Unternehmenszweck: Was ist der Zweck Ihres Unternehmens?
Unternehmenszweck? Die Antwort auf diese Frage scheint vielen Menschen leicht über die Lippen zu kommen:
„Das ist doch klar: Der Zweck unseres Unternehmens ist es Gewinne zu erwirtschaften!“
Tatsächlich? Wenn Sie einen Aktienbesitzer fragen, ist eine solche Antwort verständlich. Ihm ist es wichtig, dass das Unternehmen, in das er investiert hat, möglichst großen Profit erwirtschaftet. Dadurch steigt der Unternehmenswert oder es kann eine hohe Dividende gezahlt werden.
In beiden Fällen vermehrt sich das eingesetzte Kapital des Aktieninhabers und darum geht es ihm. – Das ist nachvollziehbar, aber deshalb ist Profit nicht der Zweck eines Unternehmens.
Unternehmenszweck: Arbeitsplätze schaffen?
Fragen Sie hingegen einen Gewerkschaftsvertreter oder sozial orientierten Politiker wird er Ihnen wahrscheinlich antworten:
„Zweck eines Unternehmens ist es Arbeitsplätze zu schaffen und diese langfristig zu erhalten.“
Auch das ist nachvollziehbar, aber auch hier: Arbeitsplätze zu schaffen ist nicht Zweck eines Unternehmens.
Unternehmenszweck: Kundennutzen?
Der einzige Zweck jedes Unternehmens ist es, die Bedürfnisse von Kunden zu befriedigen. Ein Unternehmen, das seinen Kunden keinen Mehrwert bietet, wird mittelfristig keine Kunden haben. Warum sollten denn auch Kunden etwas bei diesem Unternehmen kaufen?
Kurzfristig kann ein Unternehmen ohne Kunden auskommen. Mittel- und langfristig hat ein Unternehmen ohne Kunden keine Existenzberechtigung und keine Chance zu überleben.
Unternehmenszweck: Profit und Mitarbeiter?
Das bedeutet nicht, dass Profit und Mitarbeiter unwichtig wären. Sie werden gebraucht, um den Zweck – nämlich Kunden zu nutzen – zu erfüllen. Sie sind Mittel zum Zweck.
Ohne wenigstens hin und wieder Profit zu machen, kann ein Unternehmen nicht überleben, da es nicht in seine Zukunft und in zukünftigen Mehrwert für die Kunden investieren kann. Nur wenn es profitabel ist, kann ein Unternehmen somit langfristig seinen Kunden nutzen.
In ähnlicher Weise ist das mit den Mitarbeitern und deren Arbeitsplätzen. Um den Kunden mit Dienstleistungen und Produkten zu nutzen, braucht fast jedes Unternehmen Mit-Arbeiter. Deshalb muss es so viele Arbeitsplätze schaffen, wie es zur Befriedigung der Kundenbedürfnisse benötigt. Nicht mehr und nicht weniger.
Haarspalterei?
Vielleicht denken Sie jetzt:
„Das ist doch Haarspalterei. Ob Profit und Mitarbeiter jetzt Mittel oder Zweck sind, das ist doch egal, oder?“
Keineswegs. Es ist entscheidend, wie Sie als Unternehmer und Manager über den Unternehmenszweck denken. Ihre Einstellung dazu hat großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Das folgende Beispiel soll das verdeutlichen:
Der selbständige Programmierer Thomas
Thomas hat sich vor 3 Jahren als Programmierer selbständig gemacht. Er wollte unabhängig sein und mehr Geld verdienen als in seiner bisherigen Festanstellung. Als anerkannter Spezialist in der Programmiersprache C++ verlangt er heute für seine Arbeit einen vergleichsweise hohen Stundensatz.
Seine Kunden bezahlen das gerne, da er als ausgewiesener Experte hervorragende Programmierarbeiten abliefert. Sein persönliches Ziel, unabhängig zu sein und gutes Geld zu verdienen, hat er so erreicht.
Nehmen wir an, „viel Geld verdienen“ würde er als Zweck seines Ein-Mann-Unternehmens definieren. Er stellt somit Geld verdienen in den Vordergrund. Dadurch besteht die Gefahr, dass er sich auf seiner Expertise und seinem Können ausruht.
Nun verändern sich langsam die Anforderungen seiner Kunden an Programmierarbeiten. Dies erkennt und akzeptiert er nur spät und widerwillig. Er fokussiert schließlich darauf, möglichst viel Geld zu verdienen und nicht vorrangig die Bedürfnisse seiner Kunden wahr zu nehmen.
Im Laufe der Zeit wird es für ihn immer kritischer, da nun vermehrt nicht mehr C++ als Programmiersprache gefragt ist. Er hat versäumt, sich auf die veränderten Kundenbedürfnisse frühzeitig einzustellen. Sein Geschäft bricht ein, seine Umsätze gehen zurück und seine Kunden wollen den hohen Stundensatz nicht mehr zahlen.
Schade. Hätte er den Zweck seines Unternehmens darin gesehen, den Kunden einen möglichst hohen Nutzen zu bieten, hätte er sich frühzeitig mit seinen Kunden und den für sie nützlichen Lösungen beschäftigt. Er wäre nach wie vor ein anerkannter Partner für seine Kunden und seine Kunden würden weiterhin seinen hohen Stundensatz bezahlen.
Zweck und Fokus Ihres Unternehmens
Wenn sich Ihr Unternehmen in einer kritischen Situation befindet, kann es kurzfristig nötig sein, auf Profitmaximierung und Quartalsergebnisse zu fokussieren statt auf Kundennutzen. Mittel- und langfristig ist eine solche Orientierung allerdings immer fatal.
Der Zweck Ihres Unternehmens ist immer, Kunden zu nutzen – und damit ist auch klar, dass das der Fokus Ihres Unternehmens sein muss.
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