FPG 135 – Zu wenig Geld? Warum Sie nie für Ihre Leistung bezahlt werden!
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Mir fällt immer wieder auf, dass sich viele Menschen darüber beschweren, dass sie zu wenig Geld verdienen – obwohl sie doch viel und hart arbeiten.
Da ist der Mitarbeiter, der überzeugt ist, dass seine Arbeitszeit nicht so honoriert wird, wie er es eigentlich verdient hätte.
Ich kenne auch viele Selbständige, die unzufrieden sind mit ihrem Verdienst. Sie sehen sich in einem harten Wettbewerb und in einem gnadenlosen Preiskampf.
Ihre Kunden drücken die Preise und unterm Strich verbleibt nur wenig. Auch sie glauben, in unfairer Weise über den Tisch gezogen zu werden und dadurch zu wenig Geld zu verdienen.
Beiden Gruppen ist gemeinsam dieses Gefühl, sie würden von ihrem Arbeitgeber oder von ihren Kunden unfair behandelt. Schließlich arbeiten und leisten sie so viel und es kommt nichts oder nicht genug dabei rum.
„Von wegen Leistung lohnt sich. Meine Leistung wird nicht honoriert. Für das, was ich tue, müsste ich viel mehr verdienen!“
Es macht aber keinen Sinn sich als Arbeitnehmer oder Selbstständiger immer wieder darüber aufzuregen und zu beschweren, dass man für das, was man leistet, zu wenig verdient.
Es bringt nichts mit dem moralischen Zeigefinger auf den bösen Arbeitgeber, den knickrigen Kunden oder die inkompetente Regierung zu schimpfen. Es wird nichts ändern.
Zu wenig Geld? Was wird wirklich honoriert?
Betrachten wir mal etwas näher, für was man wirklich bezahlt wird.
Denn hier gibt es meiner Meinung nach ein Missverständnis. Es mag zwar so aussehen, als ob Sie als Mitarbeiter für Ihre Arbeitszeit bezahlt werden. Das stimmt aber nicht wirklich.
Sie werden nicht für Ihre Arbeitszeit bezahlt – selbst wenn es so in Ihrem Vertrag steht. Übrigens werden Sie auch nicht für Ihre Leistung bezahlt. Arbeitszeit und Leistung sind für Ihren Arbeitgeber wie auch für Kunden eigentlich belanglos. Entscheidend für Ihren Arbeitgeber wie auch für einen Kunden ist einzig der Nutzen, den Sie mit Ihrer Arbeit stiften.
Niemand bezahlt Ihnen etwas dafür, dass Sie irgendeine Art von Arbeit erbringen. Honoriert wird nicht Ihre mühevoll erbrachte Leistung, sondern nur die damit generierte Wirkung.
Jetzt sagen Sie vielleicht:
„Ja, ja, aber mein Nutzen, meine Wirkung ist sehr hoch – für mein Unternehmen oder für meinen Kunden.“
Ja, es geht um Nutzen und Wirkung – aber Nutzen und Wirkung werden bewertet vom Geldgeber, nicht von Ihnen, dem Leistungserbringer.
Die Höhe des Nutzens und die Stärke der Wirkung werden ausschließlich vom Kunden oder vom Arbeitgeber eingeschätzt. Nicht der Angestellte bewertet seinen Nutzen für die Firma sondern der Arbeitgeber bzw. der Chef.
Der Kunde oder der Arbeitgeber ist derjenige der festlegt, wie wertvoll der wahrgenommene Nutzen oder die wahrgenommene Wirkung wirklich für ihn sind – und zahlt dementsprechend viel oder wenig dafür.
Für was bezahlen Sie Ihren Bäcker?
Sie finden das ungerecht? Aber Entschuldigung: Sie verhalten sich doch genauso. Sie sind Teil des Systems.
Wenn Sie einkaufen gehen, machen Sie es doch genauso. Ihnen ist doch egal, wie viel Zeit Ihr Bäcker ins Brot backen investiert hat, oder?
Es interessiert Sie auch nicht, dass der Bäcker um 3 Uhr morgens aufstehen musste.
Sie interessiert nur das Resultat: Ihr wohlschmeckendes Brot – und je nachdem wie viel das Brot Ihnen wert ist, bezahlen Sie mehr oder weniger viel Geld dafür.
Football Stars
Ich gebe Ihnen ein anderes Beispiel: Meine beiden Söhne interessieren sich sehr für American Football. Sie spielen auch selbst. Deshalb habe ich mich auch in den letzen Monaten etwas damit beschäftigt.
Im American Football ist es ähnlich wie im Fußball. In den Profiligen wird viel Geld verdient. Schaut man sich da mal etwas näher um, ist es schon erstaunlich, welche Summen in USA von Top Spielern in der NFL (National Football League) verdient werden können. Die Spieler verdienen da zig Millionen Dollar pro Jahr.
Und nun frage ich Sie: Was macht eigentlich ein American Football Spieler in der Champion League genau?
Sie könnten jetzt sagen: Er spielt mit Begeisterung Football – und erhält dafür Millionen von Dollar. Richtig?
Falsch! Niemand gibt ihm zig Millionen von Dollar nur fürs Football spielen. Er bekommt übrigens das Geld auch nicht weil er sehr gut Football spielt. Er bekommt es, weil sein Team mit ihm Spiele gewinnt und so das Team und das Management und der Besitzer des Teams viel Geld verdient, z.B. durch Sponsoring, durch Werbung oder Einnahmen bei den Spielen.
Ist es nun wirklich wichtig, ob der Football-Star jeden Tag viel und hart trainiert? Im Endeffekt: Überhaupt nicht – solange das Team gewinnt und das Management überzeugt ist, dass der Spieler massiv zum Gewinn der Spiele beiträgt, wird dieser Spieler hoch bezahlt.
Was hat Ihr Kunde, was hat Ihr Chef davon?
Fassen wir das mal kurz zusammen:
Niemand wird für seine Bemühungen und seine Leistung bezahlt, bezahlt wird nur für Wirkung und Nutzen!
An dieser Stelle möchte ich mich bei Hypnosecoach und Unternehmensberater Hans-Peter Zimmermann bedanken.
Ich habe folgenden Satz bei ihm das erste Mal gehört und der hat sich bei mir eingebrannt:
„Es kommt nicht auf die Leistung an, sondern nur auf die Wirkung!“
und das gilt eben nicht nur für Unternehmensmarketing oder für den Verkauf von Produkten. Es gilt in unserer Gesellschaft überall.
Was bedeutet das für Sie?
Was bedeutet das für Sie, für Sie als Führungskraft, als Mitarbeiter oder als Unternehmer?
Je positiver Ihr Kunde bzw. Ihr Chef die Wirkung Ihrer Arbeit wahrnimmt, desto mehr Geld ist er bereit Ihnen zu zahlen. Es ist deshalb günstig die eigene Denkweise daran anzupassen:
Will ich als Angestellter mehr Geld verdienen, sollte ich nicht härter oder mehr arbeiten, sondern effektiver. Ich muss einen noch größeren Nutzen für mein Unternehmen oder meinen Chef liefern – und zwar Nutzen in der Wahrnehmung meines Chefs oder Arbeitgebers.
Das gleiche gilt für einen Unternehmer oder Selbständigen. Ihr Kunde bezahlt Sie nur für den von ihm wahrgenommenen Nutzen oder für die Wirkung, nicht für Ihre Bemühungen!
Krankenschwester und Polizisten?
Aber was ist nun mit einer Krankenschwester oder einem Polizisten? Die werden doch in der Regel nach Zeit bezahlt und erhalten dabei einen niedrigen Lohn, der nach irgendeinem Tarif ausgestaltet ist. Der Lohn ist mehr oder weniger festgelegt.
Wenn ich mir anschaue, wie wenig Lohn eine Krankenschwester erhält oder wie wenig Geld bei einem Polizisten auf dem Gehaltszettel steht, dann kann ich gut verstehen, dass da Frust und vielleicht sogar Wut hochkommt.
Es hilft nicht zu lamentieren!
Nur, es hilft nicht weiter, sich als Polizist oder Krankenschwester darüber aufzuregen, wie wenig Lohn man erhält. Auch hier gelten die gleichen Regeln. Bezahlt wird für den wahrgenommenen Nutzen, nicht für die erbrachte Leistung.
Die Bewertung des wahrgenommenen Nutzens geschieht bei einem Polizisten oder einer Krankenschwester durch die Gesellschaft – also durch uns alle. Und uns ist das eben genau so viel wert, wie wir zur Zeit bezahlen – selbst wenn fast jeder von uns sagt, dass das doch viel mehr Wert sein sollte. – Ist es uns als Gesellschaft aber nicht.
Aber das ist unfair!
Das kann man nun verurteilen. Darüber kann man wütend sein und lamentieren und sagen das ist ungerecht. Damit fühlt man sich wohler. Es bringt aber so alleine gar nichts. Es ändert nichts.
Stattdessen kann man sich politisch betätigen, sich in einer Partei oder Gewerkschaft oder einer sonstigen Vereinigung engagieren und so versuchen das Lohngefüge zu verändern.
Das wird ja auch von einigen gemacht. Aber realistisch gesehen befürchte ich, dass es da keine großen Gehaltssprünge für alle geben wird.
Nicht beschweren, sondern etwas tun!
Wer sich aber darüber beschwert, dass er viel zu wenig verdient – egal in welcher Branche, in welchem Metier oder welchem Beruf – egal ob als Angestellter oder Mitarbeiter oder Selbstständiger: für jeden ist es günstiger, sich damit anzufreunden, dass immer nur der wahrgenommene Nutzen bezahlt wird.
Es ist nicht sinnvoll darüber zu klagen, dass man für die Leistung, die man bringt, zu wenig Lohn erhält.
Es ist hingegen durchaus sinnvoll, zu versuchen, dem Kunden, dem Chef oder der Gesellschaft zu verdeutlichen, welchen Nutzen ich bringe, um so ein höheres Gehalt erreichen zu können.
Was tun?
Wenn ich aber erkenne, das das nicht funktioniert, dass die andere Seite – sei es mein Chef, mein Kunde oder die Gesellschaft – das nicht so sieht, dann gibt es nur zwei sinnvolle Lösungen:
Entweder ich finde mich damit ab. Dann sollte ich aber versuchen eine positive Einstellung zu meiner Tätigkeit zu bekommen. Ich sollte nicht darüber lamentieren, denn so mache ich mir nur das eigene Leben schwer. Ich bin nicht der arme Tropf, der nicht anders kann. Ich habe diese Tätigkeit so gewählt.
In diesem Zusammenhang hilft es, wenn man sich klar macht, dass man allein schon weil man in Deutschland lebt, zu den 5 % reichsten Menschen der Welt gehört.
Sie gehören zu den 5 % der reichsten Menschen auf diesem Planeten!
Wenn ich mich aber nicht damit abfinden kann. Wenn ich der Meinung bin, ich müsste deutlich mehr Geld verdienen, dann muss ich mich bzw. meine Tätigkeit so verändern, dass sie als höherer Nutzen wahrgenommen und bezahlt wird. Dazu muss ich aber aktiv werden.
Vielleicht muss ich mich anders verkaufen, vielleicht muss ich was anderes machen, vielleicht muss ich meine Firma wechseln – ja vielleicht sogar die Profession, aber etwas verändern muss ich. Die Umgebung wird es nicht tun.
Es ist nicht leicht!
Ich sage nicht, dass das leicht ist. Und ich sage auch nicht dass das gerecht ist. Aber es ist für jeden günstig, sich folgendes klar zu machen und daraus seine Schlüsse für sich, sein Leben und seinen Beruf zu ziehen:
Niemand bezahlt mich für meine Bemühungen, bezahlt wird nur für den wahrgenommenen Nutzen! Und den lege nicht ich fest sondern derjenige, der zahlt.
Egal wie Sie sich entscheiden, egal für was Sie sich entscheiden, wichtig dabei ist nur, dass Sie sich bewusst entscheiden.
Das inspirierende Zitat
„Nur vom Nutzen wird die Welt regiert.“
Johann Christoph Friedrich von Schiller
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