist schön, aber seien Sie sich bewusst, dass das nur ein Plan ist. Am Ende kommt es immer anders als man denkt. Höchstwahrscheinlich werden Sie im Laufe der Unternehmensentwicklung Ihr detailliert geplantes Geschäftsmodell überarbeiten müssen oder sogar auf ein völlig anderes umschwenken.
Warum ist das so?
Der Militärstratege Helmuth von Moltke hat es einmal treffend formuliert:
„Kein Plan überlebt die erste Feindberührung!“
Wenn Ihr Plan auf die Realität trifft, gewinnt immer die reale Welt.
Ist Planung in einem Startup sinnlos?
Bedeutet das, dass Planung nutzlos ist? Keineswegs. Planung ist wichtig und notwendig. Sie müssen regelmäßig über Vision, Strategie und Ziele nachdenken, eine klare Richtung erarbeiten und Maßnahmen planen.
Nur so bekommen Sie ein immer besseres Verständnis, was funktioniert, was wichtig ist und wie sich die Dinge entwickeln können.
Der entscheidende Punkt ist: Arbeiten Sie mit einem Plan, aber wenn sich die Umstände ändern – oder sich anders entwickeln, als Sie sie prognostiziert haben – müssen Sie Ihren Plan anpassen. Manchmal müssen Sie ihn sogar ganz über den Haufen werfen.
2. Es gibt keinen Über-Nacht-Erfolg!
Niemand wird über Nacht erfolgreich! Wenn ein Star oder ein erfolgreiches Unternehmen scheinbar plötzlich wie aus heiterem Himmel auftaucht, können Sie davon ausgehen, dass dieser Erfolg Resultat von viel Arbeit und vielen Misserfolgen war. Ein Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu führen ist kein Zuckerschlecken. Selbstverständlich geht da jeder durch Höhen und Tiefen.
Sie müssen viele Sachen ausprobieren und dabei geht einiges schief. Sie werden mit vielen Ideen und Konzepten scheitern, bevor Sie wirklich verstehen, wie es funktioniert und wie Sie mit Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung erfolgreich Geld verdienen.
Unternehmer Henry Ford
Erfolgreiche Unternehmer scheitern oft, aber sie stehen wieder auf und starten erneut.
Nehmen Sie Henry Ford: Man kennt ihn als erfolgreichen Geschäftsmann: der Business-Mann, der die Fließbandtechnik im Automobilbau perfektionierte.
Was aber nur wenige wissen: Er war keineswegs sofort erfolgreich. Er war fünf Mal pleite, bevor er die erfolgreiche Ford Motor Company gründete.
Nicht jeder Unternehmer muss seine Firma erst mal gegen die Wand fahren und einen oder mehrere Konkurse erleben, um erfolgreich zu werden. Aber Sie sollten damit rechnen, dass viele Ihrer Ideen, Pläne und Produkte scheitern werden und Sie vieles ausprobieren müssen.
Erfolg über Nacht gibt es nur im Märchen!
3. Alles dauert länger, als Sie denken!
Ein Unternehmen aufzubauen geht nicht von heute auf morgen. Zu Beginn investieren Sie viel Zeit und Arbeit ohne unmittelbar durch den Markt belohnt zu werden. Es passiert häufig, dass Unternehmensprognosen zu optimistisch sind. Sie treten dann nicht so schnell ein, wie erhofft, wenn überhaupt.
Planen Sie mit Puffern!
Deshalb rechnen Sie immer mit Verzögerungen bei Ihren Projekten und Planungen. Planen Sie ausreichend Zeit- und Liquiditätspuffer ein: Gehen Sie davon aus, dass alles länger dauert, als Sie denken.
Vorsicht mit der Hockeyschläger-Kurve!
Dies gilt vor allem für Vertriebs und Gewinnprognosen in einem Startup-Unternehmen. Ich habe so viele Prognose-Charts mit der typischen Hockeyschläger-Kurve gesehen.
Diese typische Kurve zeigt ein steiles Wachstum nach einem kurzen Zeitraum mit stagnierendem oder sehr moderatem Wachstum.
Es gibt aber nur sehr wenige Unternehmen, die wirklich starkes oder sogar exponentielles Wachstum aufweisen. Und selbst wenn: Es ist unwahrscheinlich, dass Sie den Zeitpunkt exakt prognostizieren können, an dem dieses starke Wachstum einsetzt.
Venture Kapital
Vielleicht sagen Sie jetzt:
„Aber wir brauchen Risikokapital für unser Unternehmenswachstum!“
Nun, mir ist durchaus bewusst, dass Sie kein Venture Kapital bekommen, wenn Ihre Prognosen nicht den Hockeyschläger-Verlauf zeigen – aber machen Sie sich klar, dass es nur eine Prognose ist: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte.
Haben Sie mindestens für sich einen Plan B – und der sollte möglichst kein oder nur moderates Umsatzwachstum aufweisen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Unternehmenskrisen gemacht? Was haben Sie daraus gelernt?