FPG095 – Teamarbeit: Voraussetzungen und entscheidende Tipps für den Erfolg!
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Worauf kommt es bei erfolgreicher Teamarbeit wirklich an? Was sind Merkmale dafür und was sind Voraussetzungen für ein Hochleistungsteam?
Teamarbeit
Wenn mehrere Personen zur Lösung einer Aufgabe zusammenarbeiten, dann kann man von einem Team sprechen.
Ein gutes Team zieht am gleichen Strang. Bei erfolgreicher Teamarbeit gibt es ein gemeinsames Ziel oder eine gemeinsame Vision.
Da ist es unabhängig ob es ein zeitlich befristetes Ziel ist, wie z.B. bei einem Projektteam, oder ob es sich um eine Abteilung oder um die Mitarbeiter in einem kleinen Unternehmen handelt.
Wenn alles gut läuft, dann arbeitet man im Team konstruktiv zusammen. Man hilft sich untereinander.
Toll ein Anderer macht’s!
Natürlich gibt es auch diverse Gefahren bei der Teamarbeit. Besonders von Einzelkämpfern wird da dann immer gerne der Spruch bemüht:
TEAM: „Toll ein Anderer macht es!“
Es kann halt manchmal einfach sein, sich als Einzelner in einem Team zu verstecken, unterzutauchen und so die anderen arbeiten zu lassen.
Das gilt zumindest dann, wenn es die Umgebung und wenn es die Gruppe zulässt und wenn es keine klaren Regeln gibt, keine klaren Zuordnungen und Verantwortlichkeiten.
Viele, die als Einzelkämpfer unterwegs sind, sehen Teams häufig auch als langsam und schwerfällig an. Synergieeffekte durch die Zusammenarbeit? Fehlanzeige!
Meetings und Teamsitzungen
Als Beispiel werden dann die Teamtreffen angeführt. Die werden von vielen als Zeitverschwendung angesehen.
Je nach Meeting kann man das auch gut nachvollziehen. Da gibt es Besprechungen ohne Agenda mit vielen langwierigen Diskussionen. Es werden Sachen vorgestellt, die nur für wenige von Belang oder von Interesse sind!
Auch gibt es den „Laberkollegen“, der einfach nicht zu stoppen ist und vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt. Das kann dann schon ermüdend sein. Da macht Teamarbeit dann wirklich keinen Spaß.
Worauf es ankommt…
Gerade bei Teamsitzungen gilt: Gut gemeint ist häufig nicht gut gemacht. Da wird versucht viel zu kommunizieren, damit auch alle Bescheid wissen, alle über alles informiert sind, aber das ist manchmal nicht zielführend, sondern nur zeitraubend.
Es ist wichtig, dass jeder im Team – Teammitglied oder Teamleiter – sich gut überlegt, was die Kollegen an Informationen brauchen und wie es am Besten kommuniziert wird.
Was ist wirklich wichtig? Was ist von Belang? Um das zu entscheiden, muss ich mich in meine Kollegen rein versetzen! Ich muss wissen, wie sie ticken und was sie wirklich von mir brauchen, damit sie einen guten Job im Team machen können.
Effizienz und Effektivität im Meeting
Es ist Ihre Aufgabe als Teamleiter dafür zu sorgen, dass eine Besprechung effizient und effektiv ist. Hören Sie sich dazu gerne die Podcastfolge 7 an. Dort gehe ich im Detail darauf ein, wie Sie ein Meeting vorbereiten und führen.
Es ist Ihre Aufgabe als Team- und Besprechungsleiter, dass das Meeting nicht als Zeitverschwendung angesehen wird.
Die Größe des Teams
Ein weiteres Problem in der Teamarbeit kann auch die Größe des Teams werden. Wird das Team größer, wird es immer schwieriger ein WIR-Gefühl zu etablieren. Auch wird die Kommunikation immer umfangreicher.
Sobald mehr als im Schnitt 7 Menschen zusammen sind, bilden sich Grüppchen. z.B. Hier die Entwicklung, dort die aus dem Vertrieb. Hier die aus Raum 1 dort die aus Raum 2.
Das ist aber ganz normal. Verhindern kann man das nicht. Entscheidend ist aber, dass man darauf achten muss, dass sich die einzelnen Gruppen nicht zu sehr voneinander abkapseln.
Bevor ich auf die Voraussetzungen für ein gutes Team eingehe und Ihnen Tipps für den Erfolg Ihres Teams gebe, sprechen wir erst mal darüber, wie sich ein Team entwickelt.
Wie entwickelt sich ein Team?
Es gibt vier typische Phasen bei der Entwicklung eines Teams.
Phase 1: Forming
Wenn sich das Team gründet, dann ist es in der ersten Phase. Diese Phase heißt Forming.
Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die meisten Teammitglieder sich nicht richtig kennen.
Die Art der Zusammenarbeit ist unklar. Die detaillierten Ziele sind unklar. Es ist noch wenig abgesprochen. Man begegnet sich höflich aber zurückhaltend.
Phase 2: Storming
Nach einiger Zeit kommt das Team in die 2.Phase. Das ist die „Storming“ Phase. Jetzt brechen erste Konflikte aus. Es wird sich aneinander gerieben.
Vielleicht entstehen Cliquen. Es gibt offene oder verdeckte Kämpfe um Rollen und Positionen. Insgesamt ist es in dieser Phase mühsam mit dem Team voranzukommen. Das Team beschäftigt sich mehr miteinander als dass es wirklich gemeinsam für ein Ziel kämpft.
Phase 3: Norming
In der dritten Phase, der „Norming“ Phase, bilden sich Regeln heraus, wie man miteinander umgeht. Konflikte sind beigelegt oder zumindest ausgesprochen und es gibt einen offenen Austausch untereinander.
Die Teammitglieder akzeptieren sich untereinander und akzeptieren auch andere Sichtweisen – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Jetzt beginnt das eigentliche Arbeiten als Team. Jetzt stellt sich langsam ein WIR-Gefühl ein.
Phase 4: Performing
Das ist die Phase des Hochleistungsteams. Es wird als „Performing“-Phase bezeichnet. Die Teammitglieder sind solidarisch miteinander und helfen sich gegenseitig.
Die einzelnen Persönlichkeiten werden nicht nur akzeptiert sondern die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charaktere werden als Stärke verstanden und auch so eingesetzt. Wenn etwas schief läuft, wird nicht der Schuldige gesucht, sondern das Team versucht gemeinsam eine Lösung zu finden!
Aufgaben des Teamleiters
Die Aufgabe des Teamleiters ist es in der „Forming“-Phase, klar und eindeutig die Ziele und den Rahmen der Zusammenarbeit vorzugeben. Die groben Spielregeln werden vorgestellt und die Arbeitsstruktur festgelegt.
In der 2. Phase geht es darum, dass die Führungskraft Konflikte erkennt und offen anspricht. Die „Storming“ Phase ist die Findungsphase des Teams.
Wichtige Fragen müssen beantwortet werden wie: Wer hat im Team welche Rollen inne? Wenn ein Teammitglied die Regeln verletzt muss das klar ausgesprochen werden und darf nicht toleriert werden.
Die 3.Phase, also die „Norming“-Phase zeichnet sich dadurch aus, dass der Teamleiter die Verantwortung immer mehr in die Gruppe geben kann. Er braucht jetzt nicht mehr zu befürchten, dass nichts rauskommt, weil sich die Teammitglieder untereinander bekämpfen.
Die 4. Phase, also „Performing“, das ist die Phase in der darauf geachtet werden sollte, dass dann Erfolge auch gefeiert werden. Das stärkt das Team, stärkt das WIR Gefühl. Dadurch beugt man auch vor, dass das Team in eine untere Phase zurückfällt.
Es geht nicht direkt von 0 auf 100!
Wenn Sie ein neues Team übernehmen, erinnern Sie sich an diese verschiedene Phasen. Sie kommen nicht direkt von 0 auf 100, also aus Phase 1 Forming direkt in die Phase 4: Performing.
Warum? Die Teammitglieder müssen sich erst untereinander kennen lernen, Ihre Rollen finden und akzeptieren und Vertrauen in die Kollegen und das eigene Team aufbauen. Das braucht Zeit!
Voraussetzungen für gute Teamarbeit
Die Voraussetzungen sind:
- Klares Ziel oder klare Ziele
- Klare Aufgabenverteilung
- Klare Verantwortlichkeiten
- Klare Regeln
- Klare Kommunikation
Eigentlich sind diese Voraussetzungen banal und einleuchtend. Allerdings es ist nicht einfach, diese Voraussetzungen immer zu erfüllen. Ein Team, was nicht funktioniert oder nicht „performt“, erfüllt meist eine oder mehrere dieser Voraussetzungen nicht.
4 Tipps für erfolgreiche Teamarbeit
Wenn Sie glauben, dass Ihr Team die obigen 5 Voraussetzungen erfüllt, habe ich im Folgenden noch 4 Tipps für Sie, die Ihre Teamarbeit noch erfolgreicher machen:
1. Sich zurück nehmen als Leiter!
Als Teamleiter sollte man bei einer Diskussion und vor allem bei einem Brainstorming immer möglichst erst spät seine Meinung kund tun. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie als Teamleiter sehr geachtet sind oder einfach eine sehr selbstbewusste Ausstrahlung haben.
Wenn Sie sich zurückhalten, werden die stilleren und eher introvertierten Teammitglieder eher die Chance wahrnehmen, eigene Ideen und Meinungen vorzustellen.
Wenn man das nicht macht und als Teamleiter beispielsweise zu Beginn eines Meetings kurz das Problem erläutert und dann einfach sagt:
„Ich sehe als eine mögliche Lösung, dass wir so und so vorgehen. Wie seht Ihr das?“
dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Teammitglieder gar nicht erst trauen ihre Ideen vorzustellen. Der Teamleiter hat ja schon seine Idee vorgestellt. Die ist sicher die beste. Da will ich mich nicht blamieren…
Deshalb als Teamleiter erstmal zurückhaltend sein.
Man kann das sogar noch weiter treiben. Nehmen wir an Sie sind der Entwicklungschef. Sie sind eher eine forsche Persönlichkeit und haben manchmal das Gefühl, dass Sie eine Besprechung dominieren.
Mein Tipp an Sie: Zu Beginn des Meetings mit Ihrem Entwicklerteam erläutern sie kurz das Problem und dann geben Sie dem Team die Aufgabe, Ideen zu entwickeln. Und jetzt, jetzt gehen Sie aus dem Meeting und sagen nur:
„Ich komme in 45 min zurück. Bitte stellt mir dann Eure Ideen vor.“
Das Interessante daran ist, dass sich in einem solchen Meeting automatisch nach kurzer Zeit jemand herauskristallisiert, der das Meeting koordiniert bis Sie wiederkommen. Ich verspreche Ihnen auch, dass Ihre Mitarbeiter Ihnen nach den 45 min mindestens eine gute Idee vorstellen werden. Eine Idee, die wahrscheinlich nicht geboren worden wäre, wenn Sie an dem Meeting weiterhin teilgenommen hätten.
2. Teufelchen spielen
Es ist manchmal günstig in einem Meeting, einem Teammitglied ganz offen die Rolle zu geben, das Teufelchen zu spielen, also den Advocatus Diaboli.
Vor allem, dann wenn alle der gleichen Meinung sind und eine wichtige Entscheidung getroffen werden soll, die weiterreichende Auswirkungen hat.
Es kann da sehr nützlich sein, wenn ein Teammitglied bewusst die Gegenrolle einnimmt und die Entscheidung in Frage stellt.
Dieses Prinzip kann man auch umkehren.
Hat man z.B. jemanden im Team, der immer zu allem und jedem „Nein“ sagt. Also eigentlich immer alles verhindert und negativ sieht.
Das geht nicht. Da haben wir schon so häufig probiert… Das können andere viel besser… und und und Um so jemanden abzuholen und aus seiner negativen Haltung rauszubekommen, kann man im die Aufgabe geben:
„Ich weiß Du bist dagegen und ich verstehe auch, dass Du dafür viele gute Gründe hast
Ich würde aber gerne mal von Dir hören, was denn für den Vorschlag spricht.
Bitte gib doch mal 3 Gründe an, die für den Vorschlag sprechen.“
Es ist manchmal erstaunlich, was da passiert, wenn man ein sehr negativ eingestelltes Teammitglied so abholt.
3. Offen und ehrlich mit Fehlern und Konflikten umgehen
Bei Konflikten ist entscheidend, dass man wertschätzend mit dem anderen umgeht.
In Podcastfolge 91 und Podcastfolge 92 bin ich da schon im Detail drauf eingegangen.
Bei einem Teamkonflikt, ist man ja als Teamleiter häufig in der Situation, dass man zwischen zwei Teammitgliedern moderieren muss. Dann ist ganz wichtig, dass ich in dieser Moderatoren-Rolle auch genau darauf achte, dass die zwei Kontrahenten sich trotz allem wertschätzend behandeln.
Wenn Sie das nicht tun, muss ich unterbrechen.
Das schlimmste, was man machen kann, ist Konflikte unter den Teppich zu kehren.
Wenn man das tut, dann wird es mit der Zeit nur schlimmer. Konflikte, die nicht geklärt werden, eskalieren. Außerdem ist es manchmal ja auch einfach so, dass es gar kein wirklicher Konflikt ist, sondern nur ein Missverständnis. Das klärt sich aber nur, wenn darüber offen gesprochen wird. Dass das passiert, das ist Aufgabe des Teamleiters.
Auch sehr wichtig in einem funktionierendem Team: Wenn Sie wollen, dass Fehler zugegeben werden und nicht vertuscht werden, dass offen mit einander geredet wird und Fehler eingestanden werden, dann müssen Sie als Teamleiter mit gutem Beispiel voran gehen.
4. Nicht mit dem Zeigefinger auf andere zeigen!
Häufig wird, wenn etwas schief gelaufen ist, nach dem Schuldigen gesucht. Der Spruch man sollte nicht den Schuldigen suchen sondern sich auf die Lösung konzentrieren ist richtig, aber noch zielführender ist, wenn jeder einzelne im Team inkl. dem Teamleiter sich immer als erstes überlegt, wenn ein Fehler passiert:
„Habe ich alles getan, damit bei den Anderen keine Fehler entstehen?“
Das heißt ich muss mich hierzu in die anderen hinein versetzen. Es geht nicht drum, was ich sage, sondern was ankommt.
Wie kann ich helfen, den anderen die Arbeit zu erleichtern?
Beispielsweise dadurch, dass meine emails wirklich prägnant sind. Dadurch, dass ich den Teamkollegen nicht überfordere mit zu viel Informationen. Was braucht der andere wirklich?
Im Endeffekt sind dann die Verbesserungen in meinem Bereich identisch mit dem Vermeiden des Fehlers meiner Teammitglieder.
Ich bin für die Fehler der Anderen mitverantwortlich!
Das inspirierende Zitat
„Der Teamgeist ist heut‘ hoch gefragt, weil man im Team sich leichter plagt; doch die Gemeinschaft hält nicht lang‘, wenn man nicht zieht am selben Strang.“
Oskar Stock
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